GT Nexus bietet eine Cloud-basierte Plattform für die Logistik an und hat die gesamte Supply Chain im Blick.
Mit jedem physischen Transport geht ein digitaler Informationsfluss einher. Ein Satz, der nicht nur auf dem Deutschen Logistik-Kongress der Bundesvereinigung Logistik (BVL) Ende Oktober immer wieder die Runde machte. Doch bislang scheitert die Umsetzung der Idee Industrie 4.0 am mangelnden Datenaustausch. So denkt zwar jeder "End to End" –
aber eben nur innerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs. An den Schnittstellen der an der Supply Chain Beteiligten hakt es allerdings bisweilen noch. Gerade bei längeren Lieferketten mit mehreren zwischengeschalteten Dienstleistern ist es mit der Transparenz dahin.
Mit weitreichenden Folgen, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. "Wir setzen auf eine Kollaboration aller an der Supply Chain Beteiligten. Die Daten dazu werden in der virtuellen Cloud vorgehalten. Änderungen sind damit für jeden Berechtigten in Echtzeit zu sehen", erklärt Boris Felgendreher, Marketingleiter bei GT Nexus für Europa, Afrika und den Nahen Osten (EMEA). Vergleichbar sei das mit sozialen Netzwerken wie Xing oder Linkedin. "Ändere ich dort meine Daten, ist das für alle zu sehen, ohne dass ich das jedem Kontakt einzeln mitteilen muss", erläutert Felgendreher im Gespräch mit trans aktuell.
Keine Zugangshürden
Der Zugang zu GT Nexus ist denkbar einfach. Mehr als einen Internetanschluss und einen Webbrowser auf dem PC, Smartphone oder Tablet braucht es nicht. Die bisher verwendeten IT-Systeme laufen wie gehabt weiter, werden aber mittels Schnittstellen an die Cloud von GT Nexus angedockt.
Insbesonders die Logistikbranche sieht Felgendreher als Gewinner einer solchen Technologie. "Denn es findet eine Art Demokratisierung der IT-Systeme statt. Auch kleinere Unternehmen können die Technik der großen einsetzen." Möglich macht das –
neben dem bereits beschriebenen einfachen Zugang – auch das Abrechnungsmodell von GT Nexus. "Das Ganze funktioniert auf Mietbasis, eine Kombination aus einer jährlichen Grundgebühr sowie einer volumenbasierten Variablen", sagt Felgendreher. Hinzu komme noch das Implementieren der Schnittstelle. "Aber auch das geht schneller und kostengünstiger als eine Systemumstellung." Zudem müsse ein Unternehmen nicht von null auf hundert durchstarten. So gebe es etwa die Möglichkeit, erst einmal nur in einer Niederlassung oder auch einem bestimmten Arbeitsbereich zu starten. "Das setzt die Hürde herab, die Cloud-Lösung auszuprobieren", sagt der Marketingleiter.
An der Kostenschraube dreht GT Nexus darüber hinaus noch an ganz anderer Stelle. Denn neben dem digitalen Warenstrom bildet das Unternehmen zudem Transparenz bei den Zahlungsströmen ab. "Die erweiterte Sichtbarkeit und Automatisierung ist für die Risikobewertung der Geldinstitute ein entscheidender Faktor", berichtet Felgendreher. Folgerichtig würden mittlerweile rund 25 Geldinstitute und Banken Finanzdienstleistungen auf der GT Nexus-Plattform anbieten. Mit deren Angeboten können dann etwa Lieferanten ihre Liquidität verbessern. Bei einem üblichen Zahlungsziel von 60 Tagen bekommen sie das Geld schon vorab von der Bank, wenn diese aufgrund der Transparenz in der Lieferkette die nötige Sicherheit hat, etwas vorzufinanzieren.
Datenschutz in der Cloud
Bleibt noch das Thema Datenschutz, das gerade bei Cloud-Lösungen immer wieder thematisiert wird – insbesondere dann, wenn es sich um ein US-amerikanisches Unternehmen handelt. "Hier greifen bei uns die höchsten Sicherheitsstandards, die Daten sind komplett vertraulich", berichtet Felgendreher. So kann nur derjenige die Informationen sehen, der dazu vom Eigentümer berechtigt wurde. "Ein Wettbewerber sieht diese Daten jedenfalls nicht." Für Felgendreher steht die Sicherheit von GT Nexus außer Frage – "sie ist auf jeden Fall weitaus höher als bei vielen IT-Lösungen, die branchenfremde Unternehmen selbst betreuen", erklärt er. Dazu komme, dass Unternehmen in einen Großteil ihrer Daten im Netzwerk oft keinen genauen Einblick haben.
"Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie, aber durch die Cloud gewinnen Unternehmen eher zusätzliche Sicherheit", erklärt Felgendreher. Schließlich soll der digitale Datenfluss nur in vorherbestimmte Richtungen funktionieren.
Das Unternehmen
- GT Nexus betreibt nach eigenen Angaben das weltweit größte Cloud-basierte Netzwerk für globalen Handel und Supply Chain Management
- Gegründet 1998 in Oakland/Kalifornien (USA)
- Gehört seit September 2015 zum IT-Konzern Infor, der sich unter anderem auf ERP-Systeme spezialisiert hat
- Seit 2007 Europa-Sitz in Hamburg
- Mehr als 25.000 Unternehmen aus Industrie, Logistik und Handel sowie Banken nutzen den Service von GT Nexus
- Zu den insgesamt 25.000 Kunden zählen DB Schenker, DHL, UPS, Adidas, Caterpillar, Levi Strauss und Nestlé, aber auch viele Mittelständler
- Mehr als 100.000 Nutzer