Robert Dobner ist ein gutes Beispiel, warum die sogenannten Supertrucks für den Straßentransport einen vernünftigen Sinn ergeben, auch wenn das viele Missgünstige und geltungsbedürftige Sheriffs nicht wahrhaben wollen. Denn wenn Robert sich nicht schon als kleiner Junge für die chromblitzenden Edelmaschinen begeistert hätte, wäre vielleicht etwas ganz anderes aus ihm geworden. Es braucht heutzutage aber mehr denn je solche Flaggschiffe, um junge Leute als Nachwuchs für den Beruf des Kraftfahrers zu begeistern. Schon als Robert noch minderjährig war, fuhr ihn seine Mutter zu den Trucktreffen in der Umgebung. Der Oberpfälzer konnte es kaum erwarten, endlich selbst hinter einem Lkw-Lenkrad zu sitzen. So früh wie möglich erwarb er die Fahrerlaubnis und gleich noch die Güterkraftverkehrsprüfung dazu.
Der Verkauf des ersten eigenen Autos und eine Finanzspritze von der Oma ermöglichte es ihm, einen ersten Lastwagen zu kaufen, einen gebrauchten Ford Cargo Siebeneinhalbtonner. Damals war das Angebot an Truckzubehör nur ein Bruchteil von dem, was es heute zu kaufen gibt.
Dobner wechselte ins Löwen-Lager
Aber da ohnehin fast alles Geld für die Beschaffung des Fahrzeugs draufgegangen war, baute sich Robert den ersten Rammschutz einfach selbst. So wurde der Ford zwar nicht gleich zum Supertruck, aber er unterschied sich schon mal von der Masse. Und der Grundstein für die Erfüllung weiterer Lasterträume war damit auch gelegt. Doch erst mal musste das dafür notwendige Geld hart verdient werden. Mit Ladebordwand wurden am Tag im 50-Kilometer-Radius 20 bis 30 Ladestellen angefahren, da brauchte man abends kein Fitnessstudio mehr. Gleich mit 21 machte der Kraftfahrer den heiß ersehnen Lkw-Schein, der zweite Lkw war ein Dreizehntonner von Iveco, auch mit einem selbst gebauten Rammschutz.
Dass er Kaufmann gelernt hat, half ihm nun, den Betrieb gesund zu vergrößern. Irgendwann bekam er sogar auch eine rote Fernverkehrskonzession und fuhr Autotransporter auf Langstrecken, in den Zeiten nach der Wende ein dankbares Geschäft. Lange Jahre setzte er auf Lastwagen mit dem Stern, von der alten Generation "SK" schwärmt er sogar. Doch als der erste Actros kam, wechselte er ins Löwen-Lager. Sein Transportunternehmen betreibt heute acht Zugmaschinen. Nach abenteuerlichen Zeiten im internationalen Fernverkehr beschränkt er sich heute auf innerdeutsche Transporte. Dafür stehen sechs Thermoauflieger, ein Planensattel und ein angemietetes Containerchassis bereit. Neben MAN kommen auch DAF zum Einsatz, und jedes Fahrzeug ist mit Zubehör verschönert. Das kostet einerseits zwar Geld, andererseits zieht es gute Fahrer an. Das letzte und prächtigste Stück seiner eigenen Reihe von erfüllten Träumen ist ein MAN TGX XL 26.560, der kurz vor Weihnachten 2014 ausgeliefert wurde.
Neuer MAN arbeitet nicht im Serientrimm
Der Dreiachser hat viele gute Extras mit auf den Weg bekommen. Dazu gehören unter anderem eine Warmwasser-Standheizung und eine Standkühlung sowie eine Audioanlage mit aufwendigem Lautsprechersystem. Und wegen des Albtraums, einen Radfahrer rechts im toten Winkel zu übersehen, hat Robert extra eine Kamera an den Trittstufen montieren lassen. Schon als Junge hat Robert seine Modelltrucks äußerlich veredelt, Ehrensache, dass der neue MAN nicht im Serientrimm arbeiten muss.
Dafür brachte Robert die Sattelzugmaschine in den kleinen deutschsprachigen Teil von Belgien, der an die Eifel grenzt. Dort verwirklicht A.I.S. Construct aus Bütgenbach seit Jahrzehnten Träume aus Edelstahl. Hier wurden nicht nur Rammschutz, Rahmenverkleidung und -abdeckung aufgebaut. Zusätzlich erhielt der Dreiachser noch einen löwenförmigen Träger für Schläuche und Kabel. Es ist ein Vorteil, wenn man öfter mit lokalen Handwerksbetrieben arbeitet. Dank des Vertrauens der Lackiererei Ehrismann in Hemau bekam er den Schlüssel der Werkhalle und konnte viele Teile des Lastwagens dort selbst ab- und nach der Farbverschönerung wieder anmontieren. Die vielfältigen Airbrushs, die hauptsächlich Löwen und Wölfe thematisieren, sprühte der Abensberger Airbrusher Stefan Jakubek in der selben Halle auf das Blech.
Mit Echt- und Kunstleder ausgestattetes Fahrerhaus
Dann ging es noch zu Lkw-Zubehör in Berg, wo Sabine Kniebaum und Ernst Auhuber mit ihrem Team alles zur Verschönerung bieten. "Den Häuptling (Spitzname von Ernst) kenn ich seit über 30 Jahren, als er noch Matte trug und Mercedes SK fuhr", erzählt Robert. Hier wurde der MAN mit Echt- und Kunstleder ausgeschlagen sowie mit raffinierter Raumbeleuchtung und feinen Stickereien verschönert.
Dazu gehören auch die Namenszüge von Robert und seiner Angetrauten Yasemin, die die kleine Flotte als Disponentin betreut. Gemeinsam mit den Mitarbeitern gehen sie zu ein paar Truckfesten im Jahr, das stärkt das Betriebsklima. Und dass der MAN 2016 gleich Gesamtsieger in der Schönheitswertung der DTCG wurde, war für Robert eine erfreuliche Belohnung seiner Kosten und Mühen, die er für diesen edlen Löwen auf sich genommen hat.
Technische Daten
Truck: Man TGX XXL 26.560
Erstzulassung: April 2015
Leistung: 560 PS
Laufleistung: wechselnd
Trailer: überwiegend Thermo
Eigentümer: Robert Dobner
Fahrer: Robert Dobner
Artwork: Stefan Jakubek
Interieur: Lkw-Zubehör Berg
Edelstahl Zubehör: A.I.S. Construct
Aufgabengebiet: Bereitschaft für Hauptkunden, kurzfristig eilige Touren zu übernehmen