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Hapag-Lloyd und Hamburg Süd Ernüchterung nach gescheiterter Fusion

Ernüchterung nach gescheiterter Reederei-Fusion von Hapag Loyd und Hamburg Süd Foto: Hamburg Süd, Hapag Loyd, Montage: Mannchen

Die beiden großen deutschen Linienreedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd kommen nicht zusammen. Für den Schifffahrtsstandort Deutschland ist damit eine Chance erst einmal verpasst. Doch die Türen sind nicht endgültig zugefallen.

Nach der gescheiterten Fusion der beiden größten deutschen Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd macht sich Ernüchterung breit. «Eine Großreederei, die zu den Big Five im Weltmaßstab gehören würde, wäre positiv für den Standort Hamburg», sagte am Montag der Hamburger Landesleiter der Gewerkschaft Verdi, Wolfgang Abel. «Es ist schade, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine Chance vertan wurde.»

Die Eigner von Hapag-Lloyd, die Beteiligungsgesellschaft «Albert Ballin» und der Tui-Konzern, hatten am späten Sonntagabend mitgeteilt, dass die Projektarbeiten an der Fusion eingestellt worden seien. Beide Unternehmen hatten seit Mitte Dezember über eine Fusion verhandelt. Hamburg Süd erklärte am Montag, die Gespräche seien vorübergehend unterbrochen.

Der Beirat und die Geschäftsführung von Hamburg Süd sind weiterhin davon überzeugt, dass der Zusammenschluss von Hapag-Lloyd und Hamburg Süd für beide Unternehmen wie auch für den Schifffahrtsstandort Hamburg von außerordentlich großem Nutzen wäre», heißt es in einer Mitteilung. Die Eigentümer würden unter bestimmten Voraussetzungen einen Börsengang der fusionierten neuen Gesellschaft durchaus befürworten.

Hapag-Lloyd steht mit 144 eigenen und gecharterten Schiffen, knapp 5,3 Millionen transportierten Containern (TEU) und einem Umsatz von 6,8 Milliarden Euro auf Platz fünf bis sechs unter den großen Container-Linienreedereien in der Welt. Hamburg Süd ist mit 107 Containerschiffen und einem Umsatz von 4,8 Milliarden Euro (2011) etwas kleiner und steht weltweit ungefähr auf Platz zwölf. Bei einer Fusion der beiden Hamburger Unternehmen wäre die viertgrößte Reederei der Welt mit rund 250 Containerschiffen und einer Kapazität von rund einer Million Stellplätzen entstanden.

Der Hamburger Senat reagierte enttäuscht auf das Scheitern der Fusionsverhandlungen. «Wir bedauern, dass die Projektarbeiten auf Wunsch der Oetker-Seite vorerst eingestellt wurden, weil bislang keine Einigung über die Ausgestaltung der Fusion erzielt werden konnte», sagte Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) in Hamburg. «Der Senat ist aber unverändert der Ansicht, dass die angestrebte Fusion von Hapag-Llyod und Hamburg Süd für beide Unternehmen eine große Chance ist, ihre Marktposition zu stärken.» Beide Reedereien könnten jedoch auch alleine erfolgreich sein. Für den Senat ist das Projekt nicht endgültig vom Tisch; Tschentscher will sich «im Interesse einer Wiederaufnahme der Gespräche» nicht weiter zu Details äußern.

Die Schifffahrtsmärkte sind seit Jahren von Überkapazitäten, niedrigen Frachtraten und hohen Treibstoffkosten geprägt. Die Reedereien schreiben weltweit rote Zahlen. Unter dem Druck der Krise hatten sowohl die Eigner der beiden Unternehmen als auch unabhängige Experten eine Fusion als zukunftsweisende Entscheidung betrachtet. Die Schifffahrt unter der Regie der Reederei Hamburg Süd ist die größte Geschäftssparte des Oetker-Konzerns.

Nach Informationen aus Verhandlungskreisen hat Oetker die operative Führung und Kontrolle der fusionierten Reederei beansprucht. Der Konzern hält traditionell nur 100-Prozent-Beteiligungen und lässt sich ungern in die Karten sehen. Bei einem Börsengang, wie er unter anderem von Hapag-Lloyd-Großaktionär Klaus-Michael Kühne favorisiert wird, hätte Oetker den Miteigentümern nicht alle Mitspracherechte verweigern können und transparenter agieren müssen.

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