Iveco vom Gasantrieb überzeugt BMVI bereitet Förderrichtlinie vor

Foto: Iveco

Der Fahrzeugbauer Iveco hat auf einer Informationsveranstaltung in Ulm auf die Potenziale von CNG- und LNG-Antrieben hingewiesen.

Der Fahrzeugbauer Iveco gibt Gas, um bei seinen Kunden den Anteil alternativ angetriebener Lkw auszubauen. Im Portfolio hat das Unternehmen wahlweise Elektro- und Gasantriebe. Ist der Elektroantrieb vor allem dem Transporter Daily und Bussen vorbehalten – vor einigen Monaten etwa hat Iveco 49 Trolleybusse des Modells Crealis an die Stadt Bologna verkauft –, sind CNG- und LNG-Antriebe vor allem für den Verteiler- und Fernverkehr interessant. Als Vorteile für Gasantriebe nannten Vertreter von Iveco bei einer Informationsveranstaltung  in Ulm einen geringeren CO2-Ausstoß sowie eine niedrigere Lärmbelastung. Der letzte Punkt ist vor allem für die Belieferung von Innenstädten ein Argument.

"Wir fühlen uns einerseits der Nachhaltigkeit verpflichtet, sind andererseits auch überzeugt, dass jeder Entwicklungsschritt zu einer höheren Effizienz und niedrigeren Unterhaltskosten führt", sagte Sascha Kaehne, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei Iveco Magirus, im neuen Kundenzentrum des Unternehmens vor mehr als 100 Besuchern.

Stralis NP bringt es auf Reichweiten von bis zu 1.600 Kilometer

Akzente setzt Iveco nicht zuletzt durch das Engagement im Bereich des durch Kälte komprimierten Gases LNG. Das eben erst vorgestellte Modell Stralis NP mit 460 PS bringt es auf Reichweiten von bis zu 1.600 Kilometer, bei CNG-Fahrzeugen sind Entfernungen von knapp 570 Kilometer möglich. Dabei lassen sich CNG und LNG im Lkw auch kombinieren, wie Harald Moll, Leiter des Produktbereichs Stralis darstellte.
Eine Hürde für Flottenbetreiber sind jedoch der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis und die – zumindest im Fall von LNG – lückenhafte Tankstelleninfrastruktur. Beim LNG-Lkw sind die Kosten in der Anschaffung demnach um 30 bis 40 Prozent höher, beim CNG-Lkw um etwa 20 Prozent, verglichen mit konventionellen Diesel-Lkw. "Bei LNG hat man die höheren Kosten nach aktuellem Stand nach fünf Jahren eingefahren", erläuterte Kaehne. "Danach verdient man Geld damit."

Doch auch hier winken Erleichterungen: Der parlamentarische Staatssekretär aus dem Bundesverkehrsministerium, Norbert Barthle, wies auf eine geplante Förderrichtlinie zum Erwerb von Gasfahrzeugen ab 7,5 Tonnen aufwärts hin. "Sie ist noch in der Ressortabstimmung", sagte er und versicherte: "Sie wird kommen, egal, wie die neue Bundesregierung aussieht." Und auch Bedenken mit Blick auf die Versorgung lassen offenbar ausräumen. Bundesweit gibt es laut Barthle etwa 900 Erdgas-Tankstellen.

Die Aussichten fürs LNG sind nicht rosig

Was das flüssige Gas LNG angeht, sieht es nicht ganz so rosig aus: Eine steht im Berliner Raum, nicht zuletzt weil Meyer Logistik dort neuerdings 20 LNG-Fahrzeuge einsetzt. Zwei weitere baue Shell derzeit in Hamburg, erläuterte Peter Meyer, Leiter des Bereichs Außenbeziehungen bei der Initiative Zukunft Erdgas. Doch machte er deutlich, dass ein Netz von 14 Tankstellen entlang der deutschen Hauptmagistralen ausreiche, um den Bedarf zunächst zu decken. Meyer ermunterte interessierte Spediteure, sich an seine Organisation zu wenden. "Das ist für uns ein Geschäftsfeld."

Auch die Bundesregierung ist von den Vorteilen des Gasantriebs überzeugt – zumindest als Brückentechnologie. Nicht ohne Grund hat sie einer Verlängerung der Steuerbefreiung über das Jahr 2018 hinaus zugestimmt, wie Barthle sagte. "Damit haben Hersteller, Nutzer und Kunden langfristige Planungs- und Investitionssicherheit." Sein Haus koste diese Entscheidung einige Hundert Millionen Euro – immerhin muss es diese Steuerbefreiung gegenfinanzieren.

Eine Präferenz für Gas haben die Verantwortlichen im Bundesverkehrsministerium aber nicht. CDU-Politiker Barthle wies auf die Technologieoffenheit des Ministeriums hin. "Unser Ansatz ist es, die Mobilität nutzerfreundlich zu machen und die Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Mensch immer geringer werden zu lassen."

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