Ex-Fernfahrer zeigt Westerwelle an

Bis 2002 hat Gunther Clemens als Fernfahrer gearbeitet, jetzt ist er Hartz-IV-Empfänger - und stinkwütend auf Außenminister Guido Westerwelle.

Darum hat er ihn angezeigt. Der FDP-Politiker hat nämlich alle Hartz-IV-Empfänger über einen Kamm geschert und sie als faul und dekadent bezeichnet. Gunther Clemens sieht das anders, denn er kennt die Wirklichkeit: Seinen Beruf als Berufskraftfahrer musste er aufgeben, weil er krank wurde. Das sagte er dem „Weser-Kurier“ aus Bremen. Danach sei er nie wieder richtig auf die Beine gekommen. Trotzdem habe er es sich nicht auf dem heimischen Sofa gut gehen lassen, sondern arbeite ehrenamtlich in einem Jugendcafé. Dort stehe er auch kurz vor der Festeinstellung. Außerdem engagiere er sich als Vorsitzender des örtlichen Schulfördervereins und als Vorsitzender des Kreiselternrats. „Ich empfinde es als persönliche Beleidigung, als Schmarotzer bezeichnet zu werden“, sagte Clemens der Süddeutschen Zeitung in einem Interview. Die Debatte in den Medien habe er wütend verfolgt und sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt gefühlt. Weil Clemens sich in seiner Menschenwürde verletzt fühlte und Westerwelle seinen Aussagen treu blieb, habe er den Vorsitzenden der Liberalen schließlich angezeigt. Im Gegensatz zum deutschen Außenminister sieht Clemens die Situation von Hartz-IV-Empfängern differenziert. Sicherlich gäbe es schwarze Schafe, die dem Westerwelle-Klischee entsprächen, sagte er dem Weser-Kurier. Aber das ist seiner Ansicht nach eine Minderheit. Von Westerwelle wünscht er sich, dass dieser sich einmal mit ihm oder einem anderen Hartz-IV-Empfänger persönlich trifft. Dann könne er sich von Angesicht zu Angesicht anhören, wie die Realität aussieht. Text: Georg Weinand Datum: 22.02.2010

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