Wenn in Dänemark ein Truckfestival wie das im Jesperhus Blomsterpark stattfindet, kommen nicht nur die Fahrer, sondern auch deren Familien zu einem vergnüglichen Wochenende zusammen. Wer dann auf Facebook seinen Standort markieren will, merkt spätestens jetzt, dass er sich in einem Streichelzoo befindet. Doch genau diese Verbindung zu einem bekannten Freizeitpark verleiht der Veranstaltung ihren besonderen Charakter. Die Anlage liegt sehr malerisch auf der Insel Mors in Nordjütland. Nachdem es für große und gut besuchte Lastwagenfeste wie das in Vandel schon länger keine Fortsetzung mehr gab, sind die dänischen Kollegen froh um jede nennenswerte Veranstaltung dieser Art.
460 Lastwagen versammeln sich fürs Festival
Ausrichter ist in diesem Fall eine Spezialfirma, deren Hauptgeschäft die Veredelung serienmäßiger Lastwagen ist. In unserem Nachbarland gibt es traditionell eine Menge Fuhrleute, die sich ihre Maschinen aus Prinzip verschönern lassen. Dieser Aufgabe widmet sich FL Buur, neben dem Stammhaus im dänischen Vra gibt es sogar Zweigbetriebe in Schweden und Norwegen. Firmenchef Frode Larsen kam vor einigen Jahren auf die Idee, ein Truckfest im Blomsterpark zu veranstalten. Der Platz rund um den Vergnügungspark ist ziemlich begrenzt, weswegen die Auflieger draußen bleiben müssen. Diesmal kam noch dazu, dass es am Freitag des zweiten Septemberwochenendes kräftig regnete, was das Parken auf dem zerklüfteten Großparkplatz zwischen den Baumreihen nicht unbedingt einfacher machte. Zahlreiche matschige Stellen mussten erst mit Holzhackschnitzel bestreut werden. Doch die dänischen Kollegen haben überwiegend die Ruhe weg, und so dauerte es eben etwas länger, bis alle ihren Platz gefunden hatten.
Nicht weniger als 460 Lastwagen waren in den Nordwesten des Landes gekommen, fast etwas zu viel für den vorhandenen Platz. Was es hier gar nicht gab, war eine Bewertung und Prämierung der feinen Maschinen – frei nach dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles". Trotzdem ist man immer wieder beeindruckt, wie viele Dänen einen Lastwagen fahren, der um ein Vielfaches schöner und behaglicher ist als ein Serienfahrzeug. Bei den Selbstfahrern kann man das ja noch nachvollziehen, aber auch viele angestellte Fahrer können sich über diesen kleinen Luxus freuen.
Spanferkelmahl statt Grillen
Jens Larsen zieht mit seinem Volvo kurze Citytrailer, mit denen er Matratzen in Innenstädte liefert. Dem Mann mit der Mütze gefällt der entspannte Charakter dieses Treffens: "Jeder, der sich für Lkw begeistert, ist willkommen – egal, ob er eine Supermaschine oder einen einfachen Lastwagen hat." Per-Anders Rygaard, Spezialist für Sammelgüter und Holzladungen zwischen Dänemark und Schweden, freut sich, seinen super gepflegten Scania-Sattelschlepper zu zeigen: "Das ist ein wunderbar entspanntes Treffen an einem originellen Ort!"
Auffällig war, dass bei den Teilnehmern kaum gegrillt wurde. Stattdessen treffen sich abends geschätzt rund 1.200 Menschen in dem riesigen Festzelt, um dort erst ein ebenso riesiges Spanferkelmahl zu veranstalten und anschließend miteinander zu feiern. Das ist eine schöne Form der Geselligkeit. Genauso schön war es, dass auch die ganz normale Bevölkerung mitfeierte und ihren Transporteuren zum Abschied am späten Sonntag noch begeistert Spalier stand.