Fahrbericht Mercedes Vito 116 CDI Erster Test des Kastenwagens

Mercedes-Benz Vito Foto: Andreas Wolf 7 Bilder

In der Klasse der leichten Transporter will der neue Mercedes Vito seine Konkurrenten das Fürchten lehren. Im ersten Test der neuen Baureihe muss er zeigen, was er kann.

Flott ist der neue Vito unterwegs: Bis der VW Golf TDI auf der Spur nebenan bei auf Grün schaltender Ampel erst mal auf Drehzahl kommt, hat der Transporter bereits einige Meter gutgemacht. Und das bei einem verhältnismäßig hohen Leergewicht von 2,1 Tonnen. Oder umgekehrt: Es bleiben nur 625 Kilogramm Zuladung. Dennoch: Großer Nutzwert, geringe Kosten und hohe Laufleistungen sollen den Vito in der umkämpften Klasse der leichten Transporter auf die Überholspur bringen. Nicht den Golf, sondern den Transporter T5 von Volkswagen haben die Stuttgarter im Blick.

Zum ersten Mal auch frontgetriebene Varianten

Für den ersten Test fiel unsere Wahl auf den Kastenwagen mit langem Radstand und dem OM 651 genannten 2,1-Liter-Turbodiesel. Im Gegensatz zu den erstmals auch frontgetriebenen Vito-Varianten mit kleinerem 1,6-Liter-CDI-Aggregat treiben die 163 PS des 116 CDI die Hinterachse an. Ein ideales Arbeitsmittel für alle, die in bergiger Topografie, mit schwerer Last oder öfter mit Hänger unterwegs sind.

Mehr Leistung braucht niemand

Einen überzeugenden Antritt leer im Solobetrieb hat der 116 CDI bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch ausgeladen mit mehr als einer halben Tonne legt der Vito mit seinem Drehmoment von 380 Newtonmetern noch mit Vehemenz los. Für den gewerblichen Güterverkehr dürfte eine andere Tugend aber wichtiger sein. Bei niedrigsten Drehzahlen ab 1.300/min lässt sich die Fuhre schaltfaul mit hoher Motorelastizität bewegen. Dabei wird der Motor nie laut, sei es beim Spurt von der Autobahnauffahrt weg oder beim Beschleunigen aus dem Drehzahlkeller. Auch bei Fernstreckentempo von 120 km/h schnurrt der Vito gehörschonend im sechsten Gang mit eben mal 2.100/min vor sich hin. Die Motorleistungen des 116 CDI dürften selbst für die noch für dieses Frühjahr angekündigte Allradvariante reichen, die dann aber 190 PS und ein maximales Drehmoment von 440 Newtonmetern besitzt. Mehr Leistung braucht niemand.

Ausgedehnte Service-Intervalle

Punkten kann der Vito auch bei den sogenannten Total Cost of Ownership. Mercedes hat die Serviceintervalle auf 40.000 Kilometer oder alle zwei Jahre ausgedehnt. Fehlt nur noch eine günstigere Schadstoffklassen-Einstufung. Hier erreicht bis dato nur der Vito 119 CDI Euro 6. Die restlichen Motoren sollen aber folgen.

Fahrwerk mit Schräglenkerachse

Die elektromechanische Lenkung ist sehr leichtgängig abgestimmt, angenehm auf kurvigen Strecken, aber gewöhnungsbedürftig trotz Geschwindigkeitsanpassung auf der Autobahn. Das Fahrwerk mit Schräglenkerachse hinterlässt einen guten Eindruck. Für den rauen Transportalltag ist es ausreichend straff für hohe Lasten ausgelegt, ohne dass Straßenschäden über Gebühr die Knochen des Fahrers plagen. Auf Wunsch lässt es sich aber auch gegen das eigentlich für die Kombimodelle gedachte Komfortfahrwerk mit entsprechend angepassten ­Feder- und Dämpfereinstellungen tauschen.

Kompaktes Lenkrad mit Multifunktionstasten

Innen geht es modern und schick zu. Das kompakte Lenkrad gibt es auch mit Multifunktionstasten. Pkw-Standard bieten die Sitze mit breiten Flächen und für einen Kastenwagen mit begrenzender Trennwand noch passablen Verstellmöglichkeiten. Klar gezeichnete Instrumente mit weiß leuchtenden Ziffern, viele Ablagen und ergonomisch sinnvoll platzierte Bedienelemente erleichtern die Arbeit.

Teures Navigationssystem

An neuen Assistenzsystemen mangelt es nicht: ESP samt integriertem Seitenwindassistenten ist serienmäßig. LED-Scheinwerfer, Rückfahrkamera, Abstandswarner, Spurhalte- und Toter-Winkel-Assistent gibt es auf Wunsch, die den Preis aber empfindlich in die Höhe treiben. Das gilt auch für das Navigationssystem. Alternativ zum kostspieligen Command-System bietet Mercedes zwar eine abgespeckte Version namens Audio 15 an. Mit 1.000 bis 1.300 Euro ist aber auch die noch zu teuer. Für das Nachrüst-System Becker Transit 6 von United ­Navigation beispielsweise sind nur 400 Euro anzulegen.

Angemessener Grundpreis

Insgesamt macht der 116 CDI aber eine gute Figur. Der bärenstarke Antrieb, hervorragende Fahreigenschaften und ein fahrerfreundlicher Innenraum bei angemessenem Grundpreis dürften viele Transportunternehmer ansprechen. Und falls Familie oder Freizeitaktivitäten größer werden, ist die Kombi-Variante des Vito auch sicher eine Option für manchen VW Golf-Fahrer.

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