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Frachtenbörsen Lieber genau hinschauen

LKW Überfall Foto: Polizeiliche Beratung

Ladungsdiebstähle gibt es viel zu oft in der Speditionsbranche. Auch Frachtenbörsen sind nicht vor Betrügern gefeit. Timocom baut daher auf ein mehrstufiges Sicherheitssystem.

In Tirol verschwanden im Jahr 2009 elf Lkw-Ladungen nach dem Handel über Internetbörsen. Gegenüber dem Internetdienst des Österreichischen Rundfunks (ORF) sagte Walter Pupp, Leiter des Landeskriminalamtes, die Methode hänge mit der Modernisierung der Vertriebswege zu-sammen. Auch Christian Lübke, Pressesprecher des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), hat im Rahmen der Verbandsarbeit bemerkt, dass immer mehr Diebstähle über Frachtenbörsen begangen werden. »Das Neueste ist, eine ausländische Firma zu kaufen und mit Hilfe deren guten Leumunds Ladung verschwinden zu lassen«, sagt Lübke. Mittlerweile belaufen sich die Schäden durch Ladungsdiebstähle auf einen dreistelligen Millionenbetrag - leider ohne Verweis darauf, wie hoch der Anteil der Betrügereien nach dem Kontakt über Frachtenbörsen ist.

Schwindel ist nicht immer offensichtlich

Der Verbandssprecher ist sich sicher, dass sich nicht alle Frachtenbörsen die nötigen Sicherheitsmaßnahmen leisten können. »Kriminelle bemühen sich darum, den Schwindel nicht offensichtlich werden zu lassen«, urteilt Lübke. So könnten automatisierte Systeme Tricksereien meistens nicht als solche erkennen. Der GDV rät deshalb, nur Frachtführer einzusetzen, die dem Unternehmer auch bekannt sind. Zudem sollte man stutzig werden, wenn der Transporteur, der bisher nur Kies lud, plötzlich Computer transportieren will. Bei Timocom sind sich die Geschäftsführer dieser Risiken bewusst. Die Düsseldorfer Frachtenbörse legt deshalb viel Wert auf Sicherheit und schließt aus, dass die Handelsplattformen im Internet anfällig sind für Betrügereien. Ein mehrstufiges Sicherheitssystem soll deshalb bei Timocom für einen reibungslosen Handel sorgen und Kriminellen möglichst keinen Angriffspunkt lassen.  Am Ende des besagten Sicherheitssystems steht die Timocom ID sowie das so genannte TC Profile, ein Online-Transportverzeichnis. Darüber können sich potenzielle Partner übereinander informieren. »Wo man stutzig werden sollte ist, wenn einer sagt, er habe die Timocom-ID von einem Kollegen erhalten«, mahnt Unternehmenssprecher Marcel Frings. Vorgeschaltet sei die genaue Überprüfung des Marktteilnehmers - vom Handelsregisterauszug über einen Gewerbeauszug bis zur Bonitätsprüfung. Zudem müsse das Unternehmen mindestens sechs Monate am Markt existieren, wenn es bei Timocom Kunde werden möchte. Ist alles in Ordnung, wird das TC Login vergeben. Den dazugehörigen Authentifizierungsschlüssel vergibt das Unternehmen nur für einen bestimmten Rechner. »So erfolgt die Freischaltung nur für autorisierte Nutzer und es gibt keine ausspionierbare Kombination aus Benutzername und Passwort«, sagt Frings.

Sicherheitslücken können nie ausgeschlossen werden

Natürlich könnten Sicherheitslücken nie ausgeschlossen werden. »Das schwächste Glied der Kette ist immer der Benutzer, der vor dem PC sitzt. Der kann schließlich alles ausdrucken und es beispielsweise an Dritte weitergeben.«  Wo keine so dezidierten Sicherheitssysteme ausgewiesen sind, sollte der Unternehmer selbst tätig werden. So sollten Unternehmen in einem ersten Schritt die Identifikationsnummer sowie die Telefonnummer überprüfen. Wer nur eine Handynummer von seinem Handelspartner erhält, sollte auf jeden Fall in der Zentrale des Betriebs anrufen und den potenziellen Arbeitnehmer verlangen. Bei der Frachtenbörse, über die der Handel zustande gekommen ist, lässt sich zudem gegebenenfalls erfragen, ob der neue Geschäftspartner ein bekannter Teilnehmer der Börse oder ein Neuling ist. Außerdem sollte die Übergabe der Fracht gut dokumentiert werden. Dabei gehören die Frachtpapiere nicht nur genau überprüft, sondern sie sollten auch kopiert werden. Des Weiteren raten Experten dringend dazu, eine Kopie des Personalausweises anzufertigen und sich diese unterschreiben zu lassen. Telefonisch sollten Unternehmer - gegebenenfalls bereits im Vorfeld - die Versicherungsdeckung überprüfen. Bei hochwertigen Transportgütern empfehlen die Fachleute zudem den Abschluss einer Transport-Warenversicherung. Denn an dieser Stelle reicht die gesetzliche Haftung, die den Schaden des Warenempfängers deckt, meistens nicht aus. Im Ernstfall bleibt man ansonsten auf einem Großteil des finanziellen Schadens sitzen. Das wiederum könne in manchen Fällen sogar existenzbedrohende Ausmaße für einen Spediteur annehmen. 

Zusammen gegen Kriminelle

Um die Anzahl der Transportdiebstähle zu verringern, haben das Landeskriminalamt Niedersachsen, der Verband für Sicherheit in der Wirtschaft Norddeutschland (VSWN), der Versicherer HDI-Gerling Industrie, Timocom und Teleroute einen Ratgeber entwickelt. Grundlage ist die Annahme, dass es drei Wege gibt, auf denen sich die Diebe transportbedingte Informationen beschaffen: Gespräche der Fahrer werden belauscht, E-Mails und Telefongespräche innerhalb der Lieferkette werden abgefangen oder Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen werden angesprochen und korrumpiert. Hinzu kommt die zunehmende Bedeutung elektronischer Frachtenbörsen. So können diese virtuellen Marktplätze genutzt werden, um auf sensible Daten zuzugreifen oder mit gefälschten Papieren die Übernahme eines Transportauftrags vorzutäuschen. Konkrete Tipps für Fahrer, Disponenten und Unternehmen lassen sich auf der Internetseite www.timocom.de unter der Rubrik Sicherheit als PDF herunterladen. Statt wie hier in Nacht- und Nebelaktionen treten Diebe immer häufiger tagsüber als scheinbar seriöse Dienstleister auf.

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