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Initiative Pro Mobilität Christian Funke legt Fokus auf Infrastruktur

Christian Funke, Pro Mobilität Foto: Herbert Schadewald

Christian Funke will die Initiative Pro Mobilität stärker auf Zukunftsthemen ausrichten.

Berlins Mitte ist Großbaustelle. Dort, wo die künftige U-Bahn seit Jahren den Straßenverkehr stark beeinträchtigt, befindet sich die Geschäftsstelle der Initiative für Verkehrsinfrastruktur Pro Mobilität. Knapp zwei Kilometer trennen das Büro vom Reichstagsgebäude. „Der Verband hat in der Politik einen hervorragenden Ruf. So wurden wir bei wichtigen Themen zu Expertenanhörungen in den Bundestag eingeladen“, konstatiert Christian Funke, der im April die Geschäftsführung übernahm. Er wertet dieses Renommee als große Auszeichnung und betont: „Dieses Vertrauen wollen wir erhalten.“


Zweifellos ist die Infrastruktur für Christian Funke ein neues Feld. Doch der erfahrene Rechtsanwalt sei ein fachkundiger und in Berlin bestens vernetzter Experte, wie Verbandspräsident Eduard Oswald versichert. Dies dürften optimale Voraussetzungen sein, um die erfolgreichen Aktivitäten fortzuführen und neue Akzente zu setzen. „Ich bringe viele Erfahrungen mit. Damit lässt sich der Kreis erweitern, um auch den neuen Herausforderungen wie der Digitalisierung gerecht zu werden“, erläutert Funke.


Infrastruktur hat Priorität


Gerade die Digitalisierung, vernetztes Fahren und Elektromobilität waren seit 2008 seine Schwerpunkte als Rechtsanwalt und Referent der Hauptstadtrepräsentanz für den Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI). Nicht nur in diesem Punkt sieht er viele Schnittstellen. „Denn wir müssen den Verkehr managen und vieles dazu kommt aus der Elektroindustrie“, verdeutlicht Funke. Allerdings sieht der Jurist auch, dass da noch politisch nachgesteuert werden müsse. Doch perspektivisch werden „ehemals klassisch getrennte Bereiche mehr und mehr zusammenrücken“, ist er überzeugt. Vor allem was das automatisierte Fahren betreffe, werde unglaublich viel Elektronik- und Datentechnologie einfließen.

Stark machen für die Infrastruktur

„Aber ohne Infrastruktur ist die schönste Technik nichts“, betont Funke, der sich auch für die Infrastruktur bei alternativen Antriebsarten wie E-Mobilität, Gas- und Wasserstoffantriebe starkmachen möchte. Doch sein verkehrspolitischer Fokus bleibt zunächst auf den Verkehrswegebau gerichtet. Obwohl zu lange auf Verschleiß gelebt worden sei, konnte doch „schon viel erreicht“ und die Haushaltsmittel ordentlich aufgestockt werden, legt er dar. Damit sei nun der richtige Weg eingeschlagen. „Aber es wird nicht zügig umgesetzt“, kritisiert Funke. Er plädiert dafür, den gesetzlichen Rahmen zu aktivieren und die Verfahren effizienter zu gestalten.

Politik muss mit der technischen Entwicklung mithalten

Die Ursachen sieht Funke auch darin, dass die Planungsbehörden ausgedünnt wurden und es an Straßenbauingenieuren fehle. „In den nächsten zehn Jahren wird die technische Entwicklung schneller gehen als in den 30 Jahren zuvor. Da muss die Politik mithalten“, unterstreicht er und warnt davor, in ein Planungsloch zu fallen. Gemeinsam mit vier anderen Verbänden gab Pro Mobilität bei der renommierten Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer LLP eine Studie über die „Möglichkeiten zur Beschleunigung der Planung und Genehmigung von Verkehrsprojekten“ in Auftrag. Die vorliegende Untersuchung liefert Beispiele für den Ersatzneubau von Brücken bei Autobahnen und im Schienenverkehr. Ein wichtiges Dokument, denn der Zustand von etwa 2.500 Brücken und Teilbauwerken wird von den zuständigen Behörden als nicht ausreichend oder sogar als ungenügend klassifiziert.


Alleine der Erhalt vorhandener Verkehrsbauten werde uns noch jahrelang beschäftigen, meint Funke. Deshalb müsse es schneller gehen, das Geld in die wichtigen Projekte zu investieren. Darüber hinaus müsse die Politik den Bürgern richtig erklären, dass diese Bauvorhaben wichtig seien. Mittlerweile bestehe aber bereits ein breiter „Konsens über den großen Modernisierungsbedarf an Verkehrswegen“, ist Funke zuversichtlich. Dazu habe auch sein Vorgänger Stefan Gerwens beigetragen, der Pro Mobilität seit der Gründung 2002 führte.


Als Gerwens eine neue berufliche Perspektive suchte, wurde Funkes Interesse für den Verband geweckt. „Auch Bekannte aus dem Verkehrsbereich rieten mir dazu“, erzählt der neue Pro Mobilität-Chef. Die Aufgabe reizte ihn einfach. „Denn der Verband ist durch seine Mitglieder breit aufgestellt, aber mit den Themen fokussiert. Das war mir wichtig. Denn beim ZVEI reichte die Palette vom Eier­kocher bis zum Kraftwerk“, sagt Funke, der die neue Aufgabe mit viel Elan in Angriff nimmt.


Der 1973 in Hamburg geborene und aufgewachsene Christian Funke ist aufgeschlossen und unkompliziert. „Kompliziert ist es da draußen schon genug“, kommentiert er lächelnd. Dass der Hansestädter sein Jurastudium dann fern ab der Heimat in Saarbrücken absolvierte, ist doch etwas verwunderlich. „Ich wollte einfach weg“, begründet er. Und er konnte dort an einer Hochschule mit exzellentem fachlichem Ruf europäisches Recht studieren und das benachbarte Frankreich kam ihm ebenfalls sehr gelegen. Nach dem Staatsexamen blieb er in der Saarmetropole und sammelte ab 2001 erste Berufserfahrungen in einer mittelständischen Kanzlei. 2006 wechselte Funke in das Justiziariat der Bundesagentur für Arbeit. „Dort bekam ich Einblick, wie Verwaltung funktioniert, lernte Verfahren und Aktenwege kennen“, schildert er. Diese speziellen Erfahrungen möchte er nicht missen, weil sie für seine weiteren Tätigkeiten wichtig sind.
Zu seinen privaten Vorlieben gehört das Kochen. „Das ist entspannend und da bin ich für alles aufgeschlossen“, erzählt er. Doch am liebsten macht er gern Wildgerichte. Möglichst Selbstgeschossenes. Allerdings kann er seiner Jagdleidenschaft mit einem befreundeten Förster in Mecklenburg-Vorpommern nur sehr selten frönen. „Aber ich genieße das dann: ohne Handy und absolute Ruhe“, schwärmt Funke. Ein Grund für die seltenen Pirschgänge ist seine 15 Monate alte Tochter, die das heimische Familienleben dominiert. „Sehr erholsam“ sind für den Pro Mobilität-Chef die winterlichen Skiurlaube in Österreich oder Südtirol. „Die frische Luft, die Panoramen und das gute Essen“, begeistern das Ehepaar Funke, das dort die Skiabfahrten bevorzugt. Auch dabei legt Christian Funke viel wert auf eine gut funktionierende Infrastruktur.
Hamburg, Saarbrücken, Berlin waren und sind Lebensstationen von Funke. „Jede Stadt hat ihren Reiz. Aber Berlin ist einfach wunderbar. Hier möchte ich nicht wieder weg“, sagt er. Diese fantastische Mischung von absoluter Großstadt und dem Kleinstadtflair im Kiez begeistert ihn. Denn vor seiner Bürotür in Berlins Mitte steppt nicht nur der Bär und staut sich der Verkehr, während abends im heimischen Wohngebiet das Großstadtchaos in weiter Ferne zu sein scheint. „Das gibt es nur in Berlin“, sagt der Infrastrukturmanager.



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