Beflügelt vom kräftigen Wirtschaftswachstum hat die Transportleistung 2011 im deutschen Güterverkehr stark zugelegt. Das ist die Bilanz des Bundesamts für Güterverkehr.
Der Jahresbericht 2011 zur Marktbeobachtung aller Verkehrsträger zeigt, wohin die Reise derzeit geht. In Deutschland wuchs die Nachfrage im Güterverkehr wieder, teilt das BAG mit. Die mit deutschen Fahrzeugen beförderten Mengen auf Straße, Schiene und Binnenschiff erhöhte sich im Vergleich zum Jahr 2010 um 7,9 Prozent auf knapp 3,6 Milliarden Tonnen. Die Verkehrsleistung stieg um 2,3 Prozent auf 461,8 Milliarden Tonnenkilometer. Dabei entwickelte sich die zweite Jahreshälfte insgesamt schwächer. Beim Export legte Deutschland 2011 laut BAG um 8,2 Prozent zu, während die Importe um 7,2 Prozent nach oben kletterten.
Kräftiges Wachstum im Straßengüterverkehr
Wachstumsträger waren vor allem die Straße und die Schiene. Estmals seit der Wirtschafts- und Finanzkrise kam es im Straßengüterverkehr wieder zu einem kräftigen Wachstum, angetrieben vor allem von der Bauindustrie. Das BAG spricht dort von überproportionalen Zuwachsraten. Die beförderte Gütermenge stieg im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent auf 2,97 Milliarden Tonnen. In Deutschland waren 4,2 Prozent mehr Güter auf der Straße unterwegs (in Summe 293,6 Milliarden Tonnenkilometer). Allerdings wurde das Vorkrisenniveau laut Bericht noch nicht wieder erreicht.
Ausgebremst durch eine Havarie auf dem Rhein und witterungsbedingte Faktoren verbuchte die Schifffahrt hingegen deutliche Anteilsverluste am Modalsplit.
Die stark steigende Nachfrage hat laut BAG im regionalen Straßengüterverkehr zu temporären Laderaumengpässen und über weite Strecken des Jahres zu einer guten Auftrags- und Beschäftigungslage der deutschen Transport-, Speditions- und Logistikunternehmen geführt.
Unternehmen konnten Gewinne moderat steigern
"Mehrheitlich konnten die Unternehmen ihre Gewinne im Jahr 2011 moderat steigern oder zumindest ein ausgeglichenes Betriebsergebnis vorlegen", heißt es in dem Bericht. Auf die Gewinne habe sich das aber kaum ausgewirkt, vor allem angesichts hoher Mineralölpreise. "Sie bereiten den Unternehmen zusehends Sorge."
Positiv habe sich auch der Schienengüterverkehr entwickelt. Ein deutliches Plus von 5,4 Prozent bei Gütertransport und Leistung ging mit einer guten Auftrags- und Beschäftigungslage einher. Die Mehrheit der Eisenbahnverkehrsunternehmen konnte außerdem ihre innerbetriebliche Effizienz steigern. Der Kombinierte Verkehr nahm laut BAG im Jahr 2011 sowohl auf der Wasserstraße als auch auf der Schiene weiter zu.
Die Bundesregierung kann sich über mehr Mauteinnahmen freuen. Wie auch das Bruttoinlandsprodukt (plus 3 Prozent) stiegen diese um 3,7 Prozent, wobei deutsche Fahrzeuge nur mit plus 2,1 Prozent zu Buche schlugen. Bemerkenswert ist der Trend zur grünen Flotte: Knapp 70 Prozent aller mautpflichtigen Fahrleistungen seien 2011 mit umweltfreundlichen Euro 5- und EEV-Fahrzeugen erbracht worden.
Binnenwirtschaft brummt
Ein wichtiger Wachstumstreiber war die Binnenwirtschaft. Die privaten Haushalte konsumierten 1,5 Prozent mehr im Vergleich zu 2010. Zudem war eine deutliche Investitionsfreude am Markt erkennbar: Es wurde mehr in Ausrüstung (preisbereinigt 8,3 Prozent) und Bau (5,4 Prozent) investiert. Für 2012 sagt die Studie ein Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 0,9 Prozent voraus.