Dachser-Chef Bernhard Simon erklärt, warum Fahrer mehr Wertschätzung brauchen, er sich keinen Lkw ohne Fahrer vorstellen kann und warum der selbstfahrende Unternehmer ein Auslaufmodell ist.
Der Vorstandsvorsitzende des Logistikdienstleisters Dachser, Bernhard Simon, rät jungen Menschen weiterhin zu einer Ausbildung zum Berufskraftfahrer. "Ganz klar. Es ist ein Berufsbild, das eine hohe Qualifikation erfordert, das die Freiräume bietet, in unterschiedlichsten Situationen schnelle Entscheidungen zu treffen und das es ermöglicht, mit vielen Menschen Beziehungen aufzubauen, die die Grundlage für gegenseitige Wertschätzung sind", sagt er im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell. Der Beruf des Fahrers werde leider Gottes in der Öffentlichkeit viel zu schlecht dargestellt, bemängelt der Enkel von Firmengründer Thomas Dachser. "Der Fahrer braucht eine ganz andere Wertschätzung, die wir auch dadurch erreichen, indem wir in jedem unserer Häuser einen eigenen Fuhrparkmanager haben", sagt Simon. Der Fuhrparkmanager kümmere sich täglich um die Belange der Fahrer und frage, was man besser machen kann, um sie zu entlasten.
Dachser unterstützt Talente auf dem Weg in die Selbstständigkeit
Zugleich erklärt Simon, warum sein Unternehmen junge Talente auf dem Weg in die eigene Existenz unterstützt. "Wir begleiten sie auf dem Weg in die Selbstständigkeit, damit ihr Unternehmen stabil läuft", erläutert der Firmenchef. Er ist der Ansicht, dass die Selbstständigkeit aber nur mit mehreren Lkw Sinn ergibt und profitabel läuft. "Die Zeiten des selbstfahrenden Unternehmers mit einem Fahrzeug sind vorbei." Ein Unternehmer brauche eine Mindestanzahl von Fahrzeugen, um fixe und variable Kosten zu trennen und um überhaupt rentabel arbeiten zu können. Dazu sind laut Simon auch grundlegende Kenntnisse in der Betriebsführung erforderlich.
Fahrer wird durch automatisiertes Fahren nicht überflüssig
Der Dachser-CEO geht nicht davon aus, dass der Lkw-Fahrer durch das automatisierte Fahren überflüssig wird. "Den selbstfahrenden Lkw ohne Fahrer kann ich überhaupt nicht sehen", erklärt Simon. "Die Situationen, die im Arbeitsalltag eines Fahrers auftauchen, können nie komplett über ein selbst steuerndes Fahrzeug übernommen werden. Es braucht weiterhin ein gutes menschliches Urteilsvermögen für Situationen, die sich nicht planen lassen und die letztlich auch die Logistik ausmachen." Auch gebe es hier immer noch den Sicherheitsaspekt. "Und zu guter Letzt brauchen wir immer noch einen Menschen, der die Kunden anspricht und sich auch für deren Themen interessiert."