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Kosten blieben 2016 im Rahmen Stückgutkooperationen mit stabilem Jahr 2016

Mindestlohn, Stückgut-Kooperationen Foto: 24 plus

Erst schlug der Mindestlohn zu, dann die Ausweitung der Lkw-Maut auf weitere Bundesstraßen und kleinere Fahrzeuge. Doch nach dieser geballten Last im Jahr 2015 kehrte bei den Stückgutspeditionen 2016 an der Kostenfront Ruhe ein, wie eine Umfrage der Fachzeitschrift trans aktuell belegt. Meist ist es auch gelungen, einen Teil der Kosten an die Kundschaft weiterzureichen.

"Die Kunden hatten weitgehend Verständnis für Preiserhöhungen", heißt es von der Kooperation Cargoline aus Frankfurt. Am unkritischsten war offenbar die Weitergabe des Mautaufschlags. Zum 1. Juli 2015 hatte der Gesetzgeber die Lkw-Maut auf weitere Bundesstraßen ausgeweitet, betroffen waren rund 1.100 Kilometer. Drei Monate später bezog der Bund auch Lkw ab 7,5 Tonnen in die Gebührenpflicht ein. Zuvor hatte die Mautpflicht bei zwölf Tonnen begonnen.

Eine gewisse Entspannung brachten die niedrigen Energiepreise, wobei sich durch Dieselfloater in den Verträgen bei vielen Speditionen keine allzu großen Auswirkungen ergaben. Unterm Strich war 2016 also ein eher stabiles Jahr. "Keine außergewöhnlichen Kostentreiber 2016", bilanziert das Bündnis ILN aus Sinzig.

Gestiegene Personal- und Nahverkehrskosten

Bemerkbar machten sich der Umfrage zufolge zum Beispiel gestiegene Personalkosten oder Aufschläge der Nah­ver­kehrs­unter­neh­mer – aber auch Staus, wie die Kooperation Online Systemlogistik aus Paderborn erläutert: "In einigen Regionen führt die ständig steigende Verkehrsbelastung zu geringerer Produktivität und damit zu steigenden Stückkosten." Auch Überlastfahrten in den Hub-Verkehren hätten zu erhöhten Kosten geführt, teilt die Kooperation Star aus Homberg/Efze mit. Sie hatte erhöhte Produktionskosten von 1,9 Prozent zu verkraften, bei Cargo­line lag dieser Wert bei 2,5 Prozent. Etwa ein Drittel davon entfiel auf die ausgeweitete Lkw-Maut.

Während sich die Kosten 2016 im Rahmen hielten, stellen sich die Kooperationen für das laufende Jahr auf deutlichere Steigerungen ein. CTL zum Beispiel geht von einem Plus von bis zu drei Prozent aus, während Cargoline sogar mit einer zusätzlichen Belastung von drei bis fünf Prozent rechnet. CTL führt als Grund für diese Prognose steigende Dieselpreise an.

Erhebung des aktuellen DSLV-Kostenindex läuft

Die Kooperation IDS gibt keine Prognose ab. Sie weist darauf hin, dass sie keine eigenen Daten erhebt, sondern am Kostenindex des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV) mitwirkt. "Derzeit läuft die Erhebung für das zweite Halbjahr 2016, diese Kosten werden dann weitergegeben", heißt es. Der zuletzt veröffentlichte Index im September vorigen Jahres hatte einen Anstieg der Stückgut-Produktionskosten um bis zu 2,4 Prozent ermittelt. Berücksichtigt worden waren Personal-, Maut- und Sachkosten in den vorangegangenen zwölf Monaten. An dem Kostenindex beteiligen sich acht Mittelstands-Kooperationen sowie die beiden Logistikdienstleister Emons und Schenker Deutschland.

Kooperationen prüfen Einsatz alternativer Antriebe

Die steigenden Fuhrparkkosten im Nahverkehr – auch infolge der Mautausweitung – lösen in den Unternehmen teilweise ein Umdenken aus, was den Fahrzeugeinsatz angeht. Teilweise neu bewertet werden die Lkw-Größen, aber auch die Antriebsarten. "Fahrzeuge mit höherer Nutzlast werden vermehrt eingesetzt", erklärt etwa das Bündnis Star. Was alternative Antriebe angeht, sind Gas-Lkw in den Linienverkehren bei Star bereits im Einsatz, ­Hybrid-Lkw mit E- und Dieselmotor für den Verteilerverkehr sind in der Prüfung. Noch sei es für eine abschließende Empfehlung für einen bestimmten Lkw-Typ im Verteilerverkehr aber zu früh. "Die Entwicklung startet gerade erst", so die Star-Einschätzung.

Auch IDS verfolgt die technische Entwicklung der Fahrzeuge mit großem Interesse. Im Blick haben die Verantwortlichen der Partner zunächst Elektro- und Gas-Lkw. Auch Online Systemlogistik nennt bei der Frage nach dem Verteiler-Lkw der Zukunft explizit diese beiden Antriebsarten. "Die Entwicklungen auf diesem Gebiet werden mit großem Interesse verfolgt", heißt es. Das Thema sei zudem Bestandteil der Umwelt-Zertifizierung nach der DIN-Norm 16258, im Rahmen derer solche Punkte jährlich abgefragt würden. "Zum jetzigen Zeitpunkt bringen wir bereits ganz vereinzelt Elek-trofahrzeuge zum Einsatz."

CTL-Partner Max Müller mit Elektro-Lkw

Einen ganz konkreten Anwendungsfall zeigt bereits die Kooperation CTL auf. Ihr süddeutscher Partner Max Müller aus Opfenbach hatte neulich ein großes Medienecho ausgelöst, als er einen reinelektrischen Verteiler-Lkw in Betrieb genommen hatte. Beim Schweizer Spezialisten E-Force One hatte er den 18-Tonner umrüsten lassen.

Voran gegangen war eine Berichterstattung über den Schweizer Umrüster in der Fachzeitschrift trans aktuell. Seit 29. November ist der Stromer zugelassen und jeden Tag im Einsatz. "Zuverlässig", wie Nahverkehrsleiter Michael Speer betont. Die tägliche Route des E-Force-Lkw führt derzeit vom Müller-Firmensitz in Opfenbach bei Wangen bis nach Lindau und umfasst 15 bis 17 Stopps. Vormittags bringt der 18-Tonner Sammelgut nach Lindau. Dabei punktet der E-Force durch null Emissionen und null Geräusche, wenn er auf der Lindauer Insel, einem beliebten Touristenziel der Region, seine Runde macht. "Alle Kunden, die wir da täglich anfahren, haben sich begeistert über unsere Neuanschaffung gezeigt", bilanziert Firmenchef Walter Müller.

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