Logistikunternehmen Hoyer Mehr Wertschätzung für Tankzugfahrer

Report Hoyer, FF 5/2018. Foto: Jan Bergrath 4 Bilder

Unter Fuhrparkleiter Rudolf Schumacher hat sich die Wertschätzung für die Tankzugfahrer bei Hoyer deutlich verbessert. Auch Thomas Krüsken trägt mit seiner innerbetrieblichen Weiterbildung dazu bei.

Auf die Frage, welche drei Punkte für Lkw-Fahrer, die sich bei Hoyer bewerben, an erster Stelle stehen, zögert Rudolf Schumacher nicht lange: "Erst kommt die Frage nach einem festen Fahrzeug, dann sofort nach der Marke und schließlich nach dem Verdienst." Schumacher ist in dem weltweit arbeitenden Logistikunternehmen mit ihrem Hauptsitz in Hamburg der Fleet Manager der Geschäftseinheit Chemilog: also der Fuhrparkleiter. Im Januar 2013 kam Schumacher, der vorher bei der Niederlassung von De Rijke in Willich beschäftigt war, zu Hoyer. Seit Ende November 2014 ist er in Dormagen, wo gleichfalls die zentrale Lkw-Disposition sitzt, für das gesamte Flottenmanagement der 140 eigenen Lkw und ihrer 175 Fahrer verantwortlich. Insgesamt sind in hier Dormagen 450 Mitarbeiter beschäftigt.

Bisheriges Lohnsystem wurde geändert

Die Aktivitäten sind genau aufgeteilt: Für die intermodale globale Logistik verfügt Hoyer über 35.000 Tankcontainer und 588 Chassis. Die Geschäftseinheit Chemilog selbst nutzt 149 Auflieger für den reinen Straßentransport, der sich zu 90 Prozent in Deutschland, Benelux und Frankreich abspielt. Neben den 300 zusätzlichen Fahrzeugen von Unternehmern setzt Chemilog also insgesamt 140 eigene Zugmaschinen ein – je zur Hälfte ältere Iveco Stralis und jüngere Volvo FH. Einen für die allgemeine Fahrerzufriedenheit enorm wichtigen Schritt hat Schumacher 2017 unternommen, als er die FH mit 500 PS, großem Fahrerhaus, Standklimaanlage und allen heute vorgeschriebenen Fahrerassistenzsystemen bestellt hat.

In ständiger Abstimmung mit dem unternehmenseigenen Qualitätsmanagement durch Sebastian Brehm (Zentrale) und Thomas Bleichert (Dormagen) hat es Schumacher in den vergangenen beiden Jahren geschafft, eine damals spürbare Unzufriedenheit der Fahrer wieder ins Positive zu drehen. Zu 90 Prozent haben die Fahrer nun feste Fahrzeuge, das bisherige Lohnsystem wurde geändert und basiert auf 208 Arbeitsstunden plus bezahlte Bereitschaftszeit plus Prämien. Auch die Integration der polnischen Fahrer, die im System "drei Wochen fahren, eine Woche frei" arbeiten, und denen Hoyer einfache, aber saubere Monteurswohnungen für die Wochenenden zur Verfügung stellt, funktioniert.

Thomas Krüsken ist für innerbetriebliche Weiterbildungen zuständig

Vor allem aber bekommen alle Fahrer wieder eines zu spüren: Wertschätzung. Das liegt auch am akuten Mangel an qualifizierten Fahrern. Immer mehr Online-Jobbörsen heizen die Fluktuation an und so bleibt den Transportfirmen auf Dauer nichts anderes übrig, als die eigenen guten Fahrer dauerhaft an sich zu binden. Dazu gehört vor allem eine vernünftige innerbetriebliche Weiterbildung, die es vermeidet, dass sich Fahrer auf eigene Kosten bei externen Schulungen teils gefährliches Halbwissen aneignen. Für diesen Bereich ist bei Hoyer seit 2016 Thomas Krüsken zuständig, langjähriger Tankzugfahrer seit 1994, den eine schwere Nierenerkrankung zwang, sich eine Alternative zu suchen.

Als gelernter Kraftverkehrsmeister begann er 2008, auch mithilfe seines damaligen Mentors Peter Wirth von "Green Duck", eine zweite Laufbahn im Bereich Fahrerschulungen. Dank einer erfolgreichen Nierentransplantation darf er seit 2013 wieder Lkw fahren und ist bei Hoyer der Masterdriver. "Ich mache bei uns in Dormagen und den anderen Standorten alle Fahrerschulungen und Weiterbildungen", sagt Krüsken, der sich mit Freude noch ab und zu selber ans Steuer setzt. "Mit seinem Wissen und seiner guten Laune ist er bei uns eine echte Bereicherung", lobt Schumacher. Auf Dauer, davon ist Schumacher überzeugt, haben nur die Transportunternehmen mit gut ausgebildeten und motivierten Fahrern eine Chance, sich am hart umkämpften Frachtmarkt durchzusetzen. Eine Steigerung der Frachtraten und der Löhne sei auf Dauer unausweichlich. "Jetzt muss nur der Beruf des Fahrers selbst wieder mehr Anerkennung finden", sagt Schumacher. "Ich denke, dass wir durch unser Konzept dazu beitragen."

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 05 2018 Titel
FERNFAHRER 05 / 2018
7. April 2018
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