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VTL und ILN bündeln Kräfte Schwieriges Jahr im Stückgut

VTL, ILN, Staroske, Jäschke Foto: Robert Gross

Die Allianz der Stückgutkooperationen VTL, ILN und Star macht Fortschritte. Die gemeinsame Spedition Mavis ist am Start.

Ein Ausdruck der verstärkten Zusammenarbeit ist der Start der Spedition Mavis zum 1. Juli in Mannheim. VTL und ILN haben das Unternehmen gemeinsam gegründet. Die Absicht dahinter ist, die Metropolregion Rhein-Neckar adäquat mit einem eigenem Haus abzudecken und von der dortigen Wirtschaftskraft zu profitieren.

In Mannheim war die Not für VTL und ILN besonders groß, weil sich Lücken in ihren Netzwerken aufgetan hatten. Diese Lücken zu schließen und die Netzwerke stabil zu halten, hat für VTL-Geschäftsführer Andreas Jäschke bei der Vielzahl an anderen Kooperationsthemen oberste Priorität.

"Für mich zählt in der strategischen Allianz nur Netzwerkdichte und Operation, alles andere ist Beiwerk", betont Jäschke im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell. Die Gründung einer gemeinsamen Akademie oder Projekte zur Digitalisierung seien zwar wichtig, stünden aber nicht an erster Stelle. Am Ende des Kooperationsprozesses muss auch nicht zwingend ein Dreierbündnis stehen. Denn zwei Jahre nach dem Aufbruch in eine gemeinsame Zukunft zeichnet sich eher eine Allianz aus VTL und ILN ab. Auf der Fachmesse Transport Logistic hatten sich beide auf einem gemeinsamen Stand engagiert, Star war nicht mit von der Partie.

Das Bündeln der Kräfte ist das Gebot der Stunde

Dass ein Bündeln der Kräfte das Gebot der Stunde ist, steht für VTL-Mann Jäschke außer Frage. Er weist auf die geringen Renditen und das Auslastungsrisiko im Stückgutbereich hin. Vermehrt zögen sich Unternehmen aus diesem Segment zurück. Und wer in Logistik-Immobilien investieren wolle, werde mancherorts durch die hohen Quadratmeterpreise gebremst. Diese Erfahrung hat VTL auch selbst gemacht. Die Kooperation wollte in Rosenheim ihre angemietete Halle verlassen und sich vergrößern, hat diese Pläne aber wegen des hohen Miet­niveaus auf Eis gelegt. Jäschke sieht das Jahr 2017 als Schicksalsjahr der strategischen Allianz.

Der VTL-Partner Hintzen Logistik aus Eschweiler bestätigt, dass Stückgut in wirtschaftlicher Hinsicht ein extrem schwieriges Geschäft ist. Geschäftsführer Heinz Johannes Hintzen ist daher froh, dass sein Unternehmen auch Teil- und Komplettpartien abwickelt. "Die Kombination macht es", sagt er. Andererseits gibt es für ihn auch Hoffnung fürs Stückgutgeschäft: "Zur Osterzeit haben wir erlebt, dass die Netze vollgelaufen sind. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass es gelingen kann,  die Preissituation zu verbessern."

VTL-Chef Jäschke hat seine Zuversicht ebenfalls nicht verloren: Hoffnung macht ihm die Entwicklung in Mannheim, wo VTL und ILN mit der neu gegründeten Spedition Mavis ein Zeichen dafür setzen, dass der Ballungsraum für beide Netzwerke wichtig ist. "Ich gehe davon aus, dass der Standort aus dem Stand heraus fliegen wird", sagt Jäschke.

Das Modell Mavis in Mannheim dient als Blaupause

Mavis beschäftigt zurzeit zwölf Mitarbeiter und verfügt über eine Fläche von 1.860 Quadratmetern, Mavis soll auch als Regionalhub der beiden Netzwerke fungieren. "Mannheim könnte eine Blaupause für andere Regionen sein", sagt der VTL-Geschäftsführer. Handlungsbedarf hatten vor Ort beide Allianzen. So springen bei VTL gleich zwei Partner ab: DSV aus Mannheim und TTM aus Edingen. TTM zieht sich in der Region aus dem Stück­gut­verteiler­geschäft zurück. DSV geht nach dem Erwerb von UTI bei Sammelgut andere Wege. Das trifft auch auf die Raben-Gruppe in Mannheim zu. Offiziell ist der Standort noch bei ILN gelistet, doch knüpft Raben paral­lel sein eigenes Netzwerk.

In anderen Regionen haben die Kooperationen den Ausfall von Partnern dagegen klassisch gelöst – indem ein anderer zur Hilfe eilte. Raben kehrte ILN auch in Bremen den Rücken, sodass der VTL-Partner Rosebrock aus Bremen einsprang. Umgekehrt haben VTL-Partner nach der Schließung des Regionalhubs in Kürnach die Möglichkeit, ihre Sendungen über den dortigen ILN-Standort oder den Star-Regionalhub in Tauberbischofsheim abzuwickeln.

Auch in Eichenzell hätte sich fast ein gemeinsames Projekt ergeben. ILN hatte Bedarf für eine weitere Umschlagsstätte, so­dass geprüft wurde, den VTL-Zentralhub in Fulda mitzunutzen. "Doch sind unsere eigenen Mengen 2016 dort überproportional um sechs Prozent gewachsen, sodass wir nicht noch weitere Geschäfte in Fulda ansiedeln wollten", sagt Jäschke. Die gemeinsamen Aktivitäten zeigen: Es geht voran mit der strategischen Allianz – wenn das Tempo auch nicht so rasant ist, wie manche vielleicht erwartet hätten.

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