Arbeitsschutz Arbeitsunfälle vermeiden

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Die Unfallzahlen im Kfz-Gewerbe sind im Durchschnitt nicht übermäßig hoch, insgesamt sogar leicht rückläufig. Dennoch passieren täglich Arbeitsunfälle.

Im Jahr 2015 wurden in Betrieben der Kfz-Instandhaltung (einschließlich Vertrieb von Pkw, Lkw und Bussen) 17.457 meldepflichtige Unfälle bei der zuständigen Berufsgenossenschaft registriert – das sind fast 70 Arbeitsunfälle pro Tag. Ingenieur Sven Träger ist Leiter des Sachgebiets Fahrzeugbau, -antriebssysteme und Instandhaltung bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall. "Der Arbeitsschutz im Kfz-Gewerbe weist ein recht hohes Niveau auf. Dennoch kommt es regelmäßig zu Unfällen, meist durch Stolpern, Ausrutschen oder Stürzen", berichtet Träger. Auf dem Boden liegende Druckluftschläuche oder Elektrokabel sind Stolperfallen, nicht vollständig entfernte Ölreste auf dem Fußboden oft Grund für Ausrutscher.

Solche Unfallquellen lassen sich vermeiden: Der Druckluftschlauch lässt sich manchmal an einen näher an dem Arbeitsplatz gelegenen Anschluss stecken, bei der Reinigung von Ölresten am Boden sollte das Personal besonders gründlich sein. Während in Sachen persönlicher Schutzausrüstung Sicherheitsschuhe selbstverständlich sind, wird etwa beim Gehörschutz oft geschlampt.

Über Werkstattgruben springen ist ein No-Go

"Lärm schädigt nicht sofort und wird daher meist nicht als Problem wahrgenommen", erklärt der Experte der Berufsgenossenschaft. Wer jedoch im Fahrzeugbau arbeitet und täglich lange mit Schleif- und Trenngeräten hantiert, sollte unbedingt einen geeigneten Gehörschutz verwenden. Je nach Einsatzgebiet tragen immer mehr Mechaniker Arbeitshandschuhe, vor allem wenn sie mit Öl und Kraftstoff in Berührung kommen. Vorsicht: keine Handschuhe verwenden, wenn man in der Nähe rotierender Teile arbeitet. Tägliche Praxis, dennoch ein No-Go in der Lkw-Werkstatt ist das Springen über die Wartungsgruben. "Vor allem wenn Öl- oder Fettreste an den Schuhsohlen auf den metallenen Grubenrand treffen, kann das böse ausgehen", argumentiert Sven Träger. Ein vollständiges Abdecken der Gruben ist nicht praxisgerecht, meist steht ohnehin ein Fahrzeug darauf.

Möchte man während einer Reparatur öfter über die Grube abkürzen, sollte man für den Zeitraum ein Übergangsgitter einsetzen – das geht schnell und erhöht die Sicherheit. Laut Sven Träger oft unterschätzt wird die Brandgefahr in der Werkstatt. Reinigungsmittel, Kraftstoffe oder sogar Scheibenreinigerkonzentrate bilden leicht entzündliche Gase, die sich in Gruben sammeln und sich dort entzünden können. Bei der Verwendung sollte man unbedingt auf eine ordentliche Belüftung achten. Hin und wieder kommt es zu Unfällen, bei denen Fahrzeuge von Hebebühnen abstürzen, da die Aufnahmen entweder nicht richtig positioniert oder gar beschädigt sind.

Werkzeug verschleißt mit der Zeit

"Die Gummipuffer an den Auslegern dürfen nicht verschlissen sein, alle Sicherungselemente müssen funktionieren, etwa Sicherungshaken oder Abrollsicherungen bei Auffahrbühnen", sagt BG-Mann Träger. Werkzeuge gehen im Laufe der Zeit kaputt, an Elektrogeräten reißen Kabelummantelungen oder verbiegen Steckerkontakte. Achtung: Weder Kabel noch Stecker oder das Gerät selbst dürfen repariert werden, wenn man nicht dafür qualifiziert ist.

Das gilt übrigens auch für Kfz-Elektriker, sofern sie keine entsprechende Zusatzqualifikation besitzen. Abschließend mahnt der Experte der Berufsgenossenschaft: "Halten Sie die Schutzmaßnahmen ein, um sich selbst und um andere zu schützen. Ich möchte zur Aufmerksamkeit raten und zum Nachdenken anregen."

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Harry Binhammer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Harry Binhammer Fachanwalt für Arbeitsrecht
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