Rechtsanwalt Markus Mingers von der Kanzlei Mingers & Kreuzer aus Köln erklärt im Gespräch mit eurotransport.de, auf was es bei einer Schadensersatzklage ankommt.
Mingers: Schadensersatzklagen erfordern in der Regel eine komplexe Analyse – dabei liegen die Beweismittel oft außerhalb der Reichweite des Betroffenen, was das Durchsetzen von Ansprüchen sehr erschwert und oftmals unmöglich macht. Diese Hürde
fällt auf Grund der Geständnisse der Fahrzeughersteller weg. Die Aufgabe bei der Einforderung von Schadensersatz besteht deshalb ausschließlich darin, die Höhe des entstandenen Schadens zu bestimmen. Das erfolgt durch sogenannte makroökonomische
Gutachten, deren Erstellung allerdings sehr kostspielig ist. Aufgrund der hohen Anzahl unserer Auftraggeber ist es uns von der Kanzlei Mingers und Kreuzer aber möglich, jedem einzelnen unserer Mandanten die Gutachten gegen einen geringen Pauschalbetrag zur Verfügung zu stellen.
Die einzelne Mandatsbearbeitung erfolgt sodann in folgenden Schritten: Der erste Schritt ist die Mandatsannahme, verbunden mit der Überprüfung der maßgeblichen Daten wie Fahrzeugtyp, Hersteller und Zeitpunkt des Erwerbs. Im zweiten Schritt erklären wir dem jeweiligen Hersteller die Interessenvertretung und fordern unter Bezugnahme auf das Ermittlungsergebnis der EU-Kommission auf, den Schaden anzuerkennen. Im dritten Schritt überprüfen wir anhand der uns vorliegenden sogenannten makroökonomischen Gutachten den Rechts- und Sachstand in der jeweiligen Angelegenheit, das heißt bezogen auf den jeweiligen Lkw-Erwerb. Der vierte Schritt ist die direkte Kontaktaufnahme zum Hersteller und die Aufnahme von Vergleichsverhandlungen. Wir gehen davon aus, dass die ersten Verhandlungen bereits in diesem Monat aufgenommen werden. Entsprechende
Terminabsprachen laufen bereits.
Sollten die Vergleichsverhandlungen erfolglos bleiben, ist der nächste Schritt die Einleitung des gerichtlichen Klageverfahrens. Zur Klagebegründung ist die Vorlage der makroökonomischen Gutachten zwingend erforderlich. Auch im Rahmen des Klageverfahrens versuchen wir, kostengünstige Lösung für unsere Auftraggeber zu bieten, beispielsweise durch das Hinzuziehen von Prozessfinanzierern.
Sie betreuen 600 Speditionen – können Sie eine Prognose geben, wieviel das einzelne Unternehmen pro gekauften Lkw an Schadenersatz erhalten könnte? Wie lange wird es dauern, bis die Firmen tatsächlich Geld überwiesen bekommen?Eine Prognose, wieviel das einzelne Unternehmen pro gekauften Lkw an Schadensersatz erhalten könnte, ist schwierig. Wir gehen zurzeit von 15 Prozent des Kaufpreises aus. Wir halten das für eine realistische Betrachtung. Sollten wir am Ende mit den Herstellern zu einer Einigung kommen, gehen wir auch davon aus, dass die Hersteller ohne weiteres Zögern die jeweiligen Verbindlichkeiten an unsere Auftraggeber auszahlen.