Truck Racing 2014 - Navarra Neues Gesicht an der Spitze

Foto: Schaber Media 12 Bilder

A new kid is in town: Der alte Satz aus Westernfilmen trifft für Norbert Kiss ja nur bedingt zu. Der Ungar mischt nämlich nicht nur seit einiger Zeit in der Truckrace-Europameisterschaft mit – sondern auch das Feld gehörig auf.

Er hat sich zu einem ernsthaften Konkurrenten für Hahn & Co. entwickelt. Trotzdem war es für viele eine Überraschung, als nach dem zweiten Event dieses Jahres die Punktetabelle auf den neuesten Stand gebracht wurde. Denn da stand Norbert Kiss ganz oben – also auf dem Platz, der in den letzten Jahren vor allem für Jochen Hahn und Antonio Albacete reserviert war. Der Vorsprung war zwar der denkbar knapp – gerade einmal einen Punkt trennte den Verfolger Albacete vom Platz an der Sonne – doch den hatte sich Kiss hart erarbeitete. Dieser Wachwechsel an der Spitze war für das Team Oxxo ein Grund zum Feiern.


Norbert Kiss gibt sich angriffslustig

Sieben Läufe stehen ja noch aus, in denen viel passieren kann. Insofern ist es müßig darüber zu spekulieren, ob Kiss diesmal den ganz großen Wurf schaffen wird, zu dem er auch schon im vergangenen Jahr angesetzt hat. Das Rüstzeug dafür hätte er auf jeden Fall, doch neben den Unwägbarkeiten, die es im Motorsport immer gibt, könnte es der brennende Ehrgeiz sein, der Kiss am Ende die Party verhagelt. Denn der Ungar hat im Moment mehr als jeder andere Fahrer die Weisheit verinnerlicht, dass der Zweite immer auch der erste Verlierer ist. Doch ewig Zweiter zu sein, zeugt mitunter von Konstanz und die kann ausreichen, um in der Generalabrechnung die meisten Punkte zu sammeln. Doch Norbert Kiss zeigte sich nach den Rennen in Navarra gelegentlich unzufrieden mit seinen vier zweiten Plätzen. Aber von außen betrachtet sieht die Sache ganz anders aus, denn die Ergebnisse reichten immerhin für den Sprung nach ganz oben aus.


Jochen Hahn mit technischen Schwierigkeiten

Da hätte Jochen Hahn eher Grund gehabt unzufrieden zu sein. Denn der amtierende Europameister tauchte im ersten Championship–Rennen nur in der Einführungsrunde vor den Objektiven der zahlreichen Fotografen auf. Danach war der Truck mit der Startnummer eins verschwunden. Des Rätsels Lösung: Schon auf dem Weg zur Startaufstellung hatte Hahn bemerkt, dass sein MAN nicht richtig funktionierte. Daher gab er das Rennen noch vor dem Start auf. Später stellte sich heraus, dass die Lichtmaschine defekt war. Dies hatte im zweiten Lauf zur Folge und einen Startplatz mit hervorragendem Ausblick auf die Rückleuchten des Feldes.

 
Hahns Rückkehr im vierten Rennen

Mit den zahlreichen Konkurrenten hielt sich Hahn allerdings nicht lange auf. Der dreifache Champion kam gut voran und beendete das Rennen dann auf dem vierten Platz – keine schlechte Leistung. Nachdem am Sonntag im Qualifying einige Konkurrenten schneller waren, musste sich Hahn im dritten Lauf ebenfalls mit „Blech“ zufrieden geben. Gold ging wie schon am Vortag an Lokalmatador Albacete, der den Lauf vor Kiss, Bösiger und eben Hahn gewann. Der Altensteiger bescherte sich dann im letzten Lauf einen versöhnlichen Abschluss. Auf den finalen zwölf Rennrunden ließ sich der dreifache Europameister nicht mehr bremsen, setzte sich gegen Mitte des Rennens an die Spitze des Feldes und fuhr bis zum Ende einen ansehnlichen Vorsprung von mehr als vier Sekunden auf Kiss heraus.


Vršecký nimmt Reinert huckepack

René Reinert, Hahns Partner in der Teamwertung, sorgte am Samstag im ersten Lauf unfreiwillig für den Hingucker des Wochenendes. Auslöser der spektakulären Szene war der Portugiese Jose Rodrigues, der Reinert in der Haarnadelkurve nach dem Start kräftig anschob. Dadurch wurde der blaue MAN auf den Freightliner von David Vršecký
geschoben. Der stieg hoch und verkeilte sich auf der Sattelplatte.

Rodrigues mit Schutzengel

Doch zum Glück ist das fünfte Rad am Renntruck nur in Leichtbauweise ausgeführt und dient damit eigentlich nur optischen Zwecken. So konnte der Buggyra-Pilot seinen ungebetenen Beifahrer nach einigen Metern wieder abschütteln. Während der seinen lädierten Truck anschließend zurück in die Box brachte, fuhr Vršecký das Rennen zu Ende und erkämpfte sich sogar so einen fünften Platz. Einen ebenso spektakulären Auftritt hatte zuvor Eduardo Rodrigues im zweiten freien Training – und zudem eine gehörige Portion Glück. Er verlor hinten links nämlich seine Zwillingsreifen und schrammte mit der Radnabe über die Auslaufzone neben einer Kurve. Dabei hatte sein Schutzengel wohl ebenfalls 180 Sachen drauf, denn die Passage unmittelbar vor der Schikane wird mit Maximaltempo gefahren.
 
Ob die Saison so spektakulär weiter geht, zeigt das nächste Rennen in Nogaro, vom 21. bis 22. Juni. Wir sind gespannt.

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