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Standort Deutschland Die Raben-Gruppe investiert in Deutschland

Die niederländische Raben-Gruppe engagiert sich weiterhin am Standort Deutschland. Nach Mönchengladbach entstehen nun auch in Wuppertal und Würzburg neue Terminals.

In die Gewerbegebiete von Wuppertal und Würzburg kommt Bewegung. Noch ist allerdings alles baulicher Natur: Bagger und Kipper sind angerückt, um die Erde umzuschichten. Auf den bisherigen Freiflächen entstehen Speditionsterminals der Raben-Gruppe. Mehr als fünf Millionen Euro pro Bauvorhaben nimmt das Logistikunternehmen dafür in die Hand. »Die bisherigen Räumlichkeiten stammen aus den 70ern und sind in die Jahre gekommen«, sagt der Geschäftsführer von Raben Deutschland, Wilfried Reiners. Weil die Mietverträge bald auslaufen – aber auch um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben –, fanden Gespräche mit dem bisherigen Vermieter statt. Das Thema: die dringend benötigten baulichen Veränderungen. »Leider sind wir dabei auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen«, sagt Reiners. Daher entschloss sich das Unternehmen 2009, und damit mitten in der Krise, das Ganze selbst in die Hand nehmen. »Ob Sie heute etwas mieten oder kaufen, läuft fast auf dieselbe finanzielle Belastung hinaus. Beim Eigenbau haben wir aber die Garantie, dass es genau so wird, wie wir es brauchen«, erklärt der 59-Jährige. Ganz einfach sei die Suche nach Bauplätzen jedoch nicht gewesen: »Wir sind ein Flächenfresser«, meint er mit einem Augenzwinkern. 26.000 Quadratmeter Fläche hat beispielsweise das neue Grundstück in Wuppertal. Dort hat Raben im Gewerbegebiet des Stadtteils Ronsdorf »buchstäblich Glück gehabt«, erzählt Reiners. Schließlich hat ein Logistikunternehmen nicht nur einen gewissen Platzbedarf. Darüber hinaus braucht es auch noch eine gute Infrastruktur. »Ziel war es, am Standort zu bleiben. Schließlich sind wir auch den Mitarbeitern gegenüber verantwortlich. Dass uns dies gelungen ist, haben wir unter anderem der Wirtschaftsförderung der Stadt Wuppertal zu verdanken«, sagt der gelernte Speditionskaufmann, der bereits seit 33 Jahren im Unternehmen ist. Hat er doch seine Lehre bei Birkart Systemverkehre gemacht, dem Unternehmen also, das Raben 2005 übernahm und 2008 umfirmierte.

Noch einen weiteren Grund für die Entscheidung zur Eigenfinanzierung führt Reiners an: »Die Geschäfte ändern sich heute schneller, als sich das ein Vermieter vorstellen kann. Um ständige Diskussionen über erneute bauliche Anpassungen zu vermeiden, ist Eigentum die bessere Alternative.« Losgelöst von den Besitzverhältnissen sind die Potenziale, die sich Raben mit dem Neubau erschließt. Der Rampen-Andock-Möglichkeit für derzeit maximal 25 Lkw stehen dann 52 Tore gegenüber. Hinzu kommen Bühnen, elektrische Tore und weitere technische Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern. »Davon versprechen wir uns eine erheblich bessere Effizienz«, erklärt Reiners. Von einem Angriff auf den deutschen Markt will er aber nichts wissen: »Es ist zwar richtig, dass wir voraussichtlich fast das Doppelte bewegen können – aber es geht vor allem darum, die enormen Mengenschübe abzufedern.« Er geht aber dennoch – oder auch gerade deshalb – von einem weiteren gesunden Wachstum aus. Schließlich hat auch Raben im Krisenjahr 2009 Federn gelassen. »Auch wenn wir das erste Halbjahr damals gut überstanden haben«, meint er.

Der Grund dafür liege in den Kundenstruktur: Die so genannten Consumer Products, also Konsumgüter, die für den privaten Ge- oder Verbrauch bestimmt sind, erfreuten sich nämlich einer weiterhin guten Nachfrage. Doch die konjunkturelle Delle verschonte auch die niederländische Unternehmensgruppe nicht. Seit März 2010 geht es zwar – zumindest, was das Auftragsvolumen betrifft – wieder bergauf. Der Umsatz, der bei rund 130 Millionen Euro pro Jahr liegt, hinkt dem aber noch etwas hinterher. »Wir sind gerade dabei, die Preise anzupassen. Aber bis wir wieder das ursprüngliche Niveau erreichen, gehen sicherlich noch neun Monate ins Land«, erklärt Reiners. Dabei werde die Marge nicht nur durch den hohen Dieselpreis beschnitten. Die Kosten seien schließlich an allen Ecken gestiegen. »Es gestaltet sich bislang allerdings schwierig, die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben«, sagt er. Die aktuelle Situation – mangelnder Lade-
raum bei steigendem Frachtangebot – sollte die weitere Preisentwicklung aber im Sinne der Spediteure beeinflussen. »Da kommt Bewegung rein«, ist sich Wilfried Reiners sicher.
Ebenfalls Bewegung kommt dann im Frühjahr 2011 in die im Moment noch im Bau befindlichen Standorte. Dann nämlich nehmen die neuen Terminals in Wuppertal und Würzburg ihren Betrieb auf.

Raben in Deutschland
Die Übernahme der sechs Niederlassungen der Birkart Systemverkehre im Jahr 2005 markierte den Eintritt der Raben Gruppe in den deutschen Markt. Drei Jahre später firmierten die deutschen Standorte in Raben Logistics Germany um. Heute verfügt der deutsche Unternehmenszweig über acht Standorte. Diese befinden sich in Prenzlau, Mittenwalde, Wuppertal, Mönchengladbach, Aachen, Würzburg, Nürnberg und Regensburg. Rund 520 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Deutschland. Als Mitglied und Mitbegründer der System Alliance bietet Raben ein flächendeckendes nationales Netzwerk an. Eine weitere Kooperation besteht mit System-Plus.

Die Wachstumsstrategie
Die Raben-Gruppe befindet sich auf Wachstumskurs. Möglich machen dies unter anderem Investitionen in die Standorte selbst sowie auch neue Dienstleistungen, die das Unternehmen am Markt platziert. Dank spezieller IT-Lösungen ist es nun für die Kunden beispielsweise möglich, ihre Sendung durch Track and Trace in weitaus mehr Ländern als bisher zu verfolgen. Darüber hinaus wird in der Niederlassung Mönchengladbach mittlerweile auch See- und Luftfracht angeboten. Zu sehen ist das Wachstum an der steigenden Zahl der Mitarbeiter: Laut Unternehmensangaben steigt die Beschäftigtenzahl in diesem Jahr um voraussichtlich zehn Prozent. In den kommenden zwei bis drei Jahren ist dann sogar ein Plus von weiteren 20 Prozent angestrebt. Dabei will Raben immer auch in die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter investieren, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Unternehmensgruppe
Die Raben-Gruppe, die ihren Hauptsitz und Ursprung in den Niederlanden hat, beschäftigt europaweit rund 4.700 Mitarbeiter. Das Logistikunternehmen ist auf dem west-, mittel- und osteuropäischen Markt vertreten. Raben ist dabei in den folgenden Ländern tätig: Niederlande, Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ukraine und Ungarn. Zur Unternehmensgruppe gehört neben Raben auch Fresh Logistics. Dort sind temperaturgeführte Logistiklösungen für Frischwaren im Angebot. Darüber hinaus gibt es noch den Unternehmensteil Raben Sea and Air in Polen. Dieser hat drei Terminals, die in Warschau, Gadki und Krakau liegen. Die Firma ist als Dienstleister im See-, Flug- und Straßengüterverkehr sowie im Bereich der komplexen Logistiklösungen tätig.

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