Der Brenner Basistunnel kann nach derzeitigem Stand termingerecht 2026 eröffnet werden.
"Wir sind noch im Zeitplan", sagte der Vorstand der Brenner Basistunnel BBT SE, Konrad Bergmeister, auf der Messe Transport Logistic in München. Die Zulaufstrecken auf deutscher Seite werden dagegen voraussichtlich erst im Laufe der 2030er Jahre fertiggestellt sein. "Wir bemühen uns, mit der Region vielleicht bis 2020 eine Trasse zu finden", erläuterte Thorsten Gruber, der für die DB Netz die Planungen leitet.
Kaum bautechnische Verzögerungen
Bergmeister betonte, dass es beim Brenner-Tunnel bislang kaum bautechnische Verzögerungen, sondern allenfalls verzögerte Entscheidungen gegeben habe. Es gehe darum, bei solchen Projekten Zeiten und Kosten sehr transparent aufzuzeigen und möglichst ehrlich zu sein, betonte der Professor für konstruktiven Ingenieurbau. DB Netz-Vertreter Gruber sagte bei einem Podiumsgespräch der IHK München und Oberbayern, die Frage nach der Fertigstellung einer durchgehenden Achse sei nicht einfach zu beantworten, da ein Kompromiss gefunden werden müsse.
Die bayerische Transportbranche zeigte sich ob dieser Aussichten besorgt. Der Verkehrszuwachs sei auf der Straße nicht zu bewältigen, betonte Georg Dettendorfer, Chef der Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans aus Nussdorf am Inn. "Wir brauchen zusätzliche Trassen, damit Verkehre verlagert werden können." Der IHK-Experte für den Schienenverkehr, Gerhard Wieland, sagte mit Bezug auf Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), dass mit den Strecken durch das Inntal nicht vor 2037 zu rechnen sei. Durch die fehlende Planungssicherheit sei die Wirtschaft sehr verunsichert.
Dettendorfer befürchtet, dass Österreich mit Fertigstellung des Tunnels versuchen wird, die Verkehre auf die Schiene zu zwingen, wie das jetzt mit sektoralen Fahrverbot bereits der Fall sei. Ohne Zulaufstrecken stehe man vor einem Dilemma. "Hier muss Sicherheit geschaffen werden." Mit Fertigstellung des Tunnels und der Flachbahn könnten längere und schwerere Züge gefahren werden, versuchte DB Netz-Vertreter Gruber die Sorgen etwas zu zerstreuen. "Wir werden deutlich effizienter und das schafft uns einen zeitlichen Puffer auf den Zulaufstrecken."