Fahrer-Umfrage Bessere Bedingungen im Ausland?

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Mit dem Hauber auf dem Highway oder zu Hause im Stau? Jeder träumt mal vom Auswandern. Doch ist das wirklich eine gute Perspektive?

Nervige Staus auf den Autobahnen,  extreme Parkplatznot und die fehlende gesellschaftliche Anerkennung der Lkw-Fahrer in Deutschland lassen die verschneiten Pisten in Skandinavien oder die endlosen Highways Nordamerikas äußerst verlockend erscheinen. Viele Berufskraftfahrer wandern aus, um  ihre Berufung im Ausland zu finden, und erhoffen sich neben besseren Gehältern auch mehr Freiheit, einen höheren Lebensstandard und weniger Bürokratie.

Der Traum vom erfolgreichen Auswandern kann durchaus in Erfüllung gehen. So zum Beispiel bei Holger Menzel, Lkw-Fahrer und Autor des Buches "Auswandern nach Kanada – nicht leicht gemacht". Er war mit der Entwicklung in seinem Berufsstand einfach nicht mehr zufrieden. 2007 wanderte er dann gemeinsam mit seiner Frau aus. "Die Bedingungen für Berufskraftfahrer sind weitaus besser als in Europa", berichtet der Deutsche, der mittlerweile ein riesiges Grundstück bei Winnipeg sein Eigen nennt. "Das kann man sich als Truckdriver in Kanada gut leisten", freut er sich. Das Einzige, was er bereut ist, dass er den Schritt ins Ausland nicht schon früher gewagt hat.
Auch im Artikel über die Flatbed-Driver in dieser Ausgabe  geht es um erfolgreiche Auswanderer. Dabei wurde ihnen der Start nicht unbedingt leicht gemacht. Natürlich weiß jeder, dass auch in Kanada, den USA oder Australien nicht alles Gold ist, was glänzt. Aber träumen darf man ja mal...



Kevin Hilldebrand, 24, aus Schermbeck:

"Ich finde, dass die Arbeitsbedingungen in Deutschland ganz gut geregelt sind. Derzeit befinde ich mich in der Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Es ist mein erstes Ausbildungsjahr und ich kann mit dem Gehalt sogar meine kleine Familie ernähren. Die meisten ausländischen Lkw-Fahrer haben es nicht so gut, weil sie nicht anständig bezahlt werden."

Theo Hahn, 53, aus Ötzingen:

"Ich denke, es gibt Schlimmeres, als in Deutschland Lkw zu fahren. So schlecht ist es doch nicht. Hier sind die Arbeitszeiten geregelt und man ist abends zu Hause. Mein Traum ist es aber, einmal mit einem Road Train durch Australien zu fahren. Die sind ja bis zu 50 Meter lang."

Olaf Rheinicke, 54, aus Berlin:

"„Ich finde es ja gut, was Frau Nahles im Bereich Mindestlohn erreicht hat, aber damit ist es leider nicht getan. Die Konditionen für Lkw-Fahrer sind in ganz Europa schlecht, wobei es in Italien noch einigermaßen geht. Trotz weniger Geld sind auch Portugal und Spanien arbeitstechnisch auf einem guten Level. Kanada sucht gerade händeringend deutsche Fahrer. Der einzige Nachteil ist, dass man den Führerschein neu machen muss. Ich bin selbstständig und hoffe, bald in den Staaten zu fahren. Es gibt nicht nur mehr Geld, ich habe dort auch eine Familie."

Heinz Prexl, 53, aus Obertshausen:

"Bis jetzt bin ich nur im Inland gefahren. Ich kenne die Arbeitsbedingungen  im Ausland nur vom Hörensagen. Ein Fahrer aus der Tschechei hat mir erst letztens erzählt, dass er als Lkw-Fahrer in seiner Heimat extrem wenig mit dem Fahren verdient. Uns Fahrern geht es in Deutschland dagegen noch gut."

Norbert Eisenwindter, 58, aus Fürth:

"Vor sieben Jahren war ich mal längere Zeit in Skandinavien unterwegs. Dort sind die Flächen größer und es herrscht eine ganz andere Mentalität. Mir ist aufgefallen, dass sich die Lkw-Fahrer untereinander helfen. Der Zusammenhalt ist wirklich toll. Bei uns herrscht dagegen ein Konkurrenzkampf auf den Straßen."

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