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BVL-Kongress Die Chancen nutzen

Lkw und Pkw auf einer Autobahn Foto: Alev Atas/ETM

Digitalisierung und Flüchtlinge als große Themen beim BVL-Kongress

Für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist die Flüchtlingskrise das derzeit drängendste Problem – sowohl gesellschaftspolitisch als auch logistisch. Die Welt sei heute aufgrund der technischen Möglichkeiten, vor allem auch aufgrund der digitalen Vernetzung, schneller in Bewegung. Das gelte auch mit Blick auf die Flüchtlingssituation.

"Wir müssen den Flüchtlingen helfen, sonst ist Europa nicht Europa", erklärte der 73-Jährige in der vergangenen Woche auf dem Deutschen Logistik-Kongress 2015 der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Berlin. Die Bundesrepublik stellt sich im laufenden Jahr auf eine Million Flüchtlinge ein. Das notwendige Bewusstsein wachse zwar nur langsam, aber es gebe schlicht keine Alternativen, betonte Schäuble. "Sie als Logistiker wissen es: Deutschland hat rund 3.500 Kilometer an Außengrenzen, da kann man nicht einfach einen Zaun ziehen", erklärte der dienstälteste Bundestagsabgeordnete.

In gewissem Maße sei die Zuwanderung aber auch als Chance zu begreifen, "gerade mit Blick auf unsere demografische Entwicklung", sagte er an die Adresse der versammelten Logistikunternehmer. Schließlich sei der Fachkräftemangel ein allgegenwärtiges Thema. Hier gilt es demnach anzusetzen und die Migranten entsprechend zu qualifizieren.

Vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise hat die BVL erstmals den Sonderpreis Humani­-
täre Logistik vergeben. Die Bundeswehr, das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz dürfen sich über diese Auszeichnung freuen. "Diese drei Organisationen leisten Großes und arbeiten in der aktuell schwierigen Situation in vorbildlicher Weise zusammen", erläuterte Prof. Dr. Raimund Klinkner, Vorsitzender des Vorstands der BVL.

Logistik hilft Flüchtlingen

Auch für Klinkner spielt die Logistik eine zentrale Rolle in der Flüchtlingskrise – und dies gleich in dreifacher Hinsicht: in der Planung der anstehenden Versorgungsprozesse, in der operativen Umsetzung sowie als potenzieller Arbeitgeber für Migranten.

Neben der ­Flüchtlingssituation beschäftigte sich der Kongress sehr stark mit der Digitalisierung. Sie ist die größte technische Herausforderung für die Branche. Laut einer BVL-Umfrage sind rund 50 Prozent der Arbeitsplätze in der Logistik von der digitalen Transformation betroffen. Insgesamt 94 Prozent der Befragten begreifen das Ganze als Chance – und gerade einmal 17 Prozent sehen ihren Arbeitsplatz in Gefahr. Jeder sechste Befragte hofft auf mehr Effizienz sowie Arbeitserleichterungen. Man müsse  allerdings die Menschen mitnehmen und dafür begeistern, so die Empfehlung der BVL. Das sei selbst bei den jüngeren Mitarbeitern, den sogenannten Digital Natives, der Fall.

Die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung ist übrigens durchaus erfreulich: Die BVL erwartet für das laufende Jahr einen Branchenumsatz von rund 240 Milliarden Euro – das entspricht einem Wachstum von rund 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und sei ein "All Time High", konstatierte Klinkner. Auf Grundlage der Zahlen des Fraunhofer Instituts für Supply Chain Services erwartet die Vereinigung für das nächste Jahr ein "weiteres zweiprozentiges Wachstum" sowie einen Umsatz zwischen 245 und 250 Milliarden Euro. Das dürfte dann auch Finanzminister Schäuble freuen.

Der Kongress

  • Der Deutsche Logistik- Kongress fand zum 32. Mal statt
  • Es kamen 3.226 Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern (Vorjahr: rund 3.100 Teilnehmer)
  • 178 Einzelaussteller sowie 25 Mitaussteller
  • Beiträge von 130 Referenten
  • Der 33. Deutsche Logistik-Kongress findet vom 19. bis 21. Oktober 2016 wieder in Berlin statt

BLg logistics und engelbert strauss gewinnen Deutschen Logistik-Preis 2015

Normalerweise gehen die Menschen zu den Regalen, um Ware zu holen. Bei BLG Logistics und dem Handelsunternehmen Engelbert Strauss gehen die Regale zu den Menschen. Beide ­Akteure sind für ihr gemeinsames Projekt „Treffpunkt Stargate – Logistik an der Schnittstelle von Mensch und Roboter“ mit dem Deutschen Logistik-Preis 2015 der Bundesvereinigung Logistik (BVL) ausgezeichnet worden.

Bei dem Projekt handelt es sich um eine außergewöhnliche Lager- und Kommissionierlösung. Insgesamt 75 intelligente Transportfahrzeuge, sogenannte Carrys, unterfahren die Regale und bringen diese auf festgelegten Wegen zu einem der fünf ergonomisch gestalteten Pick-Stationen, womit die Laufwege zu den 800 Regalen entfallen. An diesen Stargates, an denen die Mitarbeiter kommissionieren, kommen dann Pick-by-Light- und Put-to-Light-Techniken zum Einsatz.

Das technische System, das dahintersteckt, stammt von der Firma Grenzebach und heißt G-Com. "Wir behaupten: G-Com ist das modernste Lager-und Kommissioniersystem, das es derzeit in Europa gibt", heißt es von BLG Logistics. Die Lösung war nötig geworden, um den Gegebenheiten in der Bestandsimmobilie, einer denkmalgeschützten Halle von BLG in Frankfurt, Rechnung zu tragen: 110 Säulen auf 4.500 Quadratmetern und eine Raumhöhe von nur 3,70 Metern. cn

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