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IT-Dienstleister Axit Bodenständige Cloud-Expertin

Porträt: Frauke Heistermann, Mitbegründerin des IT-Dienstleisters Axit Foto: Axit

Frauke Heistermann ist Mitbegründerin des IT-Dienstleisters Axit. Die besten Ideen kommen der studierten Logistikerin beim Wandern im Pfälzer Wald.

Wer den Informationsfluss in die Cloud verfrachtet, ist alles andere als abgehoben. Davon ist Frauke Heistermann überzeugt. Dabei war die 41-Jährige selbst zu Studienzeiten alles andere als IT-affin. Dafür ist die gebürtige Westfälin allerdings Logistikerin durch und durch – auch wenn ihr das nicht in die Wiege gelegt wurde. "Ich stamme aus einem Beamtenhaushalt. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter sind Lehrer", erzählt sie. Doch nach dem Abitur zieht es Heistermann an die Duale Hochschule in Mannheim. Sie hat sich für den Studiengang Spedition und Logistik eingeschrieben. Ausbildungsbetrieb ist die dort beheimatete Spedition Rhenania, die später von Wincanton übernommen wird.

Die Internationalität war das Kriterium für die Berufswahl

"So richtig viel konnte ich mir unter Logistik nicht vorstellen. Entscheidend war für mich vor allem die Internationalität", sagt sie. Rückblickend sei ihr bewusst, dass dieses Kriterium auch von anderen Branchen erfüllt wird. Aber trotzdem ist sie nach wie vor froh über diese Entscheidung. Und sicher nicht nur, weil sie während des Studiums ihren heutigen Ehemann und Axit-Mitbegründer Holger Schmitt kennenlernt. "Das große Plus in der Logistik ist, dass man lernt, in Prozessen zu denken", erklärt Heistermann. Und noch eine weitere Fähigkeit bekam sie bei Rhenania vermittelt: den Vertrieb. Selbst ihre Diplomarbeit handelte vom Vertrieb logistischer Prozesse.

"Schon zu Studienzeiten war mir klar, dass ich am liebsten selbstständig wäre", erzählt sie. Doch dafür fehlen zunächst die entsprechenden Kontakte. Ihre Eltern und Großeltern sehen ihren Wunsch nach einem eigenen Unternehmen hingegen mit einiger Skepsis. "Mein Opa meinte, ich soll mit meinem Logistikstudium doch am besten zur Post gehen", berichtet die ehemalige Leistungsturnerin.

New Economy, das Internet boomt und Start-up Unternehmen schießen aus dem Boden

Stattdessen wechselt Frauke Heistermann zur Unternehmensberatung von Prof. Wolf-Rüdiger Bretzke. "Dort lernte ich viele Logistikunternehmen von innen kennen, knüpfte Kontakte und merkte, dass die Herausforderungen überall ähnlich gelagert sind", erzählt sie. In der Unternehmensberatung lernt sie auch Michael Klett kennen – den dritten Mitbegründer von Axit.

Es ist die Zeit der New Economy, das Internet boomt und Start-up-Unternehmen schießen wie Pilze aus dem Boden. Bei einer Wanderung mit ihrem Mann im Pfälzer Wald kommt den beiden schließlich die Idee: "Die Logistik ist überall in der Welt unterwegs. Das Internet ist ebenfalls global verfügbar. Also macht es Sinn, das Web zum Abbilden von Prozessen und Informationen zu nutzen." Also gründen die beiden zusammen mit ihrem Kollegen Michael Klett das Unternehmen Axit.

Bei der Bundesvereinigung Logistik (BVL) von Beginn aktiv

"Die Namensfindung war ganz amüsant. IT sollte darin vorkommen, ein X als verbindendes Element und das A kam dazu, weil es gut klang und man damit in Ausstellerverzeichnissen weit nach vorne kommt", erzählt sie schmunzelnd. Weniger stark beeinflussen ließ sich hingegen die Kundengewinnung. Von der innovativen Idee seien zwar viele angetan gewesen. "Aber dann kam die Frage nach Referenzkunden und keiner wollte der erste sein." Es folgten viele Vorträge bei Symposien und Kongressen. "Die Resonanz war toll und schließlich kamen auch die ersten Kunden", erzählt sie. Von Beginn an war Frauke Heistermann auch bei der Bundesvereinigung Logistik (BVL) aktiv – als Mitglied und als Referentin. Über die Vorträge kam es dann, dass ihr einen Platz im BVL-Vorstand vorgeschlagen wurde. "Wie hätte ich da Nein sagen können." Das Netzwerken genießt sie noch immer. Und in den Sitzungen bekomme man so viele Eindrücke und Anregungen von anderen Logistikern, dass es Spaß mache, dort dabei zu sein.

Mehr als 100 Mitarbeiter in Frankenthal und Wroclaw

Zurück zu den Anfängen: Bereits im Vorfeld hatten die drei Axit-Vorstände ihre Ideen an ein externes Programmierer-Team weitergegeben, das eine Software-Lösung entwickeln sollte. "Da mussten wir erst einmal Lehrgeld zahlen. Die erste Version landete schlicht in der Tonne." Danach stellten sie eine Gruppe an Entwicklern aus Polen an, die ausschließlich für Axit tätig waren – und sind.  Von da an nahm die Lösung AX4 beständig Formen an. Heute hat das Unternehmen mehr als 100 Mitarbeiter in Frankenthal sowie im polnischen Wroclaw, wo AX4 programmiert wird. Zu den Kunden von Axit gehören unter anderem Schenker, DHL, Wincanton, Panalpina und Cargoline.

Dass der Arbeitstag nicht von 8 bis 17 Uhr geht, versteht sich von selbst. Trotzdem gesteht sich Frauke Heistermann gewisse Freiheiten bei der Arbeitseinteilung zu. Das gilt ebenso für ihre Mitarbeiter. Entspannen kann sie sich etwa beim Cello spielen. "Das habe ich vor einem Jahr zusammen mit unserer achtjährigen Tochter begonnen", sagt sie. Aber auch die Wanderungen mit ihrem Mann durch den Pfälzer Wald gibt es noch. "Da kommen uns die besten Ideen." Denn die Gedanken fließen offenbar dann am besten, wenn die Wolken am Himmel sind.

Zur Person

Frauke Heistermann wurde 1971 geboren und wuchs im nordrhein-westfälischen Lemgo auf. Nach dem Abitur folgte das Studium der Logistik und Spedition an der Dualen Hochschule in Mannheim und bei Rhenania. Es folgte eine Anstellung bei der Beratungsfirma Bretzke und dem TNT Innight-Vorläufer Net Nachtexpress,  bevor sie sich mit ihrem Mann Holger Schmitt und ihrem damaligen Kollegen Michael Klett mit dem IT-Dienstleistungsunternehmen selbstständig macht.

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