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BPW trackt Ware mit Funktechnologie Sigfox ist technisch weiter und günstiger

BPW Innovation Lab Foto: BPW

Das Innovation Lab von BPW entwickelt eine Tracking-Lösung auf Basis der Funktechnologie von Sigfox. Ein Feldtest bei mehreren Pilotkunden läuft bereits.

Das sogenannte Innovation Lab, der Think Tank der BPW Gruppe, hat eine neuartige Tracking-Lösung vorgestellt. Mit dieser soll sich die Transparenz in der Supply Chain deutlich erhöhen. Möglich macht das ein System, das auf der Funktechnologie von Sigfox basiert. "Uns hat Sigfox als Datenfunk-Technologie überzeugt, weil sie einerseits ihren Einsatz in Frankreich bereits unter Beweis gestellt hat und weil sie andererseits einen sehr attraktiven Preis für das Fracht-Tracking ermöglicht", erklärt IT-Leiter Marcus Sassenrath, der zugleich als eine Art Schnittstelle zwischen BPW und dem Innovation Lab fungiert. Denn für die Entwicklung bündelte das BPW Innovation Lab das Know-how von Warenwirtschafts- und ERP-Spezialisten von SAP sowie Logistik-, Mechatronik- und Telematik-Spezialisten der gesamten BPW Gruppe (siehe: Das Unternehmen).

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. "Bei Sigfox werden heute schon Modulpreise erreicht, die wir bei Narrow Band IoT erst in einigen Jahren sehen", sagt er. Und darüber hinaus sei die Lösung sogar noch technisch weiter (siehe : Die Technologie) als vergleichbare Systeme. "Klar, kann eine neue Technologie auch Risiken bergen, die bisherigen Erfahrungen sind aber sehr gut. Wir haben in den letzten Monaten viel gelernt und die Erkenntnisse schnell in die von uns selbst entwickelten Tracker einfließen lassen", berichtet der Digitalstratege von BPW. Und genau dieses Vorgehen mache das Innovation Lab aus: ausprobieren, lernen, umsetzen, ausprobieren. "Die Erfahrungen in den Proof-of-Concept-Projekten sind jedenfalls sehr gut." Denn es entsteht eine Transparenz vom Versender über den Transporteur bis hin zum Empfänger. "Damit wird das Internet of Transport jetzt Realität", erklärt Sassenrath.

Interne und externe Feldtests mit der Sigfox-Technologie laufen

Die Tracking-Lösung testet BPW in der werksinternen Logistik. Dort verfolgt das Unternehmen die sogenannten Achsgestelle und ist auf diese Weise immer auf dem Laufenden, wo sich die Komponenten befinden. Auch extern läuft die Erprobung bereits auf Hochtouren. Die Namen der Partner für den Feldtest will man bei BPW zwar noch nicht verraten – einen kleinen Einblick gewährt Marcus Sassenrath aber dennoch: "Unser erster Kunde ist ein weltweit tätiger Stahlkonzern beziehungsweise dessen Stahl-Service-Center."

In dem Projekt gehe es darum, die Belieferung eines großen Kunden des Service-Centers verfolgbar zu machen. "Der Kunde des Service-Centers hat seinen Sitz in einem dicht besiedelten Stadtgebiet und daher keine Möglichkeit, ein großes Lager in die Nähe seiner Produktion zu bauen. Das Stahl-Service-Center beliefert seinen Kunden daher dreimal täglich und verpflichtet sich, Bestellungen innerhalb von nur einem Tag zu bedienen", berichtet Sassenrath.

Aufgrund der hohen Frequenz der Lieferung werden die Werkzeuge teilweise direkt an die Maschinen geliefert. "Durch unsere Tracking-Lösung können zukünftig der Disponent, der Einkäufer und vor allem der Produktionsplaner des Kunden verfolgen, ob die versprochenen Liefertermine eingehalten werden können und ob die Weiterverarbeitung der Werkzeuge wie geplant erfolgen kann", erläutert der BPW-Mann den Nutzen der neu gewonnenen Transparenz. Doch damit nicht genug. Da Verzögerungen frühzeitig bekannt sind, hat der Produktionsleiter zukünftig die Möglichkeit, frühzeitig zu agieren. Er kann beispielsweise die Maschinenbelegung neu planen, ohne dass es aufgrund der verzögerten Lieferung zwingend zu einem Stillstand kommt.

Beim zweiten Kunden handelt es sich um ein M-DAX-Unternehmen, welches industrielle Hilfsstoffe herstellt. "Dort untersuchen wir einen Fall, der unserem eigenen Achsgestell-Projekt sehr ähnlich ist", berichtet Sassenrath. Die besagten Hilfsstoffe werden teilweise in speziellen Edelstahltanks, Fässern oder besonderen Containern verschickt. Aufgrund eines bislang intransparenten internen Behältermanagements kam es immer wieder zu Schwund der hochpreisigen Ladungsträger. Zudem kam es zu Problemen mit der Verfügbarkeit der Behälter, was wiederum die Produktion empfindlich gestört hat. Ziel ist es nun, die Transparenz über die Anlieferungen und die aktuellen Bestände innerhalb der logistischen Kette intern wie extern zu ermöglichen – sowie neue Services und damit Mehrwerte zu generieren.


Bei Pilotkunde Nummer drei handelt es sich um "ein bekanntes Familienunternehmen, welches unter anderem auch Nutzfahrzeuge herstellt", berichtet Sassenrath. Dort soll der Tracker seine Praxistauglichkeit auf Baustellen sowie bei Erd- und Abrissarbeiten unter Beweis stellen. Der vierte Kunde ist eine Spedition, "mit der wir das Tracking von speziellen Ladehilfsmitteln wie etwa Elektro-Hubwagen testen", erläutert Sassenrath.

Tracking-Lösung von BPW geht noch 2018 in Serie

Die weitere Marschroute ist jedenfalls klar vorgezeichnet: In den ersten beiden Quartalen 2018 sollen die ersten Proof of Concepts erfolgreich abgeschlossen sein, sodass die Lösungen bei den jeweiligen Kunden in Serie eingeführt werden können. Ab dem 3. Quartal ist das Serienprodukt dann voraussichtlich auch für andere Kunden bestellbar – passgenau zur IAA Nutzfahrzeuge, auf der BPW dann bereits die ersten Success Stories vorstellt.

Die Technologie

  • Sigfox ist ein französisches Unternehmen, das ein eigenes, globales Funknetzwerk aufbaut
  • Ziel der Technologie ist es, Objekte drahtlos mit dem Internet zu verbinden
  • Das System funkt auf Basis der Ultra-Schmalband-Technologie (Ultra Narrow Band)
  • Genutzt wird ein Langstrecken-Signal im ISM-Band (868 Megahertz in Europa, 902 Megahertz in den USA)
  • Im freien Gelände sind Distanzen von 30 bis 50 Kilometer überbrückbar, in Städten zwischen drei und zehn Kilometer
  • Das Sigfox-Netz nutzt geringe Datenraten mit maximal zwölf Bytes pro Nachricht und zugleich nicht mehr als 140 Nachrichten pro Gerät/Tag, um Energie zu sparen
  • Damit sind neben Geokoordinaten etwa auch Informationen zu Erschütterungen oder zur Temperatur übertragbar
  • Laut Sigfox können die Tracker bis zu 20 Jahre lang mit der Energie von zwei AA-Batterien senden
  • Der Ausbau des Sigfox-Funknetzes ist international bereits weit fortgeschritten – auch in Deutschland

Das Unternehmen

  • BPW Bergische Achsen hat den Hauptsitz in Wiehl
  • Mehr als 1.600 Mitarbeiter, darunter rund 120 Aus­zubildende
  • Zulieferer von Achssystemen, Bremssystemen sowie Federung und Lagerung für Trailer
  • Zur BPW Gruppe gehören mehr als 70 Gesellschaften mit rund 7.000 Mitarbeitern
  • Darunter befindet sich unter anderem der Telematikspezialist Idem Telematics
  • Die Unternehmensgruppe versteht sich als Mobilitäts- und Systempartner für die Transportbranche
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