Der Lkw-Verkehr auf deutschen Fernstraßen nimmt seit Jahren zu, während der Zuwachs an Parkplätzen weit dahinter zurückbleibt. Nun sollen bestehende Parkflächen effizienter genutzt werden.
Für die meisten Berufskraftfahrer ist Parkplatzmangel längst zu einem großen Problem geworden. Und selbst dort, wo der politische Wille und die finanziellen Mittel zur Erweiterung bestehender Räume vorhanden sind, lähmen komplizierte Genehmigungsverfahren und Bürgerproteste häufig den dringend notwendigen Neubau von Stellflächen.
Jede Nacht fehlen in Deutschland – selbst vorsichtig geschätzt – weit über 10.000 Lkw-Parkplätze. Dass auch in immer mehr Gewerbegebieten nahe der Fernstraßen Parkverbote verhängt werden, verschärft den Mangel. Selbst Fahrer, die sich penibel an die gesetzlichen Ruhezeiten halten wollen, werden so regelrecht zu Verstößen genötigt, weil sie auch nach langer Suche keine geeignete Stellfläche finden. Dazu kommt die Unfallgefahr durch erschöpfte Lkw-Lenker, die dadurch zum Weiterfahren gezwungen werden. Auch die häufig zu beobachtenden Situationen, in denen Lastwagen aus Verzweiflung auf den Verzögerungs- und Beschleunigungsstreifen von Rastanlagen und Parkplätzen stehen, sorgen immer wieder für Gefahr und schlimme Unfälle. Und an erholsame Ruhe ist direkt an den Fahrstreifen wohl kaum zu denken.
Kolonnenparken oder Kompaktparken?
Kurzfristige Entlastung soll die bessere Raumausnutzung an vorhandenen Parkflächen von Rastanlagen bringen. Dazu werden die Anlagen per Computer verwaltet, um die Lkw dichter zusammen und hintereinander aufgestellt zu sortieren. Die meisten Fahrer können ihre Abfahrtszeiten planen. Wer zuerst los will, wird nach vorne gestellt. Wer später weiter muss, wird dahinter aufgereiht. Schon länger werden solche Systeme an der Raststätte Montabaur und am Autohof Lohfeldener Rüssel angeboten.
Bei dieser Technik – dem sogenannten Kolonnenparken – bekommt der Fahrer an einer Einfahrtsschranke seinen Platz zugewiesen, nachdem er seine Daten eingegeben hat. Eine neue Anlage an der Raststätte Jura West, an der A 3 zwischen Nürnberg und Regensburg, basiert auf der gleichen Idee. Allerdings gibt es keine Schranke. Hier wird die passende Spur durch digitale Anzeigen der voraussichtlichen Abfahrtszeit zugewiesen. Dieses System nennt sich Kompaktparken und soll die Kapazität der Raststätte um 50 Prozent steigern. Sensoren messen ständig die freien Flächen, innovative und energiesparende Technik beleuchtet auch die Wege zwischen den dichter geparkten Lastzügen. Man muss der bayerischen Autobahnverwaltung zugutehalten, dass sie sich des Parkplatzproblems annimmt. Dazu eine Empfehlung: Auf der freien App "bayerninfo maps" kann man sich nicht nur über Verkehrsstörungen, sondern auch vorab über die Verfügbarkeit von freien Stellflächen informieren.