Cascada Evolution Modell 2014 Freightliner tritt auf die Verbrauchsbremse

Rekordfahrt in den USA Foto: Oliver Willms, Freightliner 10 Bilder

Daimlers US-Tochter Freightliner beweist mit dem Cascadia Evolution des Modelljahrs 2014, dass auch in Haubern das Zeug für Verbrauchsrekorde steckt.

Der Ausritt in die Weiten der Asphalt-Prärie – das ist für amerikanische Trucker so selbstverständlich wie Root Beer, T-Bone-Steak und Chrom-Kühlergrill. Wenn Marktführer Freightliner mit dem jetzt präsentierten Cascadia Evolution des Modelljahrs 2014 Verbrauchsrekorde setzen will, geht’s auf die endlosen Pisten – genauer gesagt auf die 3.900 Kilometer lange Strecke vom kalifornischen San Diego bis nach Gastonia in North Carolina.

Verbrauch ist auch in den USA wichtige Messgröße

Trucker-Romantik, sofern es die unter dem enormen Kostendruck in der Branche überhaupt noch gibt, bleibt in dem aerodynamisch optimierten Class-8-Hauber aber außen vor. Harte Fakten zum Thema Kraftstoffverbrauch sollen schließlich ermittelt werden. Die einzige wirklich wichtige Messgröße, die für die den US-Markt dominierenden Großfuhrbetriebe zählt.

Ein aktueller 2010er-Cascadia-Hauber trat dazu gegen das Evolution-Modell an. Letzteres bereits ausgerüstet mit der kommenden Ausbaustufe des Daimler-Weltmotors einschließlich asymmetrischem Turbolader, geänderter Regelelektronik und neuer Common-Rail-Einspritzung. Beide Triebwerke erfüllen die seit 2010 obligatorische EPA-10-Abgasnorm, die etwa auf  Euro-6-Niveau liegt.

Aerodynamische Modifikationen am neuen Cascada

Aerodynamische Modifikationen an dem im Januar des kommenden Jahres debütierenden Cascadia Evolution komplettieren das Finish am Rekordkandidaten. Der Feinschliff umfasst die Abdichtung von Luftfallen zwischen dem nun weitgehend geschlossenen Stoßfänger und der mächtigen Motorhaube, eine integrierte Antenne und die bessere Abdichtung der nach wie vor geteilten Windschutzscheibe. Tief  heruntergezogene Seitenverkleidungen tun ein Übriges, den Luftstrom möglichst wirbelfrei auf den Trailer überzuleiten. Der trägt – ganz nach US-Sitte – einen Alukoffer mit gerundeten Aufbauecken und ein wenig förderliches zwillingsbereiftes Doppelachsaggregat. Kurz: Wer den Zug mit den verwöhnten Augen eines europäischen Fuhrunternehmers betrachtet, mag an überzeugenden Ergebnissen zweifeln.

Mit durchgewechselten Trailern und unter Aufsicht der unabhängigen Expertenorganisation ATDS rollten die beiden auf gut 35 Tonnen ausgeladenen Testkandidaten eine Woche lang über öffentliche Straßen dem Verbrauchsrekord entgegen – und das mit strammen 97 km/h Durchschnittstempo! Einer Marschgeschwindigkeit, bei der deutschen Entwicklungsingenieuren wohl die Luft wegbleiben würde.

2,4 Liter Minderverbrauch

Umso spektakulärer fällt das Resultat des Rekord-Runs aus. Der Cascadia Evolution kratzt mit einem Durchschnitt von 30,8 l/100 km schon an der magischen 30-Liter-Marke und hängt seinen Vorgänger um satte sieben Prozent oder 2,4 Liter Minderverbrauch ab. Der Hauptteil des Sparerfolgs soll laut Freightliner-Boss Martin Daum auf das Konto des überarbeiteten 14,6-Liter-Reihensechszylinders gehen, der im neuen Modell mit dem technischen Standard unter dem Actros-Fahrerhaus gleichzieht.

Die deutliche Verbrauchseinsparung von rund 500 Euro auf dieser Tour soll nicht nur ein Kaufanreiz für die kostenorientierte Kundschaft sein. Das drohende Greenhouse-Gas-14-Limit (GHG) mit einem Maximalverbrauch von 75 Gramm Diesel pro Tonne und Meile für einen Fernverkehrs-Truck der Klasse 8 verlangt nach außerordentlichen Ingenieursleistungen. "Für uns war GHG 14 eine echte Herausforderung, die wir jetzt erfüllen können. Am darauf folgenden GHG 17 arbeiten wir mit Hochdruck", berichtet Daum.

Nächste Stufe: Der Cascadia Evolution Enhanced

Die Summe aller Modifikationen lässt den Hauber die hoch gelegte Verbrauchslatte nehmen. Den Vorsprung auf die Konkurrenz will Freightliner wahren – in Form des Experimental-Trucks Cascadia Evolution Enhanced. Der weiter optimierte Hauber verfügt über seitliche Schürzen unter den tief heruntergezogenen Seitenverkleidungen, einen effizienteren 6x2- statt des 6x4-Antriebsstrangs, 445er-Supersingle-Reifen, einen aerodynamisch bestens ausstaffierten Trailer und das automatisierte Detroit-Diesel-Zwölfganggetriebe à la Mercedes Powershift. Hightech für US-Trucker, die fast alle noch lieber die Gänge von Hand reißen. Der Evolution Enhanced setzt mit einem Dieseldurst von durchschnittlich 25,3 l/100 km auf einer Testfahrt von West- nach Ostküste noch mal eine Bestmarke. US-Verkehrsminister Ray LaHood kommentiert es mit amerikanischem Pathos: "America can lead the world to more green cars!"


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