Daimler unterstützt Flüchtlinge Hillfskonvoi an die syrische Grenze

4. Daimler-Hilfskonvoi, zum 3. Mal in die Osttürkei mit Hilfsgütern für syrische Flüchtlinge. Foto: Daimler 12 Bilder

Zum vierten Mal hat Daimler einen Hilfskonvoi zu Flüchtlingslagern auf dem Balkan und in der Südtürkei geschickt.

Ein kräftiges Hupkonzert zum Abschied, und dann geht es auch schon los in Richtung Südosten: Neun Actros-Sattelzüge, zwei Vans und ein Unimog starten an diesem Montagmorgen Ende Februar vom Mercedes-Benz-Zentralversandlager im Stuttgarter Neckarhafen in die fast 4.000 Kilometer entfernte Südtürkei. Geladen haben sie rund 250 Tonnen Hilfsgüter im Wert von 1,25 Millionen Euro. Einer der Sattelzüge wird sich unterwegs vom Konvoi trennen und SOS-Kinderdörfer auf dem Balkan ansteuern. Es ist bereits der vierte Hilfskonvoi, den Daimler Trucks und die Frankfurter Hilfsorganisation Luftfahrt ohne Grenzen e. V. (LOG) zur Unterstützung syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge auf den Weg bringen.

Und wie schon im vergangenen Jahr gibt auch diesmal Daimler-Trucks-Vorstand Wolfgang Bernhard persönlich das Startzeichen zur Abfahrt. "Die Flüchtlingskrise ist mir ein persönliches Anliegen", betont er in einer kurzen Ansprache. "Wir wollen dort helfen, wo es am nötigsten ist – nämlich direkt vor Ort." Auch die Daimler-Belegschaft zeigt sich hilfsbereit: 72.470 Euro haben die Mitarbeiter gespendet, das Unternehmen verdoppelte die Summe dann auf 144.940 Euro.

Daimler transportiert zum vierten Mal Spenden

Mit diesem vierten Hilfskonvoi unter dem Slogan "Convoy of Hope" gelangen Hilfsgüter für etwa 10.000 syrische Flüchtlinge in Flüchtlingslager rund um die Stadt Gaziantep. Die Ladung der Lkw besteht aus Decken, Winterkleidung, Windeln und Matratzen. Einer der Sattelzüge, die sich aus Charterway-Sattelzugmaschinen und Aufliegern der Spedition Ekol zusammensetzen, hat sogar zwei Ambulanzfahrzeuge geladen. Zu den Partnern des vierten Syrien-Hilfskonvois zählen neben Daimler Trucks und LOG erstmals auch die "SOS-Kinderdörfer weltweit". Die von diesem Verein gesammelten Spenden transportiert einer der Sattelzüge zu SOS-Kinderdörfern entlang der "Balkan-Route" in Serbien und Mazedonien. Die Ladung besteht aus Winterdecken, Spiel- und Schreibwaren sowie Rucksäcken. Angeführt wird der Konvoi von Nihat Pehlivanoglu, Lkw-Fahrer von Ekol Logistik. Der Kofferauflieger seines Actros ist als Einziger beschriftet – die übrigen rollen in neutralen Farben Richtung Südosten, um nicht zum Ziel von Terroristen jedweder Couleur zu werden. Kurz vor dem Start des Convoy of Hope hat sich die Sicherheitslage in der Türkei nämlich dramatisch verschlechtert.

Daher waren auch Sicherheitsberater in die Transportvorbereitung involviert. "Je generalstabsmäßiger die Planung, umso weniger Probleme auf der Strecke", betont Konvoiführer Claws Tohsche vom Daimler-Trucks-Pressestab. "Für alle Teilnehmer sind Unterkünfte entlang der Route reserviert, und die Ladungspapiere wurden zollgerecht vorbereitet, um die Wartezeiten an den Grenzen zu minimieren." Der Unimog dient nicht nur als Hingucker, sondern hat auch Werkzeug, Reservekanister und eine Schleppstange an Bord. Er stammt, wie sein Fahrer Johannes Behringer, vom Unimog-Museum in Gaggenau und diente dort zu Vorführzwecken. Bis Dienstagabend durchquert der Konvoi Bayern, Österreich und Ungarn. An der rumänischen Grenze gibt es noch Kontrollen – hier lassen die Beamten die Lkw auf der Pkw-Spur passieren.

Herausforderungen an der türkischen Grenze

Die Infrastruktur in Südosteuropa hat sich in den vergangenen Jahren merklich verbessert, es gibt gut ausgebaute Schnellstraßen. In den Karpaten quält sich der Fernverkehr allerdings noch durch enge Täler. Auch die Einfahrt nach Bulgarien am Mittwoch verläuft problemlos. An der türkischen Grenze wird es jedoch zäh – vor allem für den Unimog. Erst Einreise auf der Lkw-Spur, Wiegen, Durchleuchten, Strafzahlung, Zweifel am Lkw-Status des Gefährts. Dann, Dank der genialen Idee von Cihangir Karabiyik, Rechtsanwalt des International Medical Corps, Ausreise zurück nach Bulgarien und Wiedereinreise in die Türkei – nur diesmal als Pkw. Die Strafzahlung wird erstattet und der Unimog darf endlich passieren. Da hat der Konvoi allerdings schon mehrere Stunden Vorsprung, die es einzuholen gilt. Am Freitag ist Ruhetag und technische Durchsicht bei Ekol in Istanbul. Am Samstag steht die Fahrt von Istanbul über Ankara nach Aksaray auf dem Programm, knapp 700 Kilometer. Dann beginnt die letzte Etappe, es geht ins Gebirge Richtung Adana: wunderschöne Täler und Bergmassive, die ersten blühenden Bäume und Checkpoints der Polizei.

Verteilung der Hilfsgüter

Die syrische Grenze rückt näher und mit ihr jede Menge halbseidener Menschen und Kriegsgewinnler, aber auch Flüchtlinge. Alleine im Raum Gaziantep werden mehr als 400.000 Syrer vermutet. Punkt 17 Uhr erreicht der Hilfskonvoi am Sonntag das Zentrallager der türkischen Katastrophenschutzbehörde in Gaziantep. Alle Teilnehmer sind wohlbehalten angekommen. Am nächsten Tag – genau eine Woche nach der Abfahrt in Stuttgart – kann die Verteilung der Hilfsgüter in Gaziantep sowie in der direkt nördlich von Aleppo gelegenen Grenzstadt Kilis beginnen.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FERNFAHRER Titel 8/2016
FERNFAHRER 08 / 2016
4. Juli 2016
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