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England–Spanien intermodal Lohr startet neue Verbindung

Modalohr, Lohr Foto: Lohr

Die elsässische Gruppe Lohr startet im Januar eine neue Verbindung mit alternativer Umschlagtechnik.

Erstmals können in Frankreich Sattelauflieger direkt von Roro-Fähren auf die Schiene verladen werden. Die elsässische Gruppe Lohr hat ein neues intermodales Hafenterminal in Calais mit ihrer speziellen Technologie zur horizontalen Verladung ausgerüstet, so dass Kran oder Stacker nicht benötigt werden. Ab Januar 2016 will die SNCF-Tochter Viia dann die neue Verbindung "Viia Britanica" nach Le Boulou bei Perpignan an der französisch-spanischen Grenze betreiben. Zunächst soll ein Zugpaar verkehren, später sind zwei Umläufe an sechs oder sieben Tagen der Woche vorgesehen.

Die Rollende Autobahn durchquert Frankreich auf einer Länge von 1.200 Kilometern und braucht dafür etwa 22 Stunden. Die Züge bestehen aus zwanzig Doppelgelenk-Niederflurwagen und nehmen 40 Sattelauflieger auf. Jedes Jahr können 40.000 Trailer verlagert werden, die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 60 Kilometer pro Stunde. Dadurch würden 50 Millionen Lkw-Kilometer und 50.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich eingespart, so die Betreiber.

Auch nicht-kranbare Einheiten befördern

Das neue Bahnterminal im Hafen sei das erste seiner Art in Europa, betont der Hafen Boulogne-Calais. Insgesamt wurden mit EU-Geldern sieben Millionen Euro investiert und das Hafengebiet umgestaltet, um flüssige Verkehre zu ermöglichen. Aber auch, um dem Lohr-System Platz zu verschaffen, bei dem die Auflieger seitlich direkt in die Waggons hineingezogen werden. Auf diese Weise können auch nicht-kranbare Einheiten befördert werden. Geplant sind Verkehre von Spanien nach England oder nach Nordfrankreich und Belgien.

Wenn die Strecke am 12. Januar für den Verkehr geöffnet wird, ist sie die dritte Rollende Autobahn in Frankreich, neben den bereits existierenden Routen zwischen Chambéry und Turin ("Alpine") und zwischen Luxemburg und Perpignan ("Lorry-Rail").

Seit Mitte Oktober fährt Viia wöchentlich zwei Züge zwischen dem Hafen von Sète und der Region Paris für das türkische Transportunternehmen Ekol. Die Lohr-Technologie wird auch auf dem neuen multimodalen Hub Dudelange in Luxemburg installiert, das im Laufe des kommenden Jahres in Betrieb gehen soll. Es verfügt nach Unternehmensangaben über eine tägliche Kapazität von 32 Zügen mit einer Länge von bis zu 700 Metern. Die Terminals mit der Lohr-Technologie funktionieren nur mit einer entsprechenden Rangierfläche und haben daher einen sehr großen Platzbedarf.

Zehn neue Linien in den nächsten zehn Jahren

Europaweit sind Lohr zufolge Projekte für neue Verbindungen und Terminals mit unterschiedlichen Betreibern in der Entwicklung, um eine zuverlässige Alternative zum Straßentransport anzubieten. In den nächsten zehn Jahren sollen zehn neue Linien entwickelt werden, darunter auch Verbindungen durch die Schweizer Alpen. Jährlich könnten dann mehr als zwölf Millionen Tonnen CO2 eingespart und mehr als eine Million Fahrzeuge von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Lohr rückt damit in ein Segment vor, das erst kürzlich vom Leipziger Unternehmen Cargobeamer erschlossen wurde. Die Leipziger bieten seit dem Frühsommer Shuttleverkehre für nicht kranbare Sattelauflieger bis vier Meter Eckhöhe über die Gotthardachse an.


Der Waggon

Der Doppel-Gelenkwaggon Lohr ist tiefergelegt und soll die rasche und sichere Verladung von Sattelaufliegern ermöglichen. Bislang waren die Fahrzeuge auf zwei Rollenden Autobahnen zwischen Chambéry und Turin („Alpine“) und zwischen Luxemburg und Perpignan („Lorry-Rail“) unterwegs. Der Lohr-Waggon ist von der UIC (Union Interantionale du Chemin de Fer) für das gesamte europäische Schienennetz zertifiziert. Standard-Sattelauflieger können damit auf bestehenden Bahn-Infrastrukturen befördert werden.

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