Marios Mutter hat es nur gut gemeint und seinen Bußgeldbescheid bezahlt, während er auf Tour war. Einspruch wäre besser gewesen.
Rechtsanwältin Sofia Karipidou kommt samstags um 7.30 Uhr in die Kanzlei in Wiesbaden. Als sie das alte Fabrikgebäude aufschließt, läuft Mario* auf sie zu. Er macht einen völlig verstörten Eindruck. Sofia merkt sofort: der ist völlig durch den Wind. Sie kocht erst einmal einen Kaffee. Dann beginnt Mario zu erzählen. Ja, er weiß, dass er ziemlich viel Mist gebaut hat. Die Punkte haben sich einfach angesammelt. Es ist alles ziemlich blöd gelaufen. Jetzt hat ihm die Fahrerlaubnisbehörde den Führerschein entzogen, weil er acht Punkte erreicht hat. Eine Anhörung im Vorfeld habe er aber nicht erhalten. Wo der achte Punkt herkommt, wisse er auch nicht. Seine Mutter hat ihm die Post der Fahrerlaubnisbehörde auf seinen Küchentisch gelegt. Sie kümmere sich immer um seine Post, wenn er die Woche über unterwegs ist. Und das ist er ständig.
Im Anhang zum Bescheid der Fahrerlaubnisbehörde befindet sich eine Auflistung der Verkehrsvergehen. Sofia und Mario gehen die Punkte durch. Mario schwört Stein und Bein, dass er zum 8. Punkt keinen Bußgeldbescheid bekommen hat. Er soll zu schnell unterwegs gewesen sein. Mario weiß, dass er nie zu schnell fährt. Er hätte sich also gegen so einen Vorwurf ganz bestimmt gewehrt. Sofia bittet Mario, seine Mutter anzurufen. Möglicherweise kann die sich ja erinnern, ob da Post eingegangen ist oder ob es sich um einen Fehler der Behörde handelt.
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