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Dialog Neue Systemteilnehmer gesucht

Dialog-Vorstand Uwe Komma, ta 14/2011 Foto: Ilona Jüngst

Dialog ist auf der sprichwörtlichen Schokoladenseite zugange. Denn ein Standbein der Speditionskooperation sind temperaturgeführte Transporte im so genannten Schokobereich, also zwischen 14 und 18 Grad.

Neben Konsumgütern hat sich die Kooperation mit Sitz im schwäbischen Backnang zudem auf die Distribution von Markenartikeln spezialisiert. Mit Erfolg: Im Krisenjahr 2009 legte die gesamte Transportmenge um 13 Prozent zu, 2010 war der Zuwachs nahezu identisch. "Der Konsumgüterbereich ist einer wesentlich niedrigeren Schwankungsbreite unterworfen als andere Industriesektoren und demzufolge verändern sich auch die Mengenschwankungen für die Logistikdienstleister im Gesamten nicht so stark, wie dies teils in anderen Branchen der Fall ist", erklärt Vorstand Uwe Komma, der seit elf Jahren für die Speditionskooperation tätig ist.

"Letztendlich wird ziemlich gleichbleibend konsumiert. Auch wenn sich der Endkonsument aufgrund der Preisunterschiede des Handels teils schon umorientiert, ändert dies nichts an der Gesamtmenge des Konsums." Nicht nur, dass die Kooperation in der Krise von Mengenrückgängen verschont blieb, es kommt durch die gestiegene Nachfrage seit zwei Jahren sogar zu einer Laderaumverknappung.

Vor allem bei den Verkehren ab Hub, das im hessischen Hauneck liegt. Rund 95 Prozent der 50 Dialog-Systemteilnehmer stellen einen täglichen Regelzug in das Hub ab. "Durch die Laderaumverknappung sind mehr Überhangsfahrten ab dem Zentralhub angefallen", sagt Komma. Partner, die viel einspeisen, sind daher seit Beginn des Jahres angehalten, auch mehr Mengen abzunehmen - entweder in das Gebiet, für das sie zuständig sind, oder wahlweise in drei andere Regionen. "Das läuft inzwischen erfolgreich", erklärt der Dialog-Vorstand. Dabei gilt laut Komma eine generelle Regel: "Alles, was an das System verladen wird, muss lebensmittelkonform sein."

Planenfahrzeuge sind für Dialog daher nicht im Einsatz. Stattdessen sind Kühlauflieger Pflicht, ebenso Kofferfahrzeuge im Verteilerverkehr. "70 Prozent des Aufkommens im System sind dem Konsumgüterbereich zuzuordnen, das restliche Aufkommen entspricht unserer Definition der Systemkonformität", sagt Komma. Mit der flächendeckenden Temperaturführung bietet die Kooperation ihren Mitgliedern die Möglichkeit, einen Nischenbereich zu bedienen.

Gemessen am Gesamtaufkommen brauchen 30 Prozent aller Sendungen die Temperaturführung im Bereich zwischen 14 und 18 Grad. Die Kunden hier stammen meistens aus dem Bereich Schoko- und Süßwaren und haben nicht nur in puncto Equipment ihre eigenen Vorstellungen. "In diesem Bereich gibt es mehr Uhrzeitbelieferungen, außerdem verlangen viele Kunden die Zustellung mit Originallieferschein." Kunden sind nicht nur kleinere Hersteller, sondern auch der ein oder andere Großproduzent. So werden die bekannten Gummibären eines Herstellers von einem Systemteilnehmer ins Dialog-Netz eingebracht und bundesweit bis auf zwei Postleitzahlbereiche ausschließlich über die Kooperation distribuiert.

Derzeit arbeitet die Kooperation daran, alle Systempartner nach dem IFS-Standard  zur Lebensmittelsicherheit zertifizieren zu lassen. "Damit haben die Unternehmen ein weiteres gutes Argument an der Hand, um bei den Kunden im Konsumgüterbereich anzutreten", berichtet Komma. Denn der Vertrieb ist bei den Partnerunternehmen angesiedelt - ein Ergebnis der Restrukturierung der vergangenen Jahre. "Wir standen vor der Entscheidung, den Vertrieb auszubauen oder diesen einzustellen. Letztendlich ist die Entscheidung für die zweite Variante gefallen", sagt Komma.

Dass dies richtig war, habe sich inzwischen mehr als bestätigt. Die Partner können ihre regionale Stärke im Vertrieb besser einsetzen. "Wir als Systemzentrale konnten uns in Folge mehr auf unser Flächennetz konzentrieren, die Anzahl der Systemteilnehmer und das Aufkommen im System sehr deutlich steigern", sagt der Vorstand. Wenn Bedarf bestehe, erhalten die Systemteilnehmer aber in Vertriebsangelegenheiten jederzeit Unterstützung durch die Dialog-Zentrale.

Im Rahmen der Restrukturierung führte Dialog auch eine Kapitalerhöhung durch, bei der Systemteilnehmer die Möglichkeit hatten, Aktienanteile zu erwerben. Mittlerweile halten zwölf Systempartner Aktienanteile an der Dialog AG. "Auch dieser Schritt hat unserem Unternehmen in jeglicher Hinsicht gutgetan. Natürlich wirtschaftlich, zudem bietet die Mehranzahl der beteiligten Firmen ein breiteres Forum bei der Festlegung strategischer Entscheidungen."

Zur selben Zeit trennte sich die AG im Zuge eines Management-Buy-outs auch von einem Tochterunternehmen. Die Dialog Berlin Brandenburg blieb als rechtlich eigenständiges Unternehmen Systempartner für die Region Berlin. Die ehemalige Tochter musste unlängst Insolvenz anmelden. Die Dialog AG sei davon aber in keinster Weise betroffen, erklärt deren Vorstand: "Wir haben bereits zum 1. April eine einvernehmliche Partnerumstellung vorgenommen." Ein neuer Partner der Hauptstadtregion ist seitdem der Logistikdienstleister Fiege in Rangsdorf.

Weiteren Unternehmen, die Systemteilnehmer werden wollen, steht die Kooperation aufgeschlossen gegenüber - allerdings unter einer Prämisse: "Für uns ist wichtig, dass die Firmen auch eine Perspektive im System sehen." Die Freude über die Systempartnerschaft sei für gewöhnlich nur von kurzer Dauer, wenn es darum gehe, mal eben kurzfristig einem System beizutreten, um eigene ad-hoc-Probleme zu lösen oder rein um Eingangsmengen zu akquirieren", sagt Komma.

"Wir wollen Partner, die sich mit unserem System identifizieren, die in der Orientierung unserer Kooperation auch langfristig eine Chance für das eigene Unternehmen erkennen", umreißt er seine Zielsetzung. Mit neuen Systemteilnehmern könnte das Netz der Dialog-Gruppe ergänzt und verdichtet werden. "Der Nachlauf ab Partnerstandort zu den Empfängern wird kürzer", erklärt Komma die Vorteile, "die Regionen werden kleiner, was teils auch eine notwendige Entlastung der Systemteilnehmer mit sich bringt, die aufgrund der positiven Mengenentwicklung Kapazitätsengpässe bekommen. Gleichzeitig wird die Stoppdichte höher."

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