European Truck Racing Championship 2017 in Jarama Erster Titel für Adam Lacko

Das Drama spielte sich in den Minuten vor dem Auftaktrennen beim Saisonfinale in Jarama ab. Da ging es ziemlich hektisch zu in der Box von Titelaspirant Adam Lacko, der in den beiden Runden davor auf den Circuits in Zolder und Le Mans kräftig Federn gelassen hatte. 

Nach dem Zeittraining stellte Lacko zusammen mit seinem Team fest, dass der Motor in seinem Freightliner-Truck nicht mehr richtig rund lief – ein neues Triebwerk musste eingebaut werden für das Rennen, und das im Rahmen eines extrem knappen Zeitplans, der den Mechanikern einige Male kaum ausreichend Zeit für die zu erledigenden "Muss-Arbeiten" ließ. Buchstäblich in letzter Minute schoss Lacko dann vom Paddock in die Pitlane, die nur Sekunden später geschlossen wurde. Der Tscheche drängelte sich durch die ansonsten komplette Startaufstellung vor in die erste Reihe, wo er neben Pole-Setter Antonio Albacete und vor dem Iveco mit Jochen Hahn am Steuer Platz nehmen durfte. Etwas überraschend hatte sich Lackos Teamkollege David Vrsecky mit der drittschnellsten Runde noch vor Hahn gesetzt, was, wie sich wenig später herausstellen sollte, auch kein Nachteil für den Anwärter auf den EM-Titel war.

Rennabbruch - die Spannung steigt

Große Spannung also, als die Ampel auf Grün umsprang: Würde sich an der Reihenfolge – Lacko vor Hahn – bis zum Ende des 12-Runden-Rennens nichts ändern, hätte der Tscheche seinen ersten Titelgewinn schon im ersten Championshiprace des Finalwochenendes perfekt gemacht. Albacete wiederum wollte in seinem "Wohnzimmer" unbedingt gewinnen, für die beiden Akteure in der ersten Reihe stand also viel auf dem Spiel: Sie mussten das Kunststück fertigbringen, in der Startphase genügend Abstand voneinander und zugleich die Verfolger im Zaum zu halten. Die Spitzengruppe brachte den Start auch gut über die Bühne, trotzdem wurden wenig später die roten Flaggen geschwenkt. Unterhalb der Haupttribüne waren sich unter anderem Jose Rodrigues und André Kursim (die beide um den Titel im Promoter’s Cup kämpften) in die Quere gekommen, was letztlich zum Rennabbruch führte. Albacete und Lacko setzten sich auch im zweiten Anlauf erfolgreich durch und übernahmen die Spitze, während es David Vrsecky verständlicherweise nicht allzu eilig hatte, die Verfolger vorbei zu lassen und möglicherweise seinen Stallkollegen unter Druck zu setzen. Nach einigen Runden hatte Jochen Hahn den Tschechen geknackt, aber das Spitzenduo hatte sich zwischenzeitlich einen ausreichenden Vorsprung herausgefahren, um das Rennen jeweils ohne drängelnde Konkurrenten am Heck zu Ende zu bringen. Albacete freute sich über den Sieg daheim, Lacko über den erfolgreich ausgestandenen Titelkampf und Jochen Hahn gratulierte bei der Siegerehrung seinem Nachfolger mit einer artigen Verbeugung.

Gerd Körber: Ehrung für das Lebenswerk

Emotional verlief das spanische Wochenende auch für Gerd Körber. Der hatte angekündigt, nach dem Finale seine dreißigjährige Karriere aus beruflichen Gründen zu beenden. "Ganz werde ich es nicht lassen können und vielleicht das eine oder andere Mal noch am Nürburgring auftauchen. Aber meine Firma und auch meine Familie lassen das zeitraubende Engagement für eine komplette Saison einfach nicht mehr zu," sagte der dreifache Champion in Jarama. Erfreulicherweise konnte Körber seinen Ausstand mit zwei dritten Plätzen in den Rennen 2 und 4 (hinter Sieger Vrsecky und dem erneut stark auftrumpfenden Lokalmatador Albacete bzw. hinter Albacete und Hahn) feiern. Am Sonntagabend wurde "Mr. Truckrace" bei der Siegerehrung noch ein Lifetime Achievment Award überreicht. Zuvor hatte Gerd Körber gemeinsam mit Co-Moderator Steve Parrish auf der Bühne ein paar Schnurren aus alten Tagen zum Besten gegeben – da konnte man erahnen, wie lange Körbers Karriere wirklich gedauert hat. Denn Parrish, mit fünf Europameistertiteln noch immer der König der Truck Racer, ist schon vor 17 Jahren aus den schnellen Fünftonnern ausgestiegen.

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