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Digitalisierung der Supply Chain Prozesse unter die Lupe nehmen

869275910 Foto: Kratzer Automation

Kratzer Automation nimmt mit dem TMS Cadis das Yard Management in Angriff – BI hilft beim Auswerten.

Bei dem TMS(Transport-Management-System)-Anbieter Kratzer Automation in Unterschleißheim bei München steht die Digitalisierung der Supply Chain auf der Agenda. So hat das Unternehmen unter anderem eine neue Business Intelligence-Lösung (BI) für die Logistik auf den Markt gebracht. Die Analyse von Transportdaten soll es Logistikunternehmen künftig ermöglichen, ihre Geschäftsprozesse über die gesamte Transportkette hinweg zu bewerten. Des Weiteren nimmt Kratzer Automation die Rampen-Problematik ins Visier: Mit dem sogenannten Yard Manager erhoffen sich die Unterschleißheimer eine deutliche Entspannung beim Umschlag an der Halle.

Jens Isenbeck, Marketingleiter und Pressesprecher Kratzer Automation Foto: kratzer automation
Jens Isenbeck, Pressesprecher bei Kratzer Automation: "Weiß man, dass ein Lkw verspätet ist, kann man einen anderen vorziehen."

Dynamische Belegung anhand der aktuellen Situation

"Es ist nicht zielführend, ein Zeitfenster zu buchen, das man nicht erreicht, und die Rampe dann leer bleibt", erklärt Jens Isenbeck, Pressesprecher bei Kratzer Automation, im Gespräch mit trans aktuell. Die Belegung soll vielmehr dynamisch anhand der aktuellen Situation erfolgen. "Nähert sich ein Lkw, erhält die Disposition die Info mitsamt der voraussichtlichen Ankunftszeit", erläutert Isenbeck. Hinzu kommen gleichzeitig Informationen über die Art des Fahrzeugs und den Tausch von Leergut wie etwa Paletten. Auf diese Weise kann das Personal an der Rampe angemessen eingeteilt werden und sich zudem entsprechend vorbereiten. "Weiß man, dass ein Lkw verspätet ist, kann man einen anderen vorziehen, statt diesen – in der Hoffnung, dass der andere noch kommt – warten zu lassen", erläutert Isenbeck.

Das Yard Management können auch Kunden nutzen, die nicht das TMS Cadis von Kratzer verwenden. Eine entsprechende Stand-alone-Lösung macht es möglich. Um die für das Yard Management benötigten Informationen wie etwa den aktuellen Status eines Lkw zu erhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Zum einen lassen sich mittels Schnittstellen die Daten von einer vorhandenen Telematik einspielen. Zum anderen kann die Cadis-App eingesetzt werden, die es für Android-Mobilgeräte gibt. Aber auch das Nutzen einer sogenannten Web-App ist möglich. Diese Lösung simuliert mittels HTML5 eine entsprechende Haptik – auch wenn das Ganze eigentlich eine Internetseite ist, die im Browser geöffnet ist. Die Nutzung ist dann jeweils zeitlich auf einen Auftrag beschränkt. So braucht der Auftraggeber außerdem keine Sorge haben, dass sensible Daten in die Hände von Dritten geraten.

BI-Lösung ist ein Baustein der TMS-Lösung Cadis

Ebenfalls neu ist die besagte Business Intelligence-Lösung (BI) für die Logistik. Damit wird laut Kratzer Automation eine logische Verknüpfung von Einzeldaten zu relevanter Information möglich. Die daraus resultierenden Analysen unterstützten dann den Transportunternehmer bei dem Optimieren der Abläufe. Die BI-Lösung ist ein Baustein der TMS-Lösung Cadis. "Im Zusammenhang mit Transporten entstehende Daten liefern wertvolle Informationen, um Prozesse an sämtlichen Punkten der Lieferkette zu optimieren – vom Lager über den Hof und den Transport bis hin zur Zustellung. Aus diesen Daten lassen sich mit Predictive Analytics außerdem Vorhersagen für künftige Anforderungen treffen", sagt Franz Renger, Logistikexperte bei Kratzer Automation. Damit sei es den Logistikern künftig möglich, Soll-Ist-Analysen vorzunehmen.

Es werde dabei erkennbar, wo Vorgänge in der Lieferkette mit Blick auf die jeweiligen Key Performance Indikatoren (KPIs) effizienter abgewickelt und Ressourcen besser genutzt werden könnten. Soll heißen, verschiedene Datenquellen werden miteinander in Beziehung gebracht und daraus ergeben sich völlig neuartige Informationen. Dabei könnten dann beispielsweise Faktoren wie Zustellraten, Spritverbrauch, gefahrene Routen und vom Fahrer eingelegte Stopps neu bewertet werden. Ebenso würden aber auch Erkenntnisse über die Ursachen von Problemen bei der Zustellung gewonnen. Dazu gehören beispielsweise Standzeiten am Hoftor sowie Verzögerungen beim Wareneingang aus dem Hauptlauf oder bei der Beladung von Sendungen. Eben den Arbeitsschritten, die Kratzer Automation mit dem Yard Management verbessern möchte.

Dashboard visualisiert alle Prozesse

Bei der Analyse ist es laut Renger möglich, Daten nach Relevanz im Hinblick auf KPIs zu segmentieren, etwa nach Ländern, Regionen oder Zeiträumen.Die benötigten Daten werden aus den operativen Systemen heraus in eine sogenannte dedizierte Datenbank überführt. Bei ihr handelt es sich um eine Datenbank, die ausschließlich hierfür verwendet wird. Es ist laut Kratzer Automation jedoch ebenfalls möglich, die Informationen in ein unternehmensweites KPI-System einzuspielen. Das Datenhosting geschieht im Rechenzentrum des Kunden oder kann – auf Wunsch – auch durch Kratzer erfolgen.In gleicher Weise flexibel zeigt sich das System, wenn ein Kunde mehrere Niederlassungen hat und die Informationen folglich aus verschiedenen operativen Servern kommen. Auch hier ist es möglich, alle Daten zu kumulieren und in ein zentrales System einzuspeisen.

Ebenso wichtig wie die Aufbereitung der Daten in der BI-Lösung ist natürlich auch die Darstellung der daraus resultierenden Ergebnisse. Um das zu erreichen, gibt es ein Dashboard, welches alle Prozesse entsprechend visualisiert. Damit der Überblick immer gewahrt bleibt, setzt Kratzer Automation auf ein responsives Design. Soll heißen, die Anzeige variiert je nach eingesetztem Endgerät, sodass das Ergebnis immer optimal ist. "Zudem ist die Ansicht nach Kundenwünschen konfigurierbar", berichtet Logistikexperte Renger. Dabei würden die Anforderungen an den Datenschutz zu jedem Zeitpunkt erfüllt werden, etwa durch die Anonymisierung von Daten. Denn bei aller Digitalisierung gilt es natürlich darüber hinaus, die aktuelle Rechtslage zu berücksichtigen, wie sie die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ab 25. Mai 2018 vorgibt. Auf ein BI-Werkzeug oder ein Yard Management braucht deshalb aber niemand zu verzichten.

Das Unternehmen

  • Gerhard Kratzer und Paul Balz gründeten Kratzer Automation im Jahr 1980 in München
  • Im Fokus stand prozessnahe Software, etwa für die Steuerung der Leitzentrale von Ruhrgas
  • Auch die Automatisierung von Motorprüfständen gab es bereits
  • Mit der Optimierung der ADAC Pannendienst-Flotte mittels mobilem Datenfunk war der Grundstein für die TMS-Lösung Cadis gelegt
  • Heute beschäftigt Kratzer mehr als 300 Mitarbeiter an weltweit acht Standorten und erwirtschaftet einen Umsatz von 61 Millionen Euro jährlich
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Carsten Nallinger Carsten Nallinger Lkw-Navigation
David Keil, Berater und Projektmanager Logistiksoftware und Telematiksysteme David Keil Berater Logistiksoftware und Telematiksysteme
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