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KEP-Branche Wichtig für die Wirtschaft

Studie: Versandhandel,  Firmenkunden-Versand Foto: Otto, Grafik: Frieser, Quelle: MRU

Zwei Untersuchungen der Beratungsunternehmen MRU und A. T. Kearney belegen, dass die KEP-Branche nach wie vor zulegt. Vor allem der Paketmarkt hat sich als Wachstumsträger etabliert.

KEP-Dienste sind nach wie vor ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Der deutsche KEP-Markt erholt sich nach der Wirtschaftskrise weiter. Das ist das Ergebnis der Kurzstudie "Der KEP-Markt in Deutschland", die das Forschungsunternehmen MRU im Auftrag des Bundesverbandes Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) erstellt hat. Während die Branche 2009 noch einen Umsatzrückgang von sechs Prozent hinnehmen musste (16 Milliarden Euro ohne Briefpostleistungen), war 2010 bereits eine klare Aufwärtstendenz erkennbar, die sich im abgelaufenen Jahr weiter fortgesetzt hat, heißt es in der Untersuchung.

Sendungsaufkommen stieg seit 1995 um 70 Prozent

Mit Umsätzen von 17,8 Milliarden Euro (+5 Prozent) ist das Vorkrisenniveau von 2007  übertroffen worden. Bemerkenswert ist das Wachstum der Branche: Seit 1995 stieg das Sendungsaufkommen damit um insgesamt knapp 70 Prozent. Dies entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 3,4 Prozent pro Jahr. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum von 7,5 auf 17,8 Milliarden Euro. Dies bedeutet einen Umsatzanstieg von insgesamt rund 137 Prozent oder von durchschnittlich 5,6 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Der jährliche Anstieg des Bruttoinlandsprodukts lag im gleichen Zeitraum bei 2,2 Prozent.

Nach wie vor ist der KEP-Markt nach Angaben der Studie zudem eine der beschäftigungsintensiven Branchen. 2011 waren aktuellen Untersuchungen zufolge für die Branche rund 154.000 Festangestellte tätig. Rechnet man die deutlich mehr als 100.000 auf selbstständiger Basis beschäftigten Subunternehmer und deren Angestellte hinzu, sind im KEP-Markt deutlich mehr als eine viertel Million Menschen beschäftigt.

Kuriersegment hat sich grundlegend gewandelt

In den Segmenten hat sich laut MRU einiges getan. Nachdem die Kurierbranche seit Ende der 90er-Jahre stark unter E-Substitution gelitten hat, erholt sie sich derzeit. Die Struktur im Kuriersegment hat sich aber grundlegend gewandelt. Nur noch ein kleiner Teil der Umsätze wird im klassischen Stadtkuriergeschäft erbracht. Die Bedeutung von Direktfahrten – national und international – hat hingegen stark zugenommen.

Die Expressdienstleister geraten durch die steigende Leistungsfähigkeit der Paketdienste in Deutschland zunehmend unter Wettbewerbsdruck. Andererseits profitieren Expressdienste von der zunehmenden internationalen wirtschaftlichen Verflechtung oder der durch sie ausgelösten Nachfrage nach zeitdefiniten Transportleistungen. Der letztere Effekt überwiegt deutlich und das Marktsegment wächst dynamisch. Der Paketmarkt hat sich weiterhin sehr positiv entwickelt und seine Rolle als etablierter Wachstumsträger innerhalb des deutschen KEP-Marktes weiter gefestigt.

Das ist nicht zuletzt auf die steigende Bedeutung des Versandhandels zurückzuführen. Laut dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) ist dessen Umsatz im vergangenen Jahr in Deutschland um zwölf Prozent auf 34 Milliarden Euro gestiegen. Dieses Wachstum werde sich in Zukunft fortsetzen und unter anderem auch den Paketversand beeinflussen, heißt es in der Studie "Von B2C zu B2B durch alternative Zustelloptionen" des Beratungsunternehmens 
A. T. Kearney.

Große Menge ist Herausforderung

Viele Paketdienstleister stehen dadurch vor der Herausforderung, immer mehr Sendungen von Unternehmen an private Haushalte verschicken zu müssen. Das verursache deutlich höhere Kosten als der Versand von Unternehmen an Unternehmen, da in wesentlich kleineren Mengen pro Stopp zugestellt werde. Zudem müssen die Dienstleister ein Retourenmanagement anbieten.

Die Studie von A. T. Kearney zeigt, dass die Verbraucher mehrheitlich alternative Zustelladressen befürworten. In Deutschland wurden 2011 rund 900 Millionen B2C-Sendungen verschickt. Damit ist der B2C-Markt laut Studie im Vergleich zum Vorjahr um etwa acht Prozent gewachsen. 95 Prozent des Volumens sind Standardsendungen ohne Laufzeitgarantien. Die Mehrheit der Online-Shopper bevorzugt die Zustellung von Paketen an die Heimatadresse. Die zweitbeliebteste Alternative sind Paketautomaten. In den Augen vieler Berufstätiger ist eine Abendzustellung die Ideallösung. Das ist aus Sicht der Dienstleister aber zu teuer. Damit die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, benötigen sie eine gute Zustellstrategie, heißt es in der Untersuchung. Sinnvoll sei es demnach, B2C- in B2B-Sendungen umzuwandeln. Paketdienstleister können bis 2015 bis zu 280 Millionen Euro jährlich auf der letzten Meile einsparen, wenn sie vermehrt am Arbeitsplatz, an Paketautomaten oder zentralen Abholstellen zustellen, resümiert die Studie.

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