Freisprechanlagen im Test Da gibt's was auf die Ohren

Freisprechen Foto: Plantronics 8 Bilder

Freisprechanlagen für den Lkw – welche ergeben Sinn? FERNFAHRER hat den Test gemacht.

Schon aus Gründen der Sicherheit ergibt es Sinn, beim Fahren aufs Handy am Ohr zu verzichten. Doch wie schlagen sich verschiedene  Arten von Freisprechanlagen im Lkw? FERNFAHRER hat unterschiedliche Systeme unter die Lupe genommen – und mit der Geräuschentwicklung in der Kabine konfrontiert.

Direkt am Ohr kommt das Voyager Edge aus dem Hause Plantronics zum Einsatz. Mit gerade einmal neun Gramm ist es ein echtes Leichtgewicht. Das gilt allerdings nicht bei der Leistung, denn die ist phänomenal. Bis zu sechs Stunden Sprechzeit sind mit dem Voyager Edge möglich, das rund 80 Euro kostet. Dank des mitgelieferten ­Lade-Etuis sind weitere zehn Stunden drin, wenn man das Headset zum Laden reinlegt. Per Bluetooth gekoppelt lässt sich munter drauflos plaudern. Umgebungsgeräusche werden fürs Gegenüber dabei fast komplett herausgefiltert. Man selbst wiederum hört seinen Gesprächspartner perfekt. Sogar Sprachbefehle, etwa für die Rufannahme, sind möglich. Dabei nennt das Voyager Edge sogar den Namen des Anrufers. Damit bleiben die Hände am Lenkrad, zumal die Tasten am Voyager Edge nicht gerade riesig sind. Ob man das Headset rechts oder links trägt, ist übrigens egal. Einzig die Bedien­tasten sind dann anders angeordnet. 

Callstel: Freisprechen per Lautsprecher

BFX-350 Racing hat der Elektronikhersteller Callstel seinen Bluetooth-Freisprecher fürs Lenkrad getauft, der im Handel etwa 30 Euro kostet. Bis zu zehn Stunden Sprechzeit und 240 Stunden Standby sollen möglich sein. Sogar eine Micro-SD-Karte kann eingeschoben werden, um Musik zu hören. Große Tasten am Gerät erleichtern die Bedienung. Das Display an der Ober­seite des BFX-350 Racing erleichtert die Menüführung und zeigt beispielsweise den Namen des Gesprächspartners an.

Die versprochene glasklare Klangqualität bleibt der Bluetooth-Freisprecher allerdings schuldig. Während der Fahrt muss man sich schon ziemlich konzentrieren, um das ­Gesagte zu verstehen. Auf der anderen Seite der Leitung verhält es sich ebenso, kommen doch im Lkw zu viele Störgeräusche mit. 

Parrot: Knopf im Ohr

Das Parrot Minikit Neo 2 HD, welches für etwa 60 Euro zu haben ist, kommt ebenfalls am Lenkrad zum Einsatz. Es soll bis zu zehn Stunden Gesprächsdauer ermöglichen, im Standby-Modus gar sechs Monate durchhalten. Ein Drehknopf dient zum Einstellen der passenden Lautstärke. Ein Schwingungssensor sorgt dafür, dass sich das Gerät beim Losfahren automatisch anschaltet. Ist es bei Stillstand nicht in Gebrauch, geht es in den Stromsparmodus. Bis zu zwei Bluetooth-Telefone lassen sich gleichzeitig mit dem Minikit Neo 2 HD nutzen. Sprachansagen und Sprachbefehle erleichtern das Bedienen. Die Sprachqualität geht – anders als beim BFX-350 Racing – trotz hoher Geräuschkulisse auf beiden Seiten in Ordnung. 

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden – beim Thema Freisprechen ist das zumindest auf dem Papier möglich. Gleich mehrere Anbieter gibt es, die Boxen mit Bluetooth und Mikro anbieten. Nachteil: Das Befestigen im Fahrzeug, vor allem in Sprechweite, ist nicht immer ganz einfach. Vor allem dann, wenn die Bauweise ein einfaches Festzurren nicht erlaubt.  

Ultimate Ears: Klang überzeugt

Einen Wow-Effekt gibt es dennoch. Ein Knopfdruck und ein Trommelwirbel ertönt: Die UE Boom 2 vom Hersteller Ultimate Ears, der zu Logitech gehört, gibt einen ersten Vorgeschmack auf ihre Stärke – die Klangqualität. Das gilt sowohl für die Wiedergabe von Musik als auch mit einem Gesprächspartner, wenn die Box als Freisprecheinrichtung fungiert. Besonders hervorzuheben ist die gute Bedienbarkeit – ­sowohl durch die großen Tasten an der Box sowie mittels der Smartphone-App, die es für Android und iOS gibt. Es gibt sogar einen Equalizer in der App, mit dem der Nutzer die Klangeigenschaften der UE Boom 2 einstellen kann. Einem entspannten Musikgenuss steht bei der 140 Euro teuren Box folglich nichts im Weg. Ein Problem bringt sie dennoch mit sich: Bei entsprechender Lautstärke im Fahrzeug versteht man zwar seinen Gesprächspartner, der wiederum hört einen aber nur äußerst leise – bis gar nicht.

An der Stelle ebenfalls eher leise, aber immerhin noch hörbar, agiert die Box Soundlink Mini II von Bose, die mit etwa 170 Euro zu Buche schlägt. Dabei filtert auch dieses ­Gerät die Umgebungsgeräusche so gut ­heraus, dass das Gegenüber nichts davon mitbekommt.  

Klanglich schenken sich die Bose- und die UE-Box kaum etwas, wobei die von Bose etwas basslastiger ist. Ob das wiederum gut oder schlecht ist, hängt vom persönlichen Geschmack ab. Wem es zu viel ist, der kann den Bass am Smartphone herunter­drehen, eine spezielle App gibt es hierfür allerdings nicht.

Denon: Akzeptabler Klang, miserable Freisprechfunktion

Deutlich günstiger als die beiden anderen ist die Envaya mini von Denon. Dennoch liefert der 100 Euro teure Lautsprecher eine beachtliche Klangleistung – auch wenn die Musik nicht ganz so voluminös rüberkommt. Beim Thema Freisprechen folgt dann allerdings die Ernüchterung: Bei laufendem ­Motor ist die Sprachqualität hüben wie drüben eine mittlere Katastrophe. 

Der mit einem Preis von knapp 60 Euro günstigste Proband im Test der Freisprechboxen  kommt von Tao Tronics und heißt TT SK06. Ein Preisunterschied, den man leider auch hört. Was nicht heißt, dass die Musikwiedergabe schlecht ist. Im direkten Vergleich mit UE, Bose und Denon klingt jedoch alles eher etwas blechern. Weder die Tiefen noch die Höhen sind bei diesem Lautsprecher be­sonders ausgeprägt. Beim Versuch, die Box als Freisprecheinrichtung zu nutzen, ist schließlich end­gültig die Grenze des Machbaren erreicht. Verzerrungen und der Hall der eigenen Stimme machen ein Telefonat während der Fahrt schlicht unmöglich. In dem Fall taugt die Box wirklich nur auf dem Papier als Freisprecheinrichtung. 

So richtig prickelnd hat es aber mit keinem der Lautsprecher funktioniert. Schade ­eigentlich, denn für die Unterhaltung auf dem Parkplatz machen die kleinen Reisebegleiter durchaus Spaß, zumal man sie auch außerhalb der Fahrerkabine nutzen kann.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FERNFAHRER Titel 4/2016
FERNFAHRER 04 / 2016
7. März 2016
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