Im kommenden Jahr soll für Lastwagen auch auf vielen vierspurigen Bundesstraßen Maut fällig werden. Rund 2.000 Kilometer dieser Strecken kämen dafür in Frage, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) vergangenen Oktober auf der Verkehrsministerkonferenz bei Weimar. Am 1. Januar 2011 soll der Startschuss fallen, berichtet die „Stuttgarter Nachrichten“ in der aktuellen Ausgabe. Sie bezieht sich dabei auf einen Gesetzentwurf, der der Zeitung vorliege. Betroffen seien dabei Bundesstraßen, die in beiden Fahrtrichtungen zwei Fahrstreifen haben und in Autobahnen übergehen. Das Ministerium gehe durch die Ausweitung der Maut auf rund 2.000 Kilometer Bundesstraßen "von einem jährlichen dreistelligen Millionenbetrag" aus, der zusätzlich dem Verkehrshaushalt zugute kommen soll. Im Regierungsentwurf des Bundesetats 2011 seien aber nur 50 Millionen Euro eingestellt. In der Finanzplanung bis 2014 seien derzeit jährlich 100 Millionen veranschlagt. Der Gesetzentwurf listet nach Angaben der „Stuttgarter Nachrichten“ 79 Straßen im Südwesten der Republik, auf denen bald Maut fällig wird. 18 liegen davon ganz oder teilweise in Baden-Württemberg. Betroffen sind unter anderem die B 10 von Bad Cannstatt nach Göppingen, die B 14 von der B 10 bei Stuttgart-Untertürkheim bis Nellmersbach nördlich von Winnenden, die B 29 von Beinstein bis Schwäbisch Gmünd und die B 27 von Kornwestheim bis Ludwigsburg. Andrea Marongiu, Geschäftsführer des Verbandes Spedition und Logistik Baden-Württemberg, schätzt, dass auf die Speditionsunternehmen im Südwesten Mehrkosten von "5 bis 10 Prozent" zukommen. Im Prinzip sei eine Bemautung zwar besser als generelle Fahrverbote, "wir fürchten aber, dass beides kommt", sagte Marongiu. Die Branche wirft der Bundesregierung einen Bruch des Maut-Moratoriums vor.