Mit Kunsstoffgranulat nach Holland Dieter Weckert fährt für Bay

Der neue Actros ist Dieters Stammfahrzeug Foto: Jan Bergrath 14 Bilder

Kollege Dieter Weckert fährt den neuen Actros. Nicht nur Komfort und Verbrauch begeistern ihn – auch sein Job bei der Silospedition Bay.

Ein ungewohnter Tourstart für Dieter Weckert – denn nach Waiblingen kommt der Lkw-Fahrer nur zwei- bis dreimal im Jahr. Maximal. Obwohl er ganz genau genommen eigentlich dort arbeitet. Bei der Silo- und Tankspedition Bay. Die ist mit 100 eigenen Lkw einer der logistischen Systempartner der deutschen Chemiebranche. Doch deren großen Werke sind überall im Land, nur nicht im Raum Stuttgart. "Ich wohne im Hohenlohekreis und kann den Lkw am Wochenende mit nach Hause nehmen", sagt er. "Das spart mir schon mal die Anreise mit dem eigenen Pkw."

Seit August 2009 fährt er für Bay – und blickt jetzt somit auf exakt 30 spannende Jahre als Lkw-Fahrer zurück. 15 davon mit einem Futtermittelzug im Landhandel. Eine eher ruhige Zeit. Ganz im Gegenteil zu den sieben kilometerreichen Jahren bei der österreichischen Spedition Interliner, die bis zur Insolvenz rund 500 deutsche Fahrer entlang den Autobahnen A 3, A 6, A 7 und A 8 beschäftigt hatte.

Auf der Suche nach einer neuen Stelle wurde Dieter im Internet fündig

Im Internet suchte er sofort eine neue Stelle, wurde dank seiner Siloerfahrung bei Bay direkt eingestellt und bekam einen Actros MP 3 mit 440 PS als festes Fahrzeug. "Ich bin ein absoluter Mercedes- Fan und hatte bislang schon die gesamte Actros-Serie gefahren." Als Michael Schaaf, Geschäftsführer von Bay Logistik, im November einen neuen Actros als Vorführfahrzeug auf den Hof holte, wuchs auch bei Dieter der Wunsch, den Sternenkreuzer mal selbst zu fahren. Irgendwer oben im Sternenhimmel muss ihn wohl erhört haben. "Als ich nach dem Weihnachtsurlaub wieder in die Firma kam, drückte mir der Fuhrparkleiter den viereckigen Zündschlüssel in die Hand. Seither darf ich auch die jüngste Generation des Actros fahren.

Und ganz ehrlich: Es ist ein vollkommen anderes Fahrgefühl, als ich es bisher kannte." Bis zum Werk der BASF in Ludwigshafen sind es rund zwei Stunden Fahrzeit. Es ist früher Donnerstag, die bisherige Woche war für Dieter absolut rund gelaufen. Drei bis vier Touren macht er im Schnitt innerdeutsch, laden, ausladen, spülen in der Nähe des nächsten großen Werkes, hin und wieder rüber nach Norditalien. "Die Disposition hat die Planung absolut im Griff und ich habe immer ausreichend Zeit."

Oft setzt er sich bei seiner täglichen Pause auf den gemütlichen Beifahrersitz, für andere Fahrer von außen kaum sichtbar. "Die erste Zeit kam ich mir echt vor wie ein Alien", lacht Dieter. "Wenn ich von jedem Kollegen, der in den Lkw geschaut hat, einen Euro Eintritt genommen hätte, könnte ich locker auf einen Monatslohn verzichten. Und der ist bei Bay schon ziemlich gut." Zur Mittagszeit ist ziemlich viel los an Tor 15, der zentralen Lkw-Einfahrt bei BASF. Bis zu 2.400 Lkw passieren hier am Tag. Dieter zieht sofort seine Sicherheitsschuhe an, bekommt am Schalter seine Frachtpapiere und durchläuft an der Einfahrt beim Werkschutz problemlos den Schnellcheck. In der Schlange vor der zentralen Waage muss er etwas warten, dann fährt er durch das weltgrößte Chemiewerk, das rund 30.000 Mitarbeiter beschäftigt, zur Ladestelle für Polystyrol.

Er hat ein festes Zeitfenster. "Das klappt meistens auch und hier muss man als Fahrer nicht selbst laden." Verlader Konstantin Godonow kontrolliert akribisch, ob der Silo, insbesondere die Schläuche, so sauber sind, wie es das Reinigungszertifikat bescheinigt. Dann versiegelt er den Auslauf und weist Dieter in die Ladespur. Gut abgesichert steigt Godonow auf den Silo, öffnet die beiden Domdeckel und startet die Beladung. 24.380 Kilogramm fallen in den Behälter, nur einmal muss Dieter vorziehen.

Dieter ist mit seinem Actros mehr als zufrieden

Verplomben, wiegen, ein Mittagessen in der "Truckerklause" und schon stehen wieder rund sechs Stunden reine Lenkzeit auf dem Tagespensum. "Sobald ich auf der Autobahn bin, setze ich den Tempomaten auf 85 und stelle den Abstandsregler auf 64 Meter ein. Dann könnte ich mich eigentlich theoretisch ganz zurückziehen." Einen Monat lang hat Dieter den neuen Actros auf Verbrauch getestet, zwei Wochen im voreingestellten Economy-Programm, zwei Wochen mit Vollgas, also 89 Kilometer pro Stunde.

Das Ergebnis verwundert nicht wirklich: "In Deutschland gewinnst du keine fünf Minuten Zeit, wenn du 89 fährst. Aber statt 33 bis 34 Liter verbraucht der Actros bei wirtschaftlicher Fahrweise nur 31 Liter und er zieht genauso gut wie mein alter 440er. Der lag dafür zum Teil bei 36 Litern. Mein Chef ist mehr als glücklich." Bis zu einem Parkplatz an der A 50, zehn Kilometer vor Deventer, reicht die Lenkzeit, dann leistet sich Dieter auf seinem Ruhesitz ein Feierabendbier und legt sich aufs Ohr.

Dieters Arbeitszeiten sind perfekt organisiert

Er hat am nächsten Morgen keinen festen Termin, bricht aber unmittelbar nach Ende der neunstündigen Pause auf. Alles hat er durchdacht: Die elf Stunden Pause macht er so früh wie möglich, die zehn Stunden Lenkzeit hebt er sich für das Ende der Woche auf. Gegen acht Uhr meldet er sich beim Kunden, keiner ist vor ihm, die Materialprobe ist schnell gezogen.

Dieter schließt die Schläuche an, baut über den Kompressor Druck auf. "Kurzer Produktschlauch, lange steile Leitung ins Silo. Das geht schnell." Nach etwas über einer Stunde ist er schon wieder unterwegs: Spülen bei der Spedition Limpens in Elsloo, dort nutzen alle Silofahrer, die bei der Sabic in Geleen laden, die gerade erst modernisierte Reinigungsanlage. Auch das geht diesmal zügig, die Spülmannschaft ist superfreundlich. So kann Dieter schon am frühen Nachmittag vergnügt mit neuer Ladung für Montagmittag in Süddeutschland aufbrechen. Vor ihm liegt pure Freude: erst beim Fahren mit seinem neuen Actros und dann beim langen Wochenende daheim.

Fahrerkarte

Name: Dieter Weckert
Alter: 53
Wohnort: Gerabronn
Familienstand: verheiratet, ein Sohn
Gelernter Beruf: Maschinenschlosser
Fahrer seit: 1982
Arbeitgeber: Bay Logistik, Waiblingen
Kilometerleistung: 140.000 km/Jahr

Fahrzeugschein

Hersteller: Mercedes-Benz (Wörth)
Motorwagen: Actros1842 (4x2) EEV Streamspace in Solostar-Ausführung mit Sicherheitspaket Safety Pack Top (Spurhalteassistent, Fahrerairbag, Active Brake Assistent2), Retarder, Nebengetriebe, Kompressor von RIWO (700 l), 480-Liter-Dieseltank, 80-Liter-Adblue-Tank, digitaler Tacho 1.4 von VDO
Auflieger: dreiachsiger Siloauflieger mit 60m³ Volumen von Feldbinder, elektronische Hydraulikpumpe, 5 Domdeckel, 16 Meter Entladeschläuche, diversen Kisten mit Werkzeug und Schlauchkupplungen
Zulässiges Gesamtgewicht des Zuges: 40 Tonnen
Leergewichtr Motorwagen: 7,6 Tonnen
Leergewicht Auflieger: 6,8 Tonnen
Gesamtlänge des Zuges: 13,60 m

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Harry Binhammer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Harry Binhammer Fachanwalt für Arbeitsrecht
Rechtsanwalt Matthias Pfitzenmaier Matthias Pfitzenmaier Fachanwalt für Verkehrsrecht
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