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Haaf in Römerberg Stolze Truppe

Haaf in Römerberg, Spedition Foto: Haaf 13 Bilder

Hier arbeiten Fahrer wirklich gern: Flache Hierarchie, Teamgeist und ein ausgezeichnetes Betriebsklima sind das Erfolgsgeheimnis der Spedition Haaf.

Einen Job im Werkverkehr gibt ein Lkw-Fahrer in der Regel nicht freiwillig auf. Anders Markus Rüdiger. Keine fünf Minuten hat er von daheim zu seiner alten Firma gebraucht, doch im letzten Jahr hat er die Brocken hingeworfen. "Der technische Zustand der Lkw wurde immer schlimmer", erzählt Rüdiger. "Die Disposition war eine Katastrophe. Deswegen habe ich einfach mal zu Bernd Kerpes, dem Fuhrparkleiter von Haaf, Kontakt aufgenommen. Im Herbst habe ich gewechselt. Seither verdiene ich zwar etwas weniger Geld, verspüre aber deutlich mehr Lebensfreude. Ich kann hier meine Arbeit richtig gut machen."

Dabei hat Rüdiger wirklich Glück gehabt, dass bei Haaf überhaupt eine Stelle freigeworden ist. Denn das mittelständische Unternehmen aus Römerberg bei Speyer, dessen Zentrale unmittelbar an der B  9 liegt, hat in einer Zeit, in der sich andere Speditionen über einen wachsenden Mangel an qualifizierten Fahrern beklagen, immer eine ausreichende Zahl von Bewerbungen vorliegen. Was also ist das Geheimnis des Erfolgs?

Eigenen Lkw individuell stylen

Ein Grund, warum sich Fahrer bei Haaf richtig wohlfühlen, ist die Möglichkeit, den "eigenen" Lkw auch außen individuell zu gestalten. Der Namenszug ziert auf Wunsch die beiden Seiten der Kabine, dazu die Silhouette des Speyerer Doms. Dafür ist Michel Conrad zuständig, sein DAF  XF ist selbst bis zur Stoßstange des Anhängers mit feinem gelben Pinselstrich verziert. Er lässt seit mehr als vier Jahren die entsprechende Folien drucken und beklebt alle neuen Fahrzeuge. "Die meisten Fahrer bei uns sind einfach stolz auf ihren Lkw", sagt Conrad.

Auch für Markus Rüdiger ist es Mitte Januar so etwas wie der Ritterschlag. Die ersten Monate fuhr er ebenfalls einen DAF, jetzt ist es ein Actros-2445-Wechselbrückenzug mit allen Fahrerassistenzsystemen, die Mercedes-Benz anbietet. "Ich fahre richtig entspannt, wenn ich im Eco-Modus unterwegs bin. Allerdings schaue ich jetzt auch mehr in den Rückspiegel als nach vorne, weil so viele Fahrer auf der Autobahn zu dicht auffahren." Sein Kollege Sutan Wunsch verdankt es dem Notbremsassistenten sogar, dass ihm richtig Ärger erspart blieb. "Vor zwei Jahren hat mich auf der A  2 bei Magdeburg ein Pkw-Fahrer ausgebremst", erinnert er sich. Am Ende der Woche, so ein Grundsatz bei Haaf, sollen alle Fahrer gesund zurückkehren.

Doch es ist vor allem die flache Hierarchie, die den Fahrern gefällt. Das beginnt in der Disposition. Zwei Teams, fünf Leute für die Jumboverkehre und vier für die Teil- und Komplettpartien, befrachten täglich bis zu 120 Fahrzeuge – 50 eigene und 70 von festen Partnern. "Wichtige Infos wie die Ladeadressen bekommen wir über die Telematik", erzählt Bodo Fröhlich. "Aber wir reden auch mit der Disposition. Dort pflegt man einen sehr freundlichen Umgangston."

Bodo war jahrelang im Fernverkehr unterwegs, dann hat er sich aus familiären Gründen für den Regionalverkehr entschieden. Laden bei der BASF zum Beispiel und eine Tagestour ins Rheinland. "Am Abend bin ich zu 99 Prozent wieder daheim, darauf kann ich mich bei unserer Disposition schon verlassen. Überhaupt herrscht bei Haaf ein tolles Betriebsklima. Nicht nur unter den Fahrern selbst, sondern auch zu den Chefs."

Inhaber hat sich aus der Operative zurückgezogen

Auch in dieser Hinsicht ist Haaf anders strukturiert als viele mittelständische Transportunternehmen. 1970 trat Walter Haaf mit 24 Jahren in das von seinem Vater Oskar gegründete Unternehmen ein und führte es von zwei Lkw zur aktuellen Größe. "Doch seine Tochter hat sich für einen Beruf in der Energiewirtschaft entschieden", verrät Christoph Stoll, der junge Geschäftsführer, die fehlende familäre Nachfolge. Stoll hat hier vor 16 Jahren seine Lehre begonnen und steht seit 2012 an der Spitze eines Führungskreises mit drei weiteren Prokuristen aus dem Unternehmen: dem Fuhrparkleiter Bernd Kerpes, dem kaufmännischen Leiter Gerd Bode und dem Leiter Prozess- und Qualitätsmanagement Theo Wickersheimer. Werner Haaf hat sich als Inhaber aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.

"Wir sind ein gut eingespieltes Team und besprechen jeden Montag die aktuellen Aufgaben", sagt Stoll. Wobei es durchaus sein kann, dass er dann die Runde ganz plötzlich verlassen muss, wenn der Melder Alarm schlägt. "Ich bin Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Schwegenheim. Da wir auch ein Teilstück der B  9 betreuen, komme ich auf 40 bis 50 Einsätze pro Jahr." Gelegentlich kommt Stoll an den Samstagen, wenn die innerbetrieblichen Fahrerschulungen stattfinden, in Uniform in den Betrieb. "Nur wenn ich mit einem Kunden bei uns im Haus wichtige Vertragsgespräche führe, dann sage ich meine Bereitschaft vorher ab."

Hockenheim als zweites Standbein

Es ist ein schwieriger und stark wettbewerbsgetriebener Frachtmarkt, in dem sich Haaf trotz zunehmender Konkurrenz aus Osteuropa durch Qualität und Zuverlässigkeit behaupten kann. Das neue Logistikzentrum in Hockenheim fungiert dabei als zweites Standbein – es macht Haaf etwas unabhängiger vom reinen Ladungsverkehr und bedeutet eine neue strategische Ausrichtung.

Der Einstieg ins Volumengeschäft begann Anfang der 70er-Jahre mit Touren für Isower in Speyer. Baustoffe, Dämmmaterialien, Verpackungen, Dosen und Kanister sind heute das Ladegut, 90 Prozent der Touren kommen von Direktkunden.

"Dazu haben wir mit der BASF einen großen Auftraggeber direkt vor der Tür", erläutert Stoll. "Allerdings konzentrieren wir uns zum Beispiel durch unsere Fahrzeuge mit Mitnahmestapler auf bestimmte Nischen der Baustellenbelieferung. Dafür brauchen wir gute Fahrer, die auch in engen innerstädtischen Abladestellen gelassen bleiben." Hier ist es die Aufgabe von Bernd Kerpes, die stolze Truppe bei Laune zu halten.

Pauschaler Grundlohn nach der Probezeit

Es gibt einen guten pauschalen Grundlohn, bei dem alle Fahrer nach der dreimonatigen Probezeit dasselbe verdienen. Prämien und Zuschläge kommen oben drauf, die Arbeit mit dem Stapler wird extra entlohnt.  Bis zu einem gewissen Grad können Fahrer neue Fahrzeuge auswählen. Der Faible von Walter Haaf für die Fahrzeuge mit dem Stern hat einen einfachen Grund: Er machte seine Lehre bei Mercedes-Benz im Motorenwerk Mannheim. DAF und Scania kamen erst in die Flotte, als bei einer Fahrzeugreihe reihenweise die Kupplungen kaputtgingen. "Nun schlägt der neue Actros mit Euro-6-Motor die Euro-5-Serie um bis zu zwei Liter", berichtet Fuhrparkleiter Kerpes.

Auch in diesem Sommer lädt Kerpes seine Mannschaft zum Ausflug an den Nürburgring ein – neben der Weihnachtsfeier eins der Höhepunkte zur Festigung des guten Betriebsklimas. Beim Fuhrparkleiter, der selbst schon seit 2012 bei Haaf beschäftigt ist und zu dessen vielen Aufgaben auch die Speditionsleitung gehört, spürt man jederzeit die Begeisterung im Job. "Mein Beruf ist auch meine Berufung", verrät er. Wann immer es geht, ist er mit den Fahrern im Gespräch, klärt kleinere Sorgen und Nöte an Ort und Stelle. Sein Motto ist einfach aber wirksam: "Wenn unsere Fahrer zufrieden sind, dann machen sie auch ihre Arbeit gut."

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