Der Weg vom Zeitsoldat zum Lkw-Fahrer ist gar nicht so weit. Wie mehr Soldaten den Weg in die Transportbranche finden, erklärte Wolfgang Reusch von der Wehrbereichsverwaltung Süd beim Logistikgipfel von trans aktuell in Ludwigsburg.
Die Bundeswehr löst Standorte auf – darunter auch die von Logistik-Bataillonen. Ein mögliches Reservoir für das Gewerbe erschließt sich. "Sie müssen daher mit den richtigen Leuten bei der Bundeswehr sprechen", forderte Wolfgang Reusch, Abteilungspräsident der Wehrbereichsverwaltung Süd, das Fachpublikum auf. Der Berufsförderungsdienst ist die Berufsberatung der Bundeswehr. Sie begleitet und berät Zeitsoldaten, damit der Übergang zum zivilen Job reibungslos verläuft. Von den bis zu 15.000 Zeitsoldaten, die jedes Jahr ausscheiden, finden 93 Prozent einen neuen Job, zehn Prozent davon in der Transport- und Logistikbranche, die im Branchenranking auf Platz fünf rangiert. "Die Branche ist mit ihren Berufen bei der Bundeswehr zuhause", sagte Reusch. Daher sei der Schritt dorthin auch klein.
Einige bringen bereits Führerscheine und Schulungen mit
Die erforderlichen Führerscheine und Schulungen (Gefahrgut, Ladungssicherung, Lkw-Schein) bringen einige Soldaten bereits mit. Hinzu kommen Soft Skills wie Personalführung, interkulturelle Kompetenzen, Zuverlässigkeit und mehr.
Damit die Branche im Berufsranking weiter nach oben rückt, muss sie nach Meinung von Reusch weiter an ihrem Image feilen. Doch das lohne sich. "Die Bundeswehr wird sich dramatisch verändern, weniger Berufssoldaten haben und weniger Offiziere", so Rausch. Wo finden diese Menschen eine neue berufliche Zukunft? Auch im Speditionsgewerbe, das ja nicht nur Kraftfahrer sucht, sondern auch IT-Fachkräfte, ein Berufswunsch, der bei Soldaten und Soldatinnen weit vorne rangiert. Gleichzeitig könnte die Transportbranche angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels die Zeitsoldaten gut gebrauchen, glaubt Reusch. "Eine Win-win-Situation." Sofern die Qualifikationen stimmen.
Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Wirtschaft forcieren
Für eine engere Kooperation zwischen Bundeswehr und Wirtschaft wirbt Reusch offensiv bei den Spediteuren. Auf ihrer Suche nach qualifizierten Fachkräften können sich die süddeutschen Unternehmen mit ihren Stellenanzeigen direkt an die sechs Beratungszentren in Kempten, Karlsruhe, Regensburg, München, Würzburg und Sigmaringen wenden (Adressen unter www.bfd.bundeswehr.de). Sie können zwar nicht selbst Mitglied werden, aber ihre Branchenverbände. Und sie mit den Berufsberatern der Bundeswehr können Gespräche führen, möglichst frühzeitig und konkret. So bleibt dem Berufsförderungsdienst genügend Zeit, den passenden Soldaten oder die Soldatin für den gewünschten Beruf zu finden – und passgenau zu schulen.
Berufsförderungsdienst hilft bei der Job-Suche
Dieses Angebot nutzt die Deutsche Bahn bereits im Süden und wünscht eine Ausweitung aus ganz Deutschland. "Wir sind bundesweit vernetzt, das ist kein Problem", sagt Reusch. Wer sich bei der Bundeswehr beispielsweise für 12 Jahre verpflichtet hat, kann im Laufe seines Berufslebens bis zu 12.000 Euro aus einen großen Fördertopf für Weiterbildung und Umschulung von Zeitsoldaten erhalten. Ein Übergangsgeld bis zum Jobeinstieg federt den Abschied ab.