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CO2-Emissionen: EU setzt auf Simulationstool Vecto schafft Transparenz bei schweren Lkw

Foto: Matthias Rathmann, Montage: Götz Mannchen

Welche CO2-Werte müssen schwere Nutzfahrzeuge erfüllen? Die EU-Kommission will dazu bis Mitte nächsten Jahres einen Vorschlag machen, wie Nikolaus Steininger, Policy Officer der Behörde im Bereich Straßentransport, beim 2. Zukunftskongress Nutzfahrzeuge in Berlin ankündigte.

Der Vorschlag der EU-Kommission stützt sich auf Erkenntnisse aus dem Simulationsmodell Vecto, das die Kraftstoffverbräuche und CO2-Emissionen der Fahrzeuge unter Berücksichtigung einer Vielzahl an Parametern ermitteln kann. Hier spielen die jeweils verbauten Motoren, Achsen und Getriebe, aber auch Aggregate wie Klimaanlagen eine Rolle.

EU-Kommission zielt zunächst auf vier Fahrzeugfamilien ab

2010 hatte die Kommission mit den Vorbereitungen für das Tool begonnen. Ein physischer Test schied – anders als bei Pkw – angesichts von Millionen unterschiedlicher Lkw-Typen aufgrund des hohen Aufwands aus. Aus dieser großen Zahl an Fahrzeugausführungen hat die Kommission 17 Gruppen gebildet. Vier davon sind laut Steininger für zusammen 65 bis 70 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Auf diese vier Fahrzeugfamilien wird sich der Vorschlag der EU-Kommission zunächst beziehen. Im Anschluss könnten Vorschläge für leichtere Lkw und Spezialfahrzeuge folgen.

Um die technischen Daten für die unterschiedlichen Fahrzeugtypen zu erhalten, war die Behörde auf die Kooperation der Fahrzeugbauer angewiesen. Steininger spricht von einer guten Zusammenarbeit. "Sie haben uns die vollständigen Daten ihrer 2016-er Flotte überspielt", bilanziert er.

EU-Kommission will Vecto permanent weiterentwickeln

Nachdem Vecto die Verbrauchs- und Emissionswerte transparent und vergleichbar machen soll, strebt die EU-Kommission als nächstes eine Zertifizierung des Verfahrens an. Vecto solle auch keine Einmal-Entwicklung sein, sondern ständig weiterentwickelt werden. Hier sind erneut die Hersteller aufgerufen, die Werte permanent im Blick zu behalten und Änderungen der Kommission zu melden. Am Ende soll alles in einen verbindlichen Standard zu CO2-Werten münden. Einen genauen Zeitplan dafür gibt es aber nicht. Das sei wahrscheinlich "irgendwo in der Mitte des nächsten Jahrzehnts", erklärt Kommissionsvertreter Nikolaus Steininger.

Daimler: Glaubwürdigkeit von Vecto ist entscheidend

Sowohl Vertreter der Fahrzeugseite als auch der Logistik sehen es aber als anspruchsvolle Aufgabe an, seriöse Mittelwerte für die Fahrzeuggattungen zu bilden. "Die Glaubwürdigkeit des Tools ist entscheidend", betonte auch Dr. Manfred Schuckert, Leiter des Bereichs Global Regulatory Strategy bei Daimler. "Der eine Kunde fährt mit dem Fahrzeug in den Wald, der andere auf die Autobahn", erläuterte er. Aus diesen extremen Bandbreiten müsse man einen vernünftigen Mittelwert erstellen.

"Unsere Unternehmen haben Angst davor, dass die Realität durch Vecto nicht vernünftig abgebildet wird", sagte auch Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL). Wer mit 40 Tonnen über die Kasseler Berge fahre, sei schnell bei einem Verbrauch von über 100 Litern und damit weit entfernt von einem möglichen Durchschnittswert von 33 Litern.

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