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BAG-Strukturbericht Kleine und Mittelständler dominieren

Lkw und Pkw auf einer Autobahn Foto: Alev Atas/ETM

In Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg sind die meisten Flottenbetreiber zu Hause. Das zeigt der neue BAG-Strukturbericht.

In Deutschland gibt es rund 89.000 Unternehmen, die Güterkraftverkehr betreiben. Davon sind rund 50.000 dem gewerblichen Güterkraftverkehr zuzurechnen und knapp 39.000 dem Werkverkehr. Das ergibt sich aus einem 80 Seiten starken Strukturbericht mit Stand November 2011, den das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) veröffentlicht hat. Gesetzliche Grundlage dafür ist das Verkehrsstatistikgesetz.

Die einzelnen Statistiken zeigen, dass in Nordrhein-Westfalen (NRW), Bayern und Baden-Württemberg rund 50 Prozent der Betriebe beheimatet sind, also genauso viele wie in den 13 anderen Bundesländern zusammen. Marktführer im Ranking ist mit gut 9.600 gewerblichen sowie mit 6.900 Werkverkehrs-Betrieben NRW, dicht gefolgt von Bayern mit 8.450 beziehungsweise 6.900 Betrieben sowie Baden-Württemberg mit 6.500 beziehungsweise knapp 5.900 Unternehmen.

Auch bei Fahrzeugen sind NRW, Bayern und Baden-Württemberg vorn

Die gleiche Reihenfolge findet sich beim Vergleich der Fahrzeuge nach Bundesländern. Hier liegt NRW mit 161.000 Lkw, Zugmaschinen und Anhängern vor Bayern mit 125.000 und Baden-Württemberg mit 77.000. Dabei bringen die NRW-Fahrzeuge eine Ladekapazität von 2,4 Millionen Tonnen zusammen, bei der Bayern-Flotte sind es 1,75 Millionen und bei den Lkw, Zugmaschinen und Anhängern im Ländle knapp eine Million Tonnen. 

Gegenüber 2006 ist eine deutliche Schrumpfung erkennbar

Ein Vergleich mit einer älteren Unternehmensstatistik zeigt dramatische Entwicklungen auf. Gegenüber 2006 ist eine deutliche Schrumpfung um rund 8.000 Betriebe oder etwa acht Prozent erkennbar: So waren vor fünf Jahren im gewerblichen Bereich noch mehr als 54.200 Unternehmen und im Werkverkehr noch knapp 42.400 hierzulande aktiv. Nach Ansicht von Gewerbevertretern sind diese Zahlen aber nicht etwa Ausdruck eines gesunden Konsolidierungsprozesses.

Folgen der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse

Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Karlheinz Schmidt vom Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) spricht von "den Folgen der schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse, die vor allem viele Mittelständler und hier in erster Linie typische Familienbetriebe getroffen haben". Dagegen belegen die Zahlen aus dem Werkverkehrsbereich nach Ansicht von Christian  Labrot, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL), "neben der normalen Fluktuation den Trend, den Fuhrpark aus den Unternehmen auszugliedern und zu verselbstständigen und damit zum gewerblichen Verkehr zu wechseln". Von den knapp 50.000 Unternehmen des gewerblichen Bereichs sind nahezu 30.000 (60 Prozent) als Einzelunternehmen registriert, gut 5.000 (elf Prozent) als Personengesellschaften und etwa 14.000 (28 Prozent) als Kapitalgesellschaften. Deutlich anders sieht das Zahlenbild beim Werkverkehr aus. Hier werden nur knapp 12.000 Betriebe (31 Prozent) als Einzelunternehmen ausgewiesen, 8.300 (21 Prozent) als Personengesellschaften, aber 17.700 (46 Prozent) als Kapitalgesellschaften. 

Branche ist klein- und mittelständisch strukturiert

Der BAG-Bericht macht erneut deutlich, wie klein- und mittelständisch strukturiert sich die Branche im gewerblichen Bereich darstellt: Unterschieden nach der Zahl der Beschäftigten machen die Kleinstbetriebe mit bis zu drei Beschäftigten allein 44 Prozent aus, 28 Prozent haben vier bis zehn Mitarbeiter, 24 Prozent 10 bis 50 und vier Prozent schließlich mehr als 50 Mitarbeiter. Auch bei der Zahl der Lkw dominieren die Klein- und Kleinstbetriebe, denn 53 Prozent aller gewerblichen Güterkraftverkehrsunternehmen sind mit nur ein bis drei Fahrzeugen unterwegs. Bei 30 Prozent der Betriebe sind es je vier bis zehn Brummis, bei 16 Prozent 11 bis 50 und bei einem Prozent, immerhin bei 717 Unternehmen, sind es je über 50 Lkw.

586.000 Beschäftigte im Güterkraftverkehr

Beschäftigt sind im gewerblichen Güterkraftverkehr insgesamt 586.000 Personen, davon 446.000 (75 Prozent) als Fahrer, 39.000 (sieben Prozent) als Lager- oder Ladepersonal beziehungsweise Fahrdienstleiter, 16.000 (drei Prozent) als technisches Personal und 85.000 (15 Prozent) in der Verwaltung. Für den Werkverkehr weisen die BAG-Statistiken 285.000 Beschäftigte aus, davon 209.000 (73 Prozent) als Fahrer, 36.000 (13 Prozent) als Lager- und Ladepersonal, gut 7.000 (drei Prozent) als technisches Personal und schließlich 33.000 (elf Prozent) in der Verwaltung. Das BAG teilt mit, dass sich die Erhebung auf eine repräsentative Auswahl von höchstens zehn Prozent der Güterkraftverkehr und Werkverkehr treibenden Unternehmen erstreckt. Weil die repräsentative Auswahl der Unternehmen bis 2008 insgesamt 15 Prozent betrug, können sich durch die Reduzierung um ein Drittel Auswirkungen auf die hochgerechneten Werte ergeben. Nach dem Verkehrsstatistikgesetz sind die Unternehmen zur Auskunft verpflichtet.

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