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AMÖ Die Möbelspeditionen sind unter Druck

Paketbote bringt Lieferung Foto: Robert Kneschke

Die Messe Mölo, die im Rahmen der AMÖ-Jahrestagung in Kassel stattfindet, war bereits am ersten Tag gut besucht. Die Situation in der Möbellogistik stellt sich allerdings sehr unterschiedlich dar.

Mit der Einschätzung, dass ein Möbelspediteur gerne selbst mal Hand anlegt, sollte Gert Hebert Recht behalten. Der Präsident des Bundesverbands Möbelspedition und Logistik (AMÖ) ist aber nicht nur mit dem Zuspruch zur dort gezeigten Ladungssicherung zufrieden. Zwar schoben sich die Messebesucher nicht in Massen durch die Gänge. Dafür hatten aber sowohl die großen Möbelhersteller wie auch die Verantwortlichen der führenden Möbelhersteller den Weg nach Hessen gefunden. Ein wichtiges Signal für die Spediteure, die wie alle anderen Bereiche der Logistik von der Flaute nicht verschont geblieben sind.

Unterschiedliche Situation in der Möbellogistik

Allerdings stellt sich die Situation in der Möbellogistik sehr unterschiedlich dar. Bei der Neumöbellogistik verzeichnet die Branche in Deutschland ein Minus von vier Prozent im laufenden Jahr, international sind es sogar minus fünf Prozent. Doch selbst in diesem Bereich gibt es kein einheitliches Bild. So blieb der Transport bei Küchenmöbel stabil während rund 13 Prozent weniger Martrazen unerwegs sind. "Je nachdem in welchem Bereich unsere Mitglieder unterwegs sind, trifft sie das folglich unterschiedlich stark", erläutert AMÖ-Vizepräsident Johannes Röhr.

Nicht weiter verwunderlich ist, dass sich diese Problematik bei den privaten Umzügen sogar noch deutlicher darstellt. Denn da geht es häufig nur um den Preis. Um dennoch ein Zeichen in Sachen Qualität zu setzen, hat der AMÖ ein Online-Umzugsportal namens umzug.org ins Leben gerufen. Dort finden Endkunden zuverlässige Partner für ihren Umzug. Wenn auch nicht zum Dumping-Preis. Eines könne man daher auf jeden Fall sagen: "Der Markt ist unter Druck."

Dabei lasten gleich mehrere Probleme auf dem Gewerbe. Zuforderst ist da der Fachkräftemangel zu nennen, der insbesondere bei den Fahrern zu spühren sei. Denn obwohl die gerade bei der Möbellogistik gut ausgebildete Fachkräfte seien, bleibt der Nachwuchs aus. Ein Stellschraube könnten zwar höhere Löhne sein - die sind aufgrund der aktuellen Preissituation am Markt aber nicht umsetzbar. 

Gute Arbeitsbedingungen anbieten

Des Weiteren gilt es aber auch, möglichst gute Arbeitsbedinungen anzubieten. "Hier müssen wir uns an der Industrie orientieren", sagt Röhr. Wenn die Spediteure dann trotz aller Bemühungen trotzdem keine Fahrer finden"bleibt eventuell die Möglichkeit, ausländische Fahrer anzuwerben." Die müssten dann zwar einen Sprachkurs erhalten, aber es sei zumindest eine Option.

Die Situation an der Rampe entschärft das allerdings nicht. Ein Standgeld, wie von der AMÖ gefordert, habe sich bislang nich nicht durchsetzen lassen. "Dafür verhandeln wir mit der Möbelindustrie an anderer Stelle", berichtet Röhr. So solllen etwa Aufenthaltsräume, Sanitäranlagen sowie auch ein freundlicherer Ton an der Rampe an sich dazu beitragen, dass die Fahrer sich wohlfühlen. Schließlich sei es auch im Sinne der Industrie, dass dort alles reibungslos läuft.

Klare Signale von der Politik gefordert

Aber auch seitens der Politik wünscht sich die AMÖ klare Signale. So etwa bei der Mautspreizung in Bezug auf Euro 6. Zumindest die 40-Tonner werden zwar dennoch mit den neuen Motoren gekauft, die bis zu 12.000 Euro Preisunterschied ließen sivh aber nicht durch höhere Preise abfangen. Dass die Branche da bei ihren Verteiler-Lkw auf Euro 5 setzt, liege auf der Hand. Dass die Möbelspediteure, wie alle anderen Logistiker, mit der Infrastruktur hart ins Gericht gehen, ist da fast nur eine Randnotiz.

Dabei sieht sehen sich die Möbellogistiker ganz neuen Herausforderungen gegenüber. Hat der stationäre Handel bislang die Vermarktung übers Internet gemieden, scheint dies der Weg der Zukunft zu sein. Das wiederum sieht der AMÖ als Chance. Denn bei den Neumöbeln geht der Weg bislang vom Hersteller zum Möbelhaus. Der wiederum stellt dann nicht selten selbst zu den Endkunden zu.

Zentralläger sind nötig

Wenn nun aber der eine Händler mit einer Handvoll an Standorten seine Leistung bundesweit anbietet, kann er dies nicht selbst umsetzen. Er braucht Zentralläger, um die Ware schnell an den Online-Besteller schicken zu können. Denn der ist in der Regel nicht dazu bereit, wochenlang auf seine Sendung zu warten. Ganz anders eben, als dies bei einem Möbelhaus der Fall ist. "Um diesen Service anzubieten, braucht uns der stationäre Möbelhandel", ist sich Röhr sicher. Das sollte dann, die entsprechenden Fachkräfte vorausgesetzt, auch wieder für eine Belebung des Geschäfts sorgen.

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