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11.Tag der Logistik Wie Logistik die Welt bewegt

Foto: BVL 23 Bilder

So global, wie die Logistik ist, zeigt sich inzwischen auch der Tag der Logistik: Mehr als 320 verschiedene Unternehmen und Organisationen öffneten am 11. Tag der Logistik am Donnerstag ihre Pforten - in Deutschland ebenso wie in Tschechien, der Türkei und den USA.

Der von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) initiierte Aktionstag war auch dieses Jahr ein voller Erfolg für das Gewerbe.  Die Branche nutzt den Aktiontstag vor allem, um Fachkräfte zu gewinnen - Schüler und Studierende gehören deswegen ganz klar auch zum Zielpublikum, ebenso aber auch interessiertes Fachpublikum. Nicht zuletzt ist das Event eine gute Gelegenheit für die Branche, um ihre Aufgaben einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen und somit für mehr Akzeptanz zu werben.

Mehr als 340 Veranstaltungen konnten die Logistik-Interessierten laut BVL besuchen, darunter auch Karrieremessen wie der "Studententag LogistikRuhr" der BVL in Dortmund, die Berufsmesse "Vom Klicken bis zum Klingeln" in Neuss oder die "Nacht der Logistik" in Osnabrück. Denn der Tag der Logistik dient vor allem dazu, junge Leute für die Logistik zu begeistern. "Logistik ist ein toller Arbeitsbereich, der allerdings am Arbeitsmarkt im Wettbewerb steht mit der Automobilindustrie, dem Maschinenbau oder auch dem Handel", erklärte der BVL-Vorsitzende Prof. Robert Blackburn. Es gelte, zu informieren und auch an der emotionalen Wahrnehmung der Branche zu arbeiten.

GS1 lud zu einer Reise in die Welt der Standardisierung

Gezeigt wurde am Tag der Logistik daher nicht nur, was sich alles im Rahmen der Logistik bewegt und was bewegt wird, sondern auch, was dazu notwendig ist. In Köln etwa hatte die Standardisierungsorganisation GS1 Germany in ihr Knowledge Center eingeladen und die Besucher auf eine Reise in die Welt Standardisierung mitgenommen. Paletten bauen und Lagern ohne Normung - die Besucher der Veranstaltung merkten schnell, dass es etwa ohne eine einheitliche Palettenhöhe nicht geht. Dabei lud das Technologies Experience Center zum Mitmachen und Nachbauen an und GS1-Mitarbeiter Klaus Kaufmann zeigte, was es mit den ebenso wichtigen Themen wie Datenqualität oder Bestands- und Auftragsmanagement auf sich hat, im "Shop" von GS1 Germany, einem Versuchsfeld zum Thema Retail, führte er die Einkaufstrend der Zukunft vor, während GS1-Mitarbeiterin Mercedes Schulze zeigte, wie ein unsichtbarer Barcode funktioniert.

Wackler und VeloCarrier präsentierten sich in Göppingen

In Göppingen präsentierte sich die Spedition Wackler auf dem Marktplatz gemeinsam mit ihrem neuen Transporteur für die letzte Meile – dem E-Bike-Lieferdienst VeloCarrier. Momentan testet Wackler den Einsatz der Räder für die Innenstadt-Belieferung in Stuttgart. "Das Verkehrsaufkommen steigt, gleichzeitig aber auch die Anforderungen der Kunden. Deswegen brauchen wir Alternativen für die letzte Meile", erklärte Wackler-Geschäftsführer Oliver Schwarz.

Göttingens Oberbürgermeister Guido Till (CDU) lobte die positiven Auswirkungen von Lastenrädern auf die Umwelt. Das Thema sei zudem für den Tag der Logistik genau richtig gewählt, da Lastenräder eine Lösung bieten, um die Verkehrsströme wieder flüssiger zu gestalten. "Die Menschen erwarten die pünktliche Lieferung ihrer Bestellungen", erklärte Nicole Razavi, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg. Dabei würden sie sich jedoch selten fragen, wie das gelingen kann. Die Politikerin ist sich sicher: "Für jeden Weg gibt es das richtige Transportmittel."

Gerade im von hohen Feinstaubwerten geplagten Stuttgart sei der Einsatz von Lastenrädern wichtig. "Logistik ist schließlich mehr als 'nur' Lkw." Zur Pflicht dürften Lastenräder laut der Politikern deswegen aber nicht werden. Dieser Meinung ist auch Andrea Marongiu, Geschäftsführer des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL): "Die Spediteure müssen von sich aus dabei sein." Aufdrängen wolle er das Thema Lastenräder niemandem. Er ist sich allerdings sicher, dass einem "Logistik-Mix" die Zukunft gehört.

VeloCarrier, das ebenfalls VSL-Mitglied ist, verzeichnet laut Geschäftsführer Raimund Rassillier eine steigende Nachfrage von Spediteuren. Auch die Ressonanz der Händler ist laut Vertriebsleiter Sebastian Bühler durchweg positiv. "Manche wollen auf der letzten Meile nur noch das Lastenrad nutzen." Momentan hat VeloCarrier 52 E-Bikes in zehn deutschen Städten im Einsatz – Tendenz steigend.

Alleinstellungmerkmal Gefahrstofflager

Die Fritz-Gruppe lud am Stammsitz in Heilbronn  zur Werksbesichtigung. Die Spedition mit rund 650 Mitarbeitern setzt auf das Telematiksystem „Spedion“. Diese dient im Fernverkehr für die Kommunikation mit den Fahrern sowie zur Fahrzeugüberwachung. Bei der Kontaktlogistik arbeitet Fritz mit der Firma Faurecia zusammen. Faurecia fertigt Abgasanlagen für Audi, die Fritz dann zum Werk Neckarsulm transportiert. Weitere Kooperationspartner in der Kontraktlogistik sind etwa  Firmen Karko Fulfilment und Porsche. Beim weiteren Rundgang wurde deutlich, dass Fritz mit seinem Gefahrstofflager ein Alleinstellungsmerkmal in der Region hat. Hier hat das Unternehmen etwa  Aerosole und Acetylen gelagert. Hierfür sind Genehmigungen nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz notwendig, die das Regierungspräsidium Stuttgart erteilt.

Momentan ist das Gefahrstofflager rund 18.900 Quadratmetern groß. Seit 2002 ist es jährlich um rund 2.500 qm gewachsen. Andreas Nohe aus dem Bereich Sicherheit und Umwelt rechnet mit weiterem Wachstum in diesem Bereich in den kommenden Jahren programmiert. Überhaupt spielt der Umweltgedanke eine große Rolle bei der Fritz-Gruppe. So ist die Fritz-Gruppe sehr stolz auf den Dekra-Award in der Kategorie "Grüne Logistik", den das Unternehmen vor einigen Jahren erhielt.

Geschäftsführender Gesellschafter Wolfram Fritz begrüßte nach der Werksführung zahlreiche Geschäftskunden und wies auf das 80-jährige Bestehen der Fritz-Gruppe hin. Sein Vater hat das Unternehmen gegründet und  die Grundlagen für den heutigen Erfolg gelegt. Der Buchautor Gunter Haug sprach ebenso unterhaltsam wie kurzweilig über "schwäbische Sternstunden" und leitete so zum gemütlichen Teil über.

"Green Logistics" für 100 Prozent weniger Feinstaub

Zahlreiche Studenten folgten der Einladung des Stuttgarter Autobauers zum Tag der Logistik an den Unternehmenssitz nach Zuffenhausen. Hierbei erfuhren die Teilnehmer einiges über den Aufbau der Werklogistik, die sich auf die Standorte Zuffenhausen (35.000 qm), Markgröningen (8.000 qm), Kornwestheim (12.000 qm) und Sachsenheim (10.000 qm) verteilt. Allein im zentralen Ersatzteillager Sachsenheim arbeiten 450 Mitarbeiter, die unter anderem 151.000 Wareneingangspositionen und 4,8 Millionen Auslieferpositionen pro Jahr bearbeiten. Für die Zukunft plant Porsche hier einen höheren Automatisierungsgrad sowie die Einführung weiterer logistischer Innovationen.

Grundsätzlich gewährleistet Porsche von Deutschland aus folgende Lieferzeiten: Ins europäische Ausland 12 Stunden, nach Nordamerika 24 Stunden, nach Asien 18 Stunden und nach Australien 72 Stunden. Im weiteren Verlauf erarbeiteten die Teilnehmer in verschiedenen Workshops Lösungen zu verschiedenen Themen. So ging es beispielsweise um "Warehouse Robotics", das heißt um die Weiterentwicklung effizienter Prozesslandschaften. Nach Meinung der Teilnehmer werden hierbei künftig die vollautomatische Beladung der Lkw oder Drohnen vermehrt eine Rolle spielen. Eine weitere Gruppe dachte über "Big Data Analytics" nach.

Die entscheidende Frage hierbei war: Wie können mit der stetig steigenden Menge an anfallenden digitalen Daten die Wertschöpfungsprozesse verbessert werden? Hierbei sind die richtigen Filtermethoden entscheidend, ebenso wie der Datenschutz und der Schutz der Privatsphäre. Beim Thema "Green Logistics" verwies Porsche unter anderem auf den Einsatz von drei Gas-Lkw in Zuffenhausen, die 20 Prozent CO2 einsparen, 90 Prozent NOx und 100 Prozent Feinstaub.

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