Lkw-Modelle der DDR Auferstanden aus Ruinen

Foto: commons.wikimedia.org/wiki/File:IFA_S6.jpg: ""IFA S6"" von 32X. Lizenz: creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en 53 Bilder

Tauchen Sie mit uns ein – in die Welt von Sandmännchen, Spreewaldgurken, IFA, Wartburg, Club-Cola und Radebeul: Wir nehmen Sie mit auf eine kleine Zeitreise in die DDR-Nutzfahrzeug-Epoche von 1950 bis 1989.

An dieser Stelle gilt es festzuhalten: Der Autor dieses Beitrags ist Wessi – auch wenn "Ost" in seinem Namen vorkommt. Aufgewachsen in Baden-Württemberg und dem Saarland, liegen mir Frankreich und die Schweiz näher als die ehemalige Ostzone. Für mich als Kind und junger Erwachsener war die DDR: die bedrohliche Ostmacht. Da meine Familie zum großen Teil aus Frankreich stammt, hatte ich mit der Zone sonst wenig am Hut.

Mercedes NG vs. Kamaz-4310

Auch die (Nutz-)Fahrzeuge aus dem Osten wirkten für uns Wessis mitunter bizarr. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die Polizei bei meinen Großeltern mit einem Peugeot 405 Streife fuhr und in Heilbronn auf Ford Scorpio setzte. Dagegen wirken die Volkspolizeiwagen vom Typ Wartburg 353 beziehungsweise GAZ-24 Wolga doch etwas in die Jahre gekommen. Auch die Lkw-Produktion entwickelte sich höchstunterschiedlich in Ost und West. In Westdeutschland waren der Mercedes NG und der MAN F9 die meistverkauften Laster der späten 70er und frühen 80er Jahre. Die Leistungsspanne der V10-Motoren reichte damals bis zu knapp 400 PS, während der ostdeutschen Konkurrenz vom Schlage eines GAZ-66 und Kamaz-4310 nicht einmal die Hälfte der Power zur Verfügung stand.

Ränkespiele an der Grenze

Zu meiner Bundeswehrzeit bei der Marine war es ein gern praktiziertes Spiel, die Schiffe mit Pappaufbauten zu tarnen/schmücken, in Badehose und mit lauter Musik auf der Grenze auf und ab zu schippern. Natürlich dröhnten nur die gerade angesagten US-Hits von Billy Joel, Bruce Springsteen und den Village People aus den Boxen. Unsere Brüder aus dem Osten verfolgten jeden unserer Schritte misstrauisch. Ich kann mich noch sehr genau an die ernsten Gesichter der NVA-Matrosen erinnern, wie sie verächtlich zu uns herüber blickten. Sollte dies ein ehemaliger Matrose von damals Lesen: Sorry Jungs – gut, dass ihr euch nicht habt provozieren lassen!

Puhdys, Dynamo Berlin und Wellblechpalast

Erst lange nach der Wende habe ich mir ein Konzert der Puhdys angesehen und vor allem  das Lied "Alt wie ein Baum" hat mir gut gefallen. Als "Heilbronner Jung" wächst man natürlich mit dem Heilbronner Eishockey Club (HEC) auf! Doch die Stimmung bei den Eisbären Berlin – eigentlich Dynamo Berlin – im alten "Wellblechpalast" ist unbeschreiblich. Ich bin Eishockey-Ground-Hopper und war schon in nahezu allen Stadien in Deutschland und der Schweiz. Nur die altehrwürdige Eissporthalle Iserlohn kann – was die Stimmung und die Atmosphäre angehet – mit dem "Welli" mithalten. Ach ja, das Lied "Hey, wir woll’n die Eisbär’n sehn!" stammt ja auch von den Puhdys.

Für mich das geilste Spiel von Dynamo/Eisbären war die Pre-Playoff-Partie am 6. März 2015, die statt in der belegten Mercedes-Arena im "Welli" stattfand. Dank eines glücklichen Zufalls hat ein Freund – und langjähriger Eisbär – zwei Karten für das Spektakel ergattert. Boah, war das eine Serie gegen Nürnberg! Ich habe mit meiner Frau alle drei Spiele im Stadion verfolgt und die Stimmung war unbeschreiblich. "Dynamo, Dynamo!" Leider flogen wir im dritten Spiel gegen die Franken raus. Nur das Abschiedsspiel vom "Bürgermeister des deutschen Eishockey" Sven "Felle" Felski war ähnlich emotional und stimmungsgeladen.

Mercedes 116 vs. Peugeot 604

Doch kommen wir wieder zu den fahrbaren Untersätzen – gerade die Regierungslimousinen der beiden deutschen Staaten sind hoch interessant. Während die westdeutschen Kanzler bis zur Wiedervereinigung fast ausschließlich auf Mercedes-Limousinen setzten – Franz-Josef Strauß wählte im Wahlkampf 1980 allerdings einen BMW 7er (E23) –, war die Markenvielfalt bei den DDR-Funktionären deutlich höher. So kamen zum Beispiel Tatra 603, Tatra 613, Citroen CX, Peugeot 604 und Volvo der 200er- und 700er-Serie zum Einsatz.

Besonders Erich Honecker wählte verstärkt den Peugeot mit dem Kennzeichen IA-1000 als Dienstwagen. Interessant an der Fahrzeugwahl ist, dass gerade französische Fabrikate genutzt wurden. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren, doch die Wahl auf Citroen und Peugeot ist außergewöhnlich, da Frankreich aus dem kapitalistischen Westen stammt. Schweden – in Form von Volvo – galt und gilt als neutraler Staat. Der Einsatz von Tatra-Modellen ist aufgrund ihrer Herkunft aus der CSSR auch nicht verwunderlich. Aber warum Peugeot?

Nun, es gibt da einen Anhaltspunkt, warum die DDR-Führung auf französische Technik zurückgriff: Mit dem Start des Farbfernsehens in der DDR im Jahr 1969 setzte die damalige Regierung nämlich auf das französische Sendeformat SECAM III b (quentiel couleur à mémoire), anstelle des im restlichen Europa verwendeten PAL-Systems. Ich persönlich habe aber eine eigene Theorie: Frankreich boykottierte als einer von wenigen westlichen Staaten die Olympischen Spiele in Moskau nicht. Auch dies könnte eine mögliche Erklärung sein.

Lang lebe die deutsch-französische Freundschaft

Andererseits war der Peugeot 604 in seinem Auftreten ohnehin nie so westlich-dekadent wie die vergleichbare S-Klasse von Mercedes. Anfang der 90er konnte ich bei einem befreundeten Peugeot-Händler einen 604 Probe fahren und war sofort begeistert. Ich bin zum Vergleich auch einen Audi V8, BMW 7er, S-Klasse und Rover 800 gefahren und nur der 800er kam – was den Komfort und die Coolness angeht – an den 604 heran.

Kommen wir am Ende aber wieder zu den tollen Lkw, die in der DDR auf den Straße unterwegs waren. Folgen Sie mir durch ein Revival voller Ostalgie! Vielleicht ist auch Ihr erster Lkw in unserem Ranking mit dabei …

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