David Li im Gespräch "Wir wissen, dass es nicht leicht wird"

David Li, Konzernchef CIMC Foto: Burg Silvergreen

Burg Silvergreen ist der jüngste Sprössling des chinesischen Container- und Trailerriesen CIMC. Der neue Aufliegerhersteller solle CIMC in Europa etablieren und Anregungen für China liefern, sagt Konzern-Chef David Li.

Chinesische Unternehmen investieren Milliarden in Deutschland, so auch CIMC, die mit Burg Silvergreen einen eigenen Trailerhersteller gegründet haben. CIMC-Chef David Li spricht mit trans aktuell-Redakteur Markus Braun über seine Absichten für den deutschen, europäischen und chinesischen Markt.

trans  aktuell: Herr Li, warum haben Sie als chinesisches Unternehmen Deutschland als Standort für Burg Silvergreen ausgewählt?

Li: CIMC hat in den vergangenen Jahren überall auf der Welt investiert. Europa gehört für uns zu den interessantesten Märkten. Deutschland steht synonym für das höchste Niveau in der Trailerproduktion, im Grunde in der gesamten Fahrzeugproduktion. In Deutschland werden die höchsten Anforderungen an Produkte gestellt, das heißt, es wird für uns nicht einfach, im Wettbewerb mit anderen Trailerherstellern zu bestehen. Aber wir möchten uns dieser Herausforderung stellen, weil wir damit auch unsere gesamte Technikkompetenz verbessern können. Burg Silvergreen spricht von der New Trailer Philosophy, das bedeutet nicht nur neu für den europäischen Markt, sondern auch neu für CIMC.

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Wir bauen schon viele Jahre Trailer, allerdings nicht auf dem modernen technischen Niveau von Burg Silvergreen, sondern vielmehr mit einer traditionellen Herangehensweise.

Was meinen Sie mit traditionell? CIMC baut Trailer auf verschiedenen Kontinenten. Sie haben doch sicher bereits das Know-how?

Die Trailer von Burg Silvergreen sind wesentlich effizienter, zuverlässiger und umweltfreundlicher als alles, was wir bisher gebaut haben. Das ist auch die Zukunft von CIMC. Wir investieren in diesem Teil der Welt nicht nur in ein neues Unternehmen, sondern auch in unsere eigene technische Zukunft. Wir denken, wenn wir mit diesem Projekt in einem der härtesten Märkte in Europa bestehen können, dann können wir das auf der ganzen Welt. Deutschland ist unser Prüfstein für den weltweiten Trailerwettbewerb.

Heißt das, Sie werden die Technik von Burg Silvergreen auch in China oder Nordamerika einsetzen?

Ich halte den modularen Aufbau der Trailer von Burg Silvergreen für das Konzept der Zukunft. Das gilt nicht nur für Deutschland oder China, sondern für den Trailerbau auf der ganzen Welt. In Europa sind sich die Menschen einig über das hohe technische Niveau der Produkte. Außerhalb von Europa gilt das bislang nicht, aber es wird kommen. Und genau deshalb werden wir die Qualität der Burg-Silvergreen-Produkte auch weltweit in die Märkte bringen, auch in Nordamerika und China.

Sie sagen, Sie erhoffen sich große technische Fortschritte für CIMC durch Burg Silvergreen. Wie würden Sie den Trailerbau in Ihrem Unternehmen bislang beschreiben?

Vor etwa zehn Jahren kam der Präsident von CIMC zu mir und sagte: David, wir steigen ins Trailer-Geschäft ein. Er gab mir umgerechnet rund sechs Millionen Euro und ich begann die erste Fabrik aufzubauen. Damals wussten wir noch gar nichts über Trailer. Wir haben nur zwei Jahre in verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprojekte investiert und dann mit der Produktion begonnen. Aber wir hatten auch Glück, weil wir schnell die richtigen Kunden gefunden haben. Außerdem war unser Engagement in den Vereinigten Staaten von Amerika schnell sehr erfolgreich. Zugleich haben wir aber auch einige Investitionen getätigt, die sich bislang nicht rentieren. Das müssen wir in Kauf nehmen, wenn wir in mehr als ein Projekt investieren. Beispielsweise haben wir 2007 in einen Produzenten von Betonpumpen investiert, was sich bis heute nicht auszahlt.

Wie viel Trailer baut CIMC im Jahr?

Vor zehn Jahren haben wir mit 2.000 Trailern in China angefangen. Heute produzieren wir an zehn Standorten in China etwa 50.000 Trailer. Dazu kommen zahlreiche Fahrzeugaufbauten wie Müllfahrzeuge oder Betonmischer. Insgesamt bauen wir weltweit etwa 150.000 Fahrzeuge.

Sie sprechen von einer Langzeitinvestition, wenn Sie über Burg Silvergreen sprechen. Was heißt das?

Wir haben viele Millionen investiert und hoffen natürlich auf eine Amortisation in einigen Jahren. Wir wissen aber auch, dass es nicht leicht wird und wir Geduld beweisen müssen. Wir müssen massive Anstrengungen unternehmen, um sicherzustellen, dass dieses Projekt alle Unterstützung erhält, die es braucht, um erfolgreich zu sein. Das ist ein wenig, als ob wir ein Baby großziehen.

Wie viel Geduld brauchen Sie? Lässt sich Ihre Erwartung in Zahlen fassen?

Wir rechnen damit, dass die Unternehmensvorgaben von Burg Silvergreen in drei bis vier Jahren erfüllt werden können. Wenn sich der Markt als besonders schwierig erweist, können daraus auch fünf oder sechs Jahre werden. Wenn wir Glück haben, rentiert sich die Investition aber schon wesentlich früher. Wenn es nicht so schnell geht, sind wir darauf aber auch vorbereitet.

… und wenn es sich nicht rentiert?

Wir müssen nicht an jedem Standort, an dem wir investieren, auch für den Markt dort produzieren. Wenn beispielsweise der Markt in China nicht mehr so stark sein sollte, können wir dort auch mehr für den amerikanischen Markt produzieren. Genauso spricht nichts dagegen, die Kühlfahrzeuge von Burg Silvergreen bei Bedarf als Premiumprodukte in den amerikanischen Markt einzuführen. So unterstützen sich unsere Firmen auf der ganzen Welt gegenseitig.

Der Spatenstich

Los geht's – Burg Silvergreen hat mit dem Bau des Trailerwerks im süddeutschen Günzburg begonnen. In rund zwölf Monaten will der Trailerbauer das 9.000 Quadratmeter große Produktionsgebäude fertigstellen. Zudem sollen 2.900 Quadratmeter für die Verwaltung der neuen Anhängermarke entstehen. Geplant ist laut dem Hersteller, dass Ende 2013 in Günzburg die ersten Fahrzeuge vom Band rollen. Bei voller Auslastung hat das Werk eine Kapazität von 10.000 Einheiten pro Jahr. Burg Silvergreen will in Deutschland vornehmlich Curtainsider und Anhänger für den Wechselverkehr produzieren. Die Bauteile für die Trailerproduktion kommen unter anderem aus chinesischen CIMC-Werken nach Günzburg.

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