Kartoffelhandel oder inoffizielles Scania-Museum? Bei den Verbeeks ist das gar nicht so leicht zu sagen.
Bisweilen ist nicht so ganz trennscharf, wofür die Verbeeks aus dem niederländischen Tiel eigentlich besser bekannt sind: in Erzeuger- und Verbraucherkreisen traditionsreiche Kartoffelhändler, in der Lkw-Szene die leidenschaftlichen Scania-Liebhaber.
Enthusiasmus liegt in der Familie
Vermutlich haben Toon Verbeek und seine drei Söhne Stijnis jr., Wim und Chris den Enthusiasmus ihres Vaters beziehungsweise Großvaters geerbt. Opa Stijnis Verbeek, der Firmengründer, war nicht nur Kartoffelhändler, sondern auch ein ausgesprochener Pferdenarr. Seine Zuneigung zu seinen Arbeitstieren für die Kartoffeltransporte ging weit über das sonst für das Geschäft notwendige Maß hinaus.
Bei seinen Nachfahren ist dies heute nicht anders. Auch sie hängen sehr an ihren Zugpferden, die allerdings nunmehr einen Dieselmotor haben und aus dem schwedischen Södertälje stammen. Ein Blick auf den Fuhrpark der Verbeek-Jungs spricht Bände. In ganz Holland sind die knallorangen Fahrzeuge mit der nostalgischen kleinen "Kartoffelschälerin" an der Seite bekannt und beliebt. Anfangs waren noch viele verschiedene Lastwagenhersteller im Fuhrpark vertreten und erst ab den Siebzigerjahren gewannen die Scania-Trucks langsam die Oberhand. Ein bärenstarker 141er mit legendärem V 8-Motor wendete schließlich zu Beginn der Achtzigerjahre das Blatt endgültig.
Fast alle Baureihen vorhanden
Mittlerweile ist am Firmensitz in Tiel die Zahl der "herumstehenden" Schweden mindestens so groß wie die Zahl derer, die Kartoffeln transportieren. Die "Museumsfahrzeuge" verteilen sich auf zwei verschiedene Hallen und fast alle Baureihen aus Södertälje sind mittlerweile vorhanden. Seit ungefähr drei Jahren befindet sich sogar wieder eine 141er Sattelzugmaschine im Betrieb. Über zwei Jahre hinweg haben die Familienmitglieder diesen Truck liebevoll restauriert und im klassischen Stil der Siebzigerjahre aufgebaut.
Die Verbeeks schrauben aber auch immer wieder an etwas kleineren Projekten: Für einen Scania 82 M mit Ladefläche wartet beispielsweise ein passender Anhänger nur darauf, endlich orange Farbe verpasst zu bekommen und der Fuhrpark verändert sich dazu ständig.
So haben, seit FERNFAHRER Supertrucks in Tiel zu Besuch war, ein paar Lkw das Unternehmen verlassen und Seniorchef Toon Verbeek sitzt jetzt auf einem – was auch sonst – nagelneuen Scania R 730. Dessen Kartoffelanhänger rollt wie bei einer Schwedenkombination auf vier Achsen und besitzt sogar Kotflügel und Seitenverkleidungen von Scania. Toon Verbeeks alter R 620 soll von einem Motorwagen zu einer Sattelzugmaschine werden und bis Ende des Jahres bereichert noch ein weiterer Scania R 730 die Flotte. Es ist gar nicht so einfach, bei den Verbeeks am Ball zu bleiben.