Truck Grand Prix Nürburgring Grund zum Jubeln

Truck Race, EM, 2016, Nuerburgring Foto: whitecrossmedia 7 Bilder

Beim 31. Truck Grand Prix auf dem Nürburgring sahen die Truck Sport Fans mitreißende Rennen und konnten sich über fehlende Spannung nicht beklagen.

Die deutschen Fans hatten beim 31. Truck Grand Prix auf dem Nürburgring viel Grund zum Jubeln. Zum einen war da ein Ereignis im fernen Frankreich, für das sich viele Besucher brennend interessierten. Sogar Tom Astor hatte am Samstagabend bei seinem Auftritt in der Müllenbachschleife den Zwischenstand in der Viertelfinalpartie im Fußballklassiker Deutschland gegen Italien immer auf dem großen Bildschirm im Hintergrund der Bühne eingeblendet. Das dramatische Elfmeterschießen fand dann nach dem Feuerwerk statt, mit bekanntem Ausgang.

Aber zum Nürburgring fährt man ja nicht in erster Linie, um dort auf mitgebrachten Fernsehgeräten oder Public Viewing Leinwänden König Fußball zu huldigen. Dramatisch ging es auch auf der Rennstrecke zu – die Fans konnten sich über mangelnde Spannung nicht beklagen. Wofür aus schwarz-rot-goldener Sicht vor allem die zahlreichen deutschen Fahrer verantwortlich waren, die in diesem Jahr in der European Truck Racing Championship um möglichst viele Punkte kämpfen: Allen voran der dreimalige Champion Jochen Hahn, darüber hinaus René Reinert, Altmeister Gerd Körber sowie die „Jungspunde“ André Kursim und Sascha Lenz. Der 29-Jährige stiehlt inzwischen seinem alten Herrn die Show und war an diesem Wochenende fraglos der erfolgreichere Lenz. Soweit die Herrenriege. Daneben fahren ja auch noch Ellen Lohr und Steffi Halm im Renntruck. Halm hat in dieser Saison (in die sie erst in der zweiten Runde in Misano eingestiegen war) schon einige bemerkenswerte Resultate eingefahren, und auch auf dem Nürburgring ließ es die zweimalige Französische Meisterin ordentlich krachen: Mit einem Sieg und zwei dritten Plätzen war Halm erfolgreicher als ihr Teamchef René Reinert, der im abschließenden vierten Championshiprace zumindest für die Zuschauer lange wie der sichere Sieger ausgesehen hatte, aber in der letzten Runde noch mit Adam Lacko aneinander geriet, ins Kiesbett driftete und schließlich als Fünfter ins Ziel kam.

Hahn und Lacko liefern sich heiße Duelle

In den Rennen kam es immer wieder zum erwarteten Zweikampf zwischen den beiden Titelanwärtern Jochen Hahn, der vor den deutschen Fans nach Kräften unterstützt wurde, und Adam Lacko. Am Samstag profitierte Hahn von seiner guten Leistung im Qualifying, das am Freitagnachmittag über die Bühne gegangen war. In der Superpole war er vor René Reinert mit der schnellsten Rundenzeit gestoppt worden. Lacko musste sich mit einem Startplatz in der zweiten Reihe begnügen, die er sich mit Steffi Halm teilte. Auch im zweiten Samstagslauf kam Hahn vor seinem tschechischen Rivalen ins Ziel, der Lokalmatador wurde Zweiter hinter Halm und vor Kiss und Lacko. Dafür demonstrierte der Tscheche am Samstag einmal mehr, dass er im Moment auf regennasser Fahrbahn in einer anderen Liga fährt. Ein Eifelschauer hatte den Nürburgring unmittelbar vor dem Start unter Wasser gesetzt, so dass die erste Runde unter Gelb gefahren wurde. Als das Überholen wieder erlaubt war, zog Lacko wenig später fast schon mühelos an Hahn vorbei. Auch ein Konzentrationsfehler konnte ihn nicht stoppen. Zwar nutzte Hahn einen Ausrutscher des Freightliner-Piloten, um sich erneut an die Spitze zu setzen. Aber lange dauerte die Freude darüber nicht an, dann hatte der Hauben-Truck die Nase wieder vorne. Nachdem sich der furiose Tscheche im abschließenden Lauf wie erwähnt an René Reinert vorbeigekämpft hatte, durfte er sich neben den beiden Tagessiegen noch über einen Prestigeerfolg freuen. Er geht als Führender der EM-Wertung in die Sommerpause. Aber das ist wirklich nicht mehr als eine Prestigesache. Denn das „Polster“ beträgt gerade einmal einen Punkt, den Jochen Hahn weniger auf dem Konto hat.

Das Schöne am Truck Grand Prix: Die Zuschauer auf den Tribünen haben immer auch ein Herz für die Fahrer, die vielleicht nicht im Rampenlicht stehen, aber für eine gute Show sorgen oder sich einfach durchbeißen, selbst wenn am Ende nur eine Platzierung am Ende der Ergebnislisten herausspringt. Einer von denen ist Erwin Kleinnagelvoort. Der Holländer gab sich auf dem Ring in diesem Jahr das „volle Programm“ und startete in den EM-Läufen sowie im Mittelrhein-Cup. Vermutlich verschliss der wackere Niederländer dabei mehr Blech und Kunststoff als im Rest der Saison. Als Erwin nach dem vierten Championshiprace in der Auslaufrunde seinen arg ramponierten Scania um den Ring steuerte, bekam er den letzten tosenden Applaus der Hauptbühne – nichts, womit man sich Ersatzteile kaufen könnte. Aber für einen Sportler doch ein schöner Lohn für die Mühen. Ein wenig Kleingeld für Ersatzteile hatte sich Erwin Kleinnagelvoort übrigens schon am Freitagabend verdient. Da gewann der Niederländer die Profi-Klasse im Go-and-Stop-Wettbewerb. Keine Frage, Kleinnagelvoort hat sich beim 31. Truck Grand Prix wirklich das volle Programm gegeben.

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