Starship-Truck von Airflow Truck Company und Shell Studie zeigt, was der Diesel noch kann

Airflow und Shell zeigen die Studie Starship Foto: Markus Bauer 26 Bilder

Konzepttruck: Für den Gütertransport über lange Strecken melden sich mittlerweile immer mehr neue Hersteller von Elektro-Trucks zu Wort. Doch noch ist der Diesel nicht am Ende, wie die Studie Starship beweisen soll.

Nikola setzt auf Wasserstoff, Tesla will Mega-Batterien verbauen, auch Thor ist batterieelektrisch unterwegs – sie alle wollen das nächste Kapitel im Fernverkehr einläuten. Dabei ist, davon ist zumindest der Mineralölkonzern Shell felsenfest überzeugt, noch einiges aus dem Diesel herauszuholen. Zudem verläuft der Wechsel zwischen den Energieträgern nach Ansicht von Bob Mainwairing, bei Shell verantwortlich für Innovationen in der Schmierstofftechnologie, über viele Jahre und es sei unwahrscheinlich, dass sich schnell der eine Königsweg herauskristallisiere. Darum sei es sinnvoll, herauszuarbeiten, wie gut die vorhandene Technologie schon heute sein kann, wenn man die vielversprechendsten Effizienzkonzepte zusammenbringt. Die Lkw-Studie Starship, die Shell auf dem Sonoma Raceway in Kalifornien präsentiert, soll genau das leisten.

Tüftler entwickelt Aero-Trucks

Mainwairing arbeitet bereits seit 1988 für Shell und hat bereits im Pkw-Bereich in Zusammenarbeit mit Formel 1-Designer Gordon Murray das besonders kraftstoffeffiziente Shell Concept Car auf den Weg gebracht. Nun ist er beim Ölkonzern für Starship verantwortlich, quasi der Frachtversion des Concept Car. Bei der Arbeit am Konzepttruck stehe für ihn im Vordergrund, Spezialisten aus vielen verschiedenen Disziplinen an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam das gesteckte Ziel zu erreichen. Zu diesen Spezialisten gehört auch Robert Sliwa, Besitzer der Airflow Truck Company. Er kennt das Fernverkehrsgeschäft genau, aus eigener Erfahrung als Transportunternehmer. Dabei hat ihn vor allem geärgert, wie ineffizient die Lkw eigentlich unterwegs sind – Durchschnittsreichweite 4,4 Meilen pro Gallone im Jahr 1980, also ein Verbrauch von 53 Litern Diesel pro 100 Kilometer. 2006 lag der landesweite Schnitt laut Sliwa mit gut sechs Meilen nicht viel höher. Dies hat seinen Erfindergeist geweckt. Im eigens umgebauten Aerodynamik-Truck hat Sliwa diesen Wert schon vor Jahren auf 10 Meilen pro Gallone (23,5 Liter) verbessert. Mit dem Starship soll noch eine Schippe mehr gehen. "Die größte Herausforderung für dieses Projekt ist die Anzahl und der physische Maßstab an Komponenten, die designt, hergestellt und bearbeitet werden müssen", sagt Sliwa. Oft seien das Einzelstücke, die sprichwörtlich mit einem weißen Blatt Papier beginnen. Eine große Rolle spielt also auch bei Starship, den Sliwa mit zwei Mitarbeitern in drei Jahren und mehreren Tausend Arbeitsstunden aufgebaut hat, die Aerodynamik. Hier macht den Herstellern aber vor allem in Europa noch die Regulationshoheit der Europäischen Union einen Strich durch die Rechnung. Darum hat sich der niederländische Ölriese mit Sitz in London und Verwaltungssitz in Den Haag auch mit der amerikanischen Ideenschmiede Airflow Truck Company zusammen getan.

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