Der Bund will für das Straßennetz in Deutschland neue Techniken wie beheizbare Brücken oder «Betonplomben» zum rascheren Ausbessern von Schlaglöchern erforschen.
Dafür soll ein bis 2030 angelegtes Programm mit rund zwölf Millionen Euro jährlich ausgestattet werden, wie Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Mittwoch in Berlin sagte. Entwickelt und getestet werden sollen damit etwa auch abgasschluckende Lärmschutzwände. Die Innovationen sollen Schadstoffe mindern, die Sicherheit verbessern und auch Staus und Behinderungen durch kürzere Baustellenzeiten verringern.
Ramsauer sprach von einem Innovationsschub, der trotz knapper Mittel für den Straßenbau angegangen werden solle. Entwickelt werden sollten Technologien nicht nur für die 53.000 Kilometer Bundesstraßen und Autobahnen, sondern für alle Straßen im Land. Er verwies darauf, dass es insgesamt einen dramatischen Instandhaltungsrückstand gebe. In den Planungen des Bundes sollten die Mittel für Neu- und Ausbauprojekte daher bis 2016 auf das historische Tief von jährlich 1,5 Milliarden Euro gesenkt werden, um dafür bei den Mitteln für den Erhalt von Straßen auf einen Höchststand von rund 3 Milliarden Euro im Jahr zu kommen.
In Pilotprojekten getestet wird zum Beispiel eine mit Grundwasser beheizbare Brücke in Berkenthin (Schleswig-Holstein), um einen besseren Glatteisschutz zu erreichen. An der Autobahn 1 bei Osnabrück ist eine Lärmschutzwand mit dem Stoff Titandioxid beschichtet worden, der Stickoxid aus Autoabgasen binden soll. Erprobt werden außerdem «Betonplomben», also vorgefertigte Teile, die in wenigen Stunden in Fahrbahnen eingesetzt werden können.
Daneben laufen unter anderem Tests für haltbarere und leisere Fahrbahndecken. Gearbeitet wird zudem an Lösungen, wie Daten aus fahrenden Wagen zur Steuerung des Straßennetzes zu nutzen sind.