Der Softwareanbieter SAP stellt sich auf die digitalen Bedüfnisse der Logistik ein.
Nach Ansicht von Rolf Schumann, Chief Technology Officer (CTO) bei SAP, ist die Digitalisierung alles andere als neu. Eines habe sich jedoch in der jüngsten Vergangenheit geändert: "Es ist kein IT-Thema mehr, sondern ein gesellschaftliches."
Big-Data-Analyse wider die Datenflut
Auf der einen Seite stünden nun die Cloud sowie die Big-Data-Analyse – auf der anderen Seite sind die Geschäfts- und Logistikprozesse. "Smart Data ist nun die Verbindung zwischen Big Data und den Geschäftsprozessen – aber wo ist dann die Stupid Data?", fragt der Leiter der SAP-Innovationsabteilung. Fakt sei, dass man rund 90 Prozent der Daten nicht brauche. Aber ist das tatsächlich so? "Was wäre, wenn wir heute schon die Frage wüssten, auf die wir eigentlich bereits die Antwort haben?"
Um tatsächlich Veränderungen in Gang zu setzen, "muss man es schaffen, das Verhalten der Menschen zu ändern", sagt Schumann. Sony habe mit dem Walkman für einige Zeit die Art und Weise, wie Menschen Musik hören, verändert. Dann kam Apple und zeigte, wie es besser geht. Im übertragenen Sinn bedeutet dies für den Logistikprozess, dass das Regal nie leer ist. Hierfür wird in Echtzeit ein Kontext in der Cloud geschaffen, wobei Korrelation die Kausalität schlägt. Soll heißen: "Wir müssen lernen, mit einer gewissen Unschärfe an die Sache heranzugehen", erklärt der CTO.
Letztlich sei die digitale Welt ein Abbild der realen Welt in einer Datenbank. Doch jetzt, da zunehmend alles miteinander vernetzt wird, könnten Entscheidungen neu überdacht werden. "Wir denken noch in der alten digitalen Welt, obwohl wir deren Grenzen nicht mehr haben", so Schumann. Uns gehe es vielfach noch zu gut, um innovative Lösungen zu initiieren, meint der SAP-Mann. Als Beispiel führt er den Hamburger Hafen an. Der stand mit dem Rücken zur Wand, als sich die Verantwortlichen für einen IT-basierten Ausweg aus der chronischen Überlastung entschieden. Unter anderen Voraussetzungen wäre schlicht ein neues Terminal gebaut worden.
Eigene IT in die Hana-Cloud von SAP einbetten
Um den Anforderungen der Logistik gerecht zu werden, setzt SAP auf die Hochleistungs-Analyse-Anwendung Hana (High Performance Analytic Appliance). Diese sogenannte In-Memory-Datenbank, die ab 30. November in der Version 2 zur Verfügung stehen soll, ermöglicht Echtzeitanalysen. Außerdem lässt sich über diese Entwicklungsplattform (siehe Kasten) von SAP die eigene IT-Landschaft einbetten. Im neuen Release soll dann auch der lesende Datenzugriff auf Sekundärsysteme möglich sein. Diese waren bisher nur über eine individuell angeforderte Datenreplikation ansprechbar.
Auffrischung für die SAP-Branchenlösung Best4Log-X
Interessant ist das Ganze zunächst vornehmlich für Verlader. Zumindest solange das TM-
Modul (Transport Management) eher auf diese Klientel zugeschnitten ist. Sie können nun mithilfe von Hana in die SAP-Cloud. Auch die SAP-Branchenlösung Best4Log-X, auf die beispielsweise der Logistikdienstleister Greiwing und die Spedition Schwarz setzen, wird weiterentwickelt. Inwieweit sich Best4Log-X und Hana verschmelzen lassen, bleibt abzuwarten. Allerdings trimmt SAP selbst das TM-Modul zunehmend in Richtung Logistikdienstleister. Manches ist eben doch eine Frage der IT.
Die Hana-Plattform von SAP
- Die Hochleistungs-Analyse-Anwendung Hana 2 steht ab dem 30. November zur Verfügung
- SAP S/4 Hana Supply Chain nennt sich der Logistik-Kern der Plattform
- Zu diesem gehören die Produktionsplanung, die Bestandsführung, das
Warehouse-Management, optional die Produktions- und Feinplanung sowie die Verfügbarkeitsprüfung