Europa Truck Trial Spannungsgeladen in Ostrava

ETT Ostrava Foto: Robert Eberlein 33 Bilder

Da war richtig Spannung drin, im 4. Lauf zum Europa Truck Trial 2011 - innerhalb und außerhalb der Sektionen!

Satte 49 Teams - das ließ Erinnerungen an beste Trial-Zeiten aufkommen. 28 Starter aus Tschechien, das waren einige mehr als die sonst anrollenden S2-Teams. Allein in der großen Klasse S5 hatten 17 (in Worten: Siebzehn!) Teams gemeldet, und die bisher an Teilnehmer-Mangel leidenden Klassen S3 und S4 sahen plötzlich je sechs Teams am Start.

Dazu jede Menge Zuschauer und ein Trial-bewährtes Gelände - beste Voraussetzungen also für ein tolles Trial-Wochenende. Wären da nicht ein paar Störfaktoren gewesen: Duschen und Toiletten? Fehlanzeige! Krankenwagen und Sanitäter? Nicht da! Berge-Bagger vorhanden - aber kein Baggerführer! Allesamt Einrichtungen, die Europa Trial-Standard sind und vor Ort verfügbar sein müssen. Andere Umstände potenzierten den Ärger: Sogar Trial Trucks blieben schon im Verbindungsweg von Fahrerlager zum Wettkampfgelände stecken und mussten geborgen werden! Heftig und lautstark soll es deshalb gekracht haben zwischen den ETT-Chefs und den örtlich Verantwortlichen. So zwitscherten es zumindest die Trial-Spatzen von den Torstangen!

Ärger hinter den Kulissen

Auch die Zuschauer bekamen davon etwas mit, als kurze Zeit nach Veranstaltungsbeginn die Sektionen wieder gesperrt wurden. Grund waren eben jene fehlenden Bagger und Rettungswagen. Erst als das geklärt war, wurde der sportliche Betrieb wieder aufgenommen. Lauf Nummer vier von sechs, das bedeutet nicht nur zweite Saisonhälfte, das konnte auch schon erste Titelvergaben bedeuten. So für Tomas Prazak und Ondrej Vodicka mit der tollen Chance, den S2-Titel frühzeitig zu verteidigen - und das vor heimischen Publikum. Doch das verhindert ein Motorschaden. Nach einem Umfaller schaltet Prazak den Mercedes-Diesel nicht aus sondern lässt den Motor in Seitenlage weiter laufen. Ölschlag! Letzter Platz und nur zwei statt der einkalkulierten zehn Meisterschaftspunkte; Titelverteidigung vertagt. Davon profitierte besonders das tschechische „Destrukce Team“, gefolgt von den Kassen-Brüdern (Team Minimog). Eine Reihung mit Folgen: Die Kassens legten am Sonntag nach Veranstaltungsende Protest gegen das Siegerauto ein. Das Ergebnis in dieser Klasse ist also vorläufig. Die Formel 1 lässt grüßen!

Proteste wie in der Formel 1

Die nächsten Titel-Aspiranten sahen sich plötzlich einer gewaltigen Armada von Mitstreitern in der Klasse S5 gegenüber. Marcel Schoch und Johnny Stumpp wollen den Titel zurück, den sie im vergangenen Jahr an die Engelbändiger aus Duisburg „ausgeliehen“ haben. Ausgerechnet die Titelverteidiger aus dem Ruhrpott aber fehlten in Ostrava auf der Nennungsliste, die aber wegen zahlreicher Teams aus Tschechien so prall gefüllt war wie lange nicht mehr. Und dann war da noch das Ford-Oldie-Krabbeltier von Olaf Grätz, der in dieser Saison das HS-Schoch-Team ein ums andere mal ärgert. So auch hier. Am Ende trennten die Kontrahenten an der Spitze nur wenig Punkte zugunsten von Schoch. Rudi Reicher auf Platz drei war zwar nach langer Pause wieder einmal auf dem Podium, aber von den Spitzenteams um rund 400 Strafpunkte entfernt. Olaf Grätz wiederum war mit dem Schoch-Sieg  - und damit der vorzeitigen Titelvergabe - überhaupt nicht einverstanden. Protest! Grund: Bei der letzten, gemeinsam gefahrenen - Sektion sei ihm ein Tor als nicht gefahren gewertet worden, dass er eindeutig gefahren sei. Protest noch offen, Ergebnis unter Vorbehalt, der Meisterschafts-Schampus bleibt bei Schoch im Kühlschrank!

S5: Titel fast geschafft!

Und dann gab es da noch jene Teams der „So-gut-wie-Meister“. Beispiel S1: Titelverteidiger Manent führt mit zwei ersten und zwei zweiten Plätzen die Tabelle an. Mit 36 Punkten fehlen im noch ein paar auf den Titel. Besonders die Deutschen Sven Schulz und Susanne Köllner vom Team 4x4 Aupitz (24 Punkte) können den Franzosen noch in die erneute Titel-Suppe spucken. Schließlich sind noch 20 fette Punkte zu erobern. Ähnlich in der S2, wo Prazak/Vodicka in Ostrava „verkackt“ haben (sie oben). Sie addieren jetzt drei Siege plus zwei müde Zählerlein auf ihrem Konto, macht 32. Team Minimog (Gebrüder Kassen) zählt 26 Punkte - ohne Protest. Das wird noch richtig eng. Und mit weiteren drei Pünktchen Abstand ist auch das Team Avia noch in Meisterschafts-Reichweite. Frustrierend muss für das österreichische Team Kelemen in der S3 der Tabellen-Blick sein. Zwar führt der ZIL mit vier mal zwei Plätzen (=32 Punkte). Im Wertungs-Heck sitzt ihm aber Udo Heidenreich mit drei Läufen und drei Siegen (30 Zähler). Es wäre sehr unwahrscheinlich, wenn der Coburger („ich fahre in diesem Jahr nur so zum Spaß“) sich so ganz nebenbei den nächsten - dann zehnten -  Titel holt. Theoretische Chancen hat aber auch noch der Zebra Zil von Fuchs/Mittergeber (24 P.).

S4: Kuriose Titelsituation

Fast schon Kurios ist die Situation in der S4, in der mit dem Team Alsace Truck ein paar waschechte Trial-Neulinge die Tabelle anführen. Mit 245 Punkte sogar eindeutig. Denn sowohl Ron van Gemeren wie auch Titelverteidiger Jan Borzym haben nur zehn Zähler auf dem Tableau, können also maximal 30 Zähler erreichen. Die haben die sympathischen Elsässer mit Francis Wey am Volant schon fast im Sack. Da wurde nicht nur ein Fläschchen Champagner geköpft (machen die aber ohnehin bei jedem Lauf); la belle vie!

P1: Keine Starter

Während die P1 keine Lust auf Ostrava hatte vermeldete die P2 mit zehn Trucks Überfüllung. Grund waren die unterschiedlichen technischen Regeln beim Trial in Tschechien und in der EM. Da mussten einige ungewollt die Klasse wechseln. Ein anderer hatte für die P2 gemeldet und durfte nicht: Ausgerechnet der „tschechische Udo“ Rostislav Drahokoupil, langjährigen Trial-Fans bestens bekannt als echter Könner und Draufgänger im Gelände, scheiterte an der technischen Abnahme. Denn eine der wenigen Regeln für Prototypen fordert eine Motorabdeckung. Und weil die nur unzureichend vorhanden war wurde ausgerechnet dem nationalen Trial-Star der Start verwehrt. Er reiste entzürnt ab. Den Sieg holte sich sein Landmann „Mad Max“ und hält damit die Meisterschaft offen. Hier führt Sepp Auinger mit 36 Zählern vor dem Vital-Team Funke (32).  Übrigens: Einen neuen Ausfallrekord stellte Hugo Vogelsang in der S5 auf. Der Mann aus Essen bei Cloppenburg fuhr am Samstag als erster Starter in der ersten Sektion genau ein Tor. Dann fiel „Emma“, der altgediente MAN SVX 8x8, mit technischem Defekt aus und war nicht mehr zu reparieren. Pech!Das Wetter wollte dann am Sonntag auch nicht mehr so recht weshalb schon früh ein Abbruch drohte. Weite Abschnitte waren nicht mehr befahrbar. So konnten einige Teams den langen Heimweg aus Ost-Böhmen etwas früher unter die Räder nehmen. Bleibt die spannende Frage nach den Protest-Entscheidungen....

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