Verband der Automobilindustrie Elektromobilität und Sicherheit im Fokus

Lkw und Pkw auf einer Autobahn Foto: Alev Atas/ETM

Beim VDA Technischer Kongress 2017 dreht sich in diesen Tagen alles um die Themen Umwelt, Energie und Elektromobilität sowie Fahrzeugsicherheit und Elektronik.

In diesem Jahr erstmals in Berlin. Allerdings nicht deshalb, weil dies für den Verband der Automobilindustrie (VDA) ein Heimspiel ist, wie VDA-Präsident Matthias Wissmann sagte. "Wie haben in Berlin eine hochkreative Star-up-Szene rund um die Elektromobilität. Die beiden Welten verbinden sich zunehmend und befruchten sich gegenseitig"


Die Branche wiederum blicke auf mehr als 100 Jahre Erfahrung zurück. "Wir wissen aber auch, nichts ist schneller als der Wandel", sagte Wissmann. Daher sei es unabdingbar, immer innovativ zu  bleiben. Rund 40 Milliarden Euro würden daher in den nächsten Jahren in die Entwicklung alternativer Antrieben gesteckt. Weitere 16 Milliarden Euro fließen in die Digitalisierung. Ziel sei es, so der VDA-Präsident, immer umweltfreundlicher zu werden. Das bedeute aber auch, die klassischen Antriebe immer effizienter zu machen.


"Dabei werden die Unternehmen werden immer mehr zu Mobilitätsdienstleistern", sagte Wissmann. Man sei daher auf die Zusammenarbeit mit Mobilitätsanbietern aus der Start-up-Szene angewiesen. Diese Kooperationen brauche es auch auf dem Weg vom automatisierten über das hochautomatisierte bis hin zum autonomen Fahren. Wissmann wehrte sich aber gegen den offenbar vorherrschenden Eindruck, die heimische Branche habe den Trend verschlafen: 58 Prozent der Patente zum Thema automatisierten Unternehmen seien in der Hand von VDA-Mitgliedern. "Die alten Straßen haben wir schon lange verlassen", sagte er.


In diesem Zusammenhang begrüßte der VDA-Präsident Verabschiedung des Gesetzentwurfs des Bundestags zum automatisierten Fahren. Er bezeichnete das Ganze als "radikale Evolution". Wobei für ihn eines klar ist: "Entweder wir  sind an deren Spitze oder wir können die volkswirtschaftliche Bedeutung unserer Unternehmen nicht halten."
Der ZF-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Sommer erläuterte die Herausforderungen der Mobilität aus der Sicht eines Zulieferers. Dabei lenkte er den Blick auf autonome Elektrofahrzeuge und Transportsysteme vor – insbesondere im Hinblick auf die letzte Meile. Der Treiber dieser Entwicklungen sind die gesetzlichen Regularien zum einen – aber eben auch die technischen Möglichkeiten, die die Digitalisierung mit sich bringe.
Mit ein Thema ist in diesem Zusammenhang ist die Künstliche Intelligenz und damit verbunden das sogenannte Deep Learning. Für Sommer bedeutet dies, dass mechanische Komponenten mit Intelligenz ausgestattet werden. ZF setzt dabei unter anderem auch auf den Technologietransfer im eigenen Unternehmen - zwischen den Bereichen Pkw, Lkw und Agrarmaschinen wie beispielsweise Traktoren. Das brauche natürlich auch ein Umdenken im eigenen Unternehmen. Bei ZF heißt dies, dass Digitalisierung Chefsache ist. Aber auch Beteiligungen an Start-ups seien ein Weg, um hier am Puls der Zeit zu bleiben.


ZF verfolge dabei nicht nur die Strategie Zero Emission. Auch die Zahl der Verkehrstoten, ja sogar der Unfälle an sich, soll möglichst auf null sinken. Allerdings sind voraussichtlich im Jahr 2037 fünf Prozent der Pkw älter als 20 Jahre, die eben nicht über die neue Technologie verfügen. Das mache das Ganze noch schwieriger. Mögliche Innovationen in Sachen Verkehrssicherheit sieht Sommer aber noch an ganz anderer Stelle: Smart Devices wie Smartphones sorgen bislang für Ablenkung und damit Unfälle im Straßenverkehr. Aber auch die nahezu Geräuschlosigkeit von E-Fahrzeugen sorgen für Herausforderungen. Sommer plädierte daher dafür, Smartphones und Wearabeles zu vernetzen, sodass diese den Fußgänger vor Kollisionen mit Fahrzeugen warnen.


Für Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung ist die "Automobilindustrie ein Paradebeispiel für die deutsche Innovationskraft". Bisweilen brauche man aber auch einfach Mut. Als Carl Benz seine Erfindung, das Automobil, vorgestellt hatte, stieß die zunächst nicht auf die erhoffte Zustimmung. Erst als seine Frau Bertha mit den beiden Söhnen auf Tour ging, wurde die Praxistauglichkeit offenbar. Ein Beispiel, das für sie noch etwas anderes vor Augen führt: In der dualen Ausbildung in der Industrie finden sich immer weniger junge Frauen. "Kfz-Mechanikerinnen können sie mit der Lupe suchen." Bei den akademischen Berufen sehe es "mit Ausnahme des Maschinenbaus" zwar etwas besser aus. Sie appellierte dennoch an die Automobilindustrie,  das Potenzial an weiblichen Mitarbeitern auszuschöpfen – gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel.


"Ziel muss sein, dass auch das Auto der Zukunft in Deutschland entwickelt und gebaut wird – egal um welchen Antrieb es sich handelt", sagte Wanka. Deutschland habe aber nicht nur die besten Autos sondern auch die kritischsten Kunden. Dies sieht sie aber ebenfalls als Chance. Zwar gehe manches in den USA schneller. Bisweilen bleibe hier der Faktor Sicherheit allerdings auf der Strecke. "Wir kommen da anders an Ziel", erklärte sie.


"An die Innovationskraft deutscher Ingenieurskunst glauben", lautet ihr Credo. Und das nicht ohne Grund: Gerade einmal etwa acht Prozent der Patente im Bereich automatisiertes Fahren besitzt Google. Gegenüber den bereits von Wissmann ins Feld geführten 58 Prozent der Patente, die bei VDA-Mitgliedern liegen, zeige, wo die Kompetenz beheimatet ist. Und die mehr als 700 Anmeldungen zum Technischen Kongress des VDA zeigen, dass es in der deutschen Automobilindustrie einen regen Austausch gibt.

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